Investment IVA: RBI-Strabag-Transaktion wäre Deal "von Deripaskas Gnaden"

RBI plant Deripaska-Anteil an Strabag über Russland-Tochter zu kaufen - Beckermann: Deal muss hinterfragt werden - RBI hat aber viele Sicherheitsmechanismen eingebaut

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IVA: RBI-Strabag-Transaktion wäre Deal "von Deripaskas Gnaden"

Bevor der geplante Kauf von Oleg Deripaskas Aktienanteil (27,8 Prozent) an der Strabag durch die Raiffeisen über die Bühne gehen kann, gibt es noch viele Hürden zu überwinden. Nach Einschätzung des Interessenverbandes für Anleger (IVA) hängt auch viel an dem Willen des russischen Oligarchen selbst. Es sei ein Deal "von Deripaskas Gnaden", sagte IVA-Chef Florian Beckermann am Mittwoch zur APA.

Denn die geplante Übertragung des Aktienpakets von der Raiffeisen Russland an die Raiffeisen Bank International (RBI) in Form einer Sachdividende bräuchte die Zustimmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der russischen Behörden. Und das funktioniere nur, wenn Deripaska auch willens sei, diese Zustimmung in Russland zu erwirken, so Beckermann. "Das muss man in seiner Gesamtheit hinterfragen", sagte Beckermann auch im Hinblick auf offene sanktionsrechtliche Fragen und Compliance.

Die RBI habe aber "viele Sicherheitsmechanismen eingebaut", damit ihr im Falle eines Scheiterns des Deals kein Schaden bleibt. In ihrer gestrigen Aussendung wies die Bank mehrmals darauf hin, dass die Transaktion nur stattfinden könne, wenn alle Stationen in dem Deal diversen Due-Diligence-Prüfungen standhalten und alle beteiligen Behörden ihre Genehmigung erteilen.

Im Falle eines Erfolgs würde das Strabag-Aktienpaket mehrere Male den Besitzer wechseln. Zunächst muss die MKAO "Rasperia Trading Limited", über die Oleg Deripaska seinen Anteil an der Strabag hält, das Paket wie geplant an die russische Aktiengesellschaft Iliadis JSC übertragen. Sollte dieser Verkauf klappen und die Iliadis einer Due-Diligence-Prüfung der Raiffeisen standhalten, würde die Raiffeisen Russland die Strabag-Aktien dann von der Iliadis erwerben.

Der mögliche Kaufpreis wurde von Raiffeisen mit 1,5 Mrd. Euro beziffert. Das entspricht bei 28.500.000 Aktien einem Kaufpreis von rund 53,0 Euro je Aktie. Aktuell steht die Strabag-Aktie bei rund 41,0 Euro, das wäre ein Aufschlag von mehr als einem Viertel zum derzeitigen Kurs. Die Aktie der RBI wiederum legte in der Früh an der Wiener Börse um 10,3 Prozent zu.

Nach dem Kauf soll die russische Raiffeisen-Tochter die Aktien dann in Form einer Sachdividende an die RBI übertragen. Die RBI würde die Strabag-Anteile schließlich in Form einer langfristigen Kapitalbeteiligung an der Strabag behalten.

Sollte der Deal zustande kommen, könnte die Raiffeisen auf diesem Wege ihr Engagement in Russland weiter verringern und gleichzeitig einen Teil ihrer in Russland erwirtschafteten Gewinne über Umwege aus dem Land herausholen. Sollten alle Genehmigungen dafür eingeholt werden können, könnte der Deal nach Vorstellung der RBI bereits im ersten Quartal 2024 abgeschlossen werden. (apa)

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