Investoren um Werner Faymann narren Leipzig

"Immobilienentwickler um den Ex-Bundeskanzler haben in Leipzig ein Areal am Bahnhof gekauft. Gebaut wird nichts. Der Verdacht: Es gehe nur um den teuren Weiterverkauf", berichtete die Tageszeitung "Der Standard" in seiner Wochenendausgabe.

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Investoren um Werner Faymann narren Leipzig

Der Masterplan steht, berichtet „Der Standard“. Und das seit März 2019. Der Eutritzscher Bahnhof, ein rund 25 Hektar großes Areal nicht weit von der Leipziger Innenstadt entfernt, soll ein neuer Stadtteil für rund 3700 Bewohner in 2100 Wohnungen werden. 700 davon preisgebunden, wie in Leipzig üblich, dazu zwei Schulen, 330 Kitaplätze und ein sechs Hektar großer Park. "Leipzig 416", so der Projektname, ist ein Milliardengeschäft – bei dem aktuell nichts passiert.

Wer ist daran schuld? Diesen Schuh schieben sich Stadt und Investor gegenseitig zu, heißt es im Bericht. Der aktuelle Investor ist die Firma Imfarr, ein Wiener Immobilienentwickler, bei dem auch Ex-Bundeskanzler Werner Faymann und sein ehemaliger Sprecher Matthias Euler-Rolle ihre Finger im Spiel haben. Die Imfarr erwarb das Projekt im Frühjahr 2019 vom deutschen Projektentwicklungsbüro CG Gruppe – zur Überraschung der Stadt Leipzig. „Die Stadt nimmt dabei zur Kenntnis, dass die CG-Gruppe AG ihren vertraglichen festgeschriebenen Informationspflichten gegenüber der Verwaltung nicht nachgekommen ist. Nun muss eine umfassende juristische Prüfung vorgenommen werden, wie der bereits geschlossene Städtebauliche Vertrag für das Areal auch für den neuen Eigentümer gilt und dieser fortgeführt werden kann“, hieß es damals in der Pressemitteilung aus dem Rathaus. Firmengründer, Namensgeber und Vorstandsvorsitzender der CG Gruppe AG, ist Christoph Gröner. In Leipzig kein Unbekannter. Vor über 20 Jahren begann er sich in Leipzig einen Namen mit der Sanierung historischer Bausubstanz zu machen. 2010 folgte mit dem Schritt nach Berlin der Sprung zu überregionaler Präsenz. Heute zählt die CG Gruppe AG Deutschlands führender Projektentwickler mit eigener Baukompetenz.

Für die Imfarr wäre es nicht das erste Mal, eingekaufte Projekte recht schnell wieder zu verscherbeln, so der Standard. Ende 2019 erwarb eine Tochter der Montibus Projektentwicklung das Areal der Ankerbrotfabrik in Favoriten für rund 33 Millionen Euro. Größter Gesellschafter von Montibus ist die Imfarr, mitsamt Faymann und Euler-Rolle als Teilhaber. Im Mai diesen Jahres gab das Wirtschaftsmagazin Gewinn bekannt, dass Immobilienmanager Peter Ulm mit seiner neuen Gesellschaft Allora Immobilien das Areal zusammen mit Schweizer Partnern gekauft habe – für rund 41 Millionen Euro.