„Ja“ zur direkten Förderung

Finanzieller Rahmen. In Deutschland stellen die einzelnen Bundesländer ihre Förderprogramme zum Denkmalschutz zunehmend auf Darlehensvarianten um. Das Beibehalten einer direkten Förderung wäre jedoch besser, ist Holger Rescher von der Deutsche Stiftung Denkmalschutz überzeugt.

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Finanzieller Rahmen. In Deutschland stellen die einzelnen Bundesländer ihre Förderprogramme zum Denkmalschutz zunehmend auf Darlehensvarianten um. Das Beibehalten einer direkten Förderung wäre jedoch besser, ist Holger Rescher von der Deutsche Stiftung Denkmalschutz überzeugt.

Rund 800.000 Baudenkmäler gibt es in Deutschland – von Kirchen über Burgen und Schlösser bis zum Fachwerkhaus. Die Zahl der Kulturdenkmäler generell – vom Einzeldenkmal bis zu ganzen Stadtkernen – wird auf rund 1,3 Millionen geschätzt. Ein Drittel davon gilt nach Angaben des Staatsministeriums für Kultur und Medien als gefährdet oder dringend sanierungsbedürftig.

„In Deutschland ist man in Hinblick auf den Restaurierungsstau auf einem guten Niveau“, sagt Holger Rescher, Abteilungsleiter Denkmalkunde, von der Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Dabei sei die Denkmalerhaltung kein leichter Stand, müsse man sich doch immer wieder gegen Investoreninteressen durchsetzen. „Oft werden Gebäude einfach abgerissen, obwohl sie unter Denkmalschutz stehen“, sagt der Experte.

Natürlich sei die Erhaltung denkmalgeschützter Gebäude auch eine finanzielle Frage, dafür gebe es jedoch eine Reihe von Förderungsprogrammen. Vor allem der Bund lässt sich das etwas kosten. Mit rund fünf Millionen Euro pro Jahr ist etwa der Topf des Programms „National wertvolle Kulturdenkmäler“ gefüllt. Ziel ist die Unterstützung der Erhaltung von Baudenkmälern, Bodendenkmälern sowie historischer Parks und Gärten, denen insbesondere aufgrund architektonischer, historischer oder wissenschaftlicher Leistungen eine herausragende Bedeutung zukommt. Rund 650 Kulturdenkmäler wurden seit 1950 mit Mitteln in Höhe von mehr als 350 Millionen Euro aus diesem Programm erhalten und restauriert, darunter etwa die Friedenskirche in Potsdam und das Heiligen-Geist-Hospital in Lübeck. „Dabei handelt es sich um eine echte Zuschussförderung“, sagt Rescher.

Gleiches gilt für die Mittel aus dem 2007 aufgelegten Sonderinvestitionsprogramm, übrigens dem größten Denkmalschutzprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik. Rund 400 Millionen Euro sind mittlerweile an Förderungen ausbezahlt worden. Nutznießer sind beispielsweise die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Berlin und Potsdam, die Berliner Staatsoper Unter den Linden oder der Berliner Dom,  die dadurch dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen vornehmen können.

Ebenfalls seit 2007 gibt es neben den sonstigen Denkmalpflegeprogrammen sechs mit insgesamt rund 190 Millionen Euro dotierte Denkmalschutz-Sonderprogramme, durch die dringende Sanierungsarbeiten an bedeutenden Kulturdenkmälern ermöglicht werden. „Darüber hinaus gibt es eine mit rund 700 Millionen Euro dotierte Städtebauförderung, die als Ziel die Erhaltung historischer Ensembles verfolgt“, so Rescher. Wer sein denkmalgeschütztes Gebäude energetisch sanieren will, dem steht ein weiterer Fördertopf mit dem Namen „Effizienzhaus Denkmal“ zur Verfügung. Energetische Maßnahmen werden mit einem zinsgünstigen Förderkredit sowie einem Tilgungszuschuss gefördert, private Bauherren können für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen alternativ zum Förderkredit auch einen Investitionszuschuss beantragen. Neu ist seit heuer weiters ein mit fünf Millionen Euro dotiertes Programm für die Sanierung und Modernisierung wertvoller Orgeln.

Während der Bund bei seinen Förderprogrammen in der Regel auf direkte Zuschüsse setzt, stellen die einzelnen Länder hingegen zunehmend ihre Förderprogramme auf Darlehensförderungen um. „Die komplette Umstellung von Direkt- auf Darlehensförderung ist nicht der richtige Weg“, gibt Rescher zu bedenken. Die tatsächlich Bedürftigen wie etwa Privatpersonen würden damit oft gar nicht erreicht, „den Nutzen ziehen meist nur Große“, kritisiert Rescher. Zielführender wäre es, beide Förderlinien zu fahren. Generell würden die Länder ihre Förderungen zurückfahren, während der Bund diese in den letzten Jahren sogar ausgeweitet habe. Der Rückzug der Länder führe auch dazu, dass Stiftungen wie eben die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Wüstenrot-Stiftung oder auch diverse Landesstiftungen einen Anstieg der Förderanträge registrieren. „Der Trend hält an“, sagt Rescher.

Neben diesen Förderungsmöglichkeiten gibt es auch in steuerlicher Hinsicht Investitionsanreize: Als Ausgleich für zusätzliche Aufwendungen bei denkmalgeschützten Gebäuden können diese zehn Jahre lang mit 10 Prozent als Sonderabschreibung geltend gemacht werden. „Das gilt für Private genauso wie für Institutionen“, sagt Rescher.


Germany has about 800,000 historic buildings, ranging from churches and castles to the traditional timber houses. The total number of cultural heritage sites – from single monuments to city centres – lies at an estimated 1.3 million. According to the German ministry of culture and the media, a third of these are endangered and in need of urgent restoration.

“Germany is coping well with the restoration backlog”, says Holger Rescher, head of department of Heritage (Denkmalkunde) at the Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Interests of investors are one of the difficulties in the protection of listed buildings, he says, ”because  often buildings get demolished despite being protected sites.”

The preservation of historic buildings is costly, but funding is available. The federal government endows the funding program for “National valuable cultural heritage” with five million Euros per year for the upkeep of historical buildings, ground monuments and parks and gardens of outstanding importance. The fund supported around 650 national heritage sites since 1950 with a total of more than 350 million Euros, including the Friedenskirche in Potsdam and the Heiligen-Geist-Hospital in Lübeck.

Likewise, the 2007 founded special investment program, the biggest preservation initiative in the history of Germany, has since contributed around 400 million Euros. Beneficiaries include the foundation for Prussian castles and gardens in Berlin and Potsdam, the national opera in Berlin and the Berlin cathedral.

Six other special programs dedicated to urgent restorations of important cultural heritage sites worth 190 million Euros have been available since 2007, on top of 700 million Euros for funding of urban development, targeting maintenance of historical sites. Energy modernization of historical buildings is further supported by the funding “Effizienzhaus Denkmal”, as well as by reduced interest loans, repayment bonuses, and investment grants.

 While the federal government usually offers direct grants, the Länder are increasingly providing loan-based funding. Those really in need, such as private persons, may however not benefit from these types of funding, criticizes Rescher; keeping both lines of funding open would be beneficial. Generally the Länder are currently reducing their funding, which results in continuous increase of applications for the bigger funds from organisations such as Deutsche Stiftung Denkmalschutz or the Wüstenrot-Stiftung.

Additional investment incentives include a 10 per cent depreciation allowance over ten years for disbursements for historic buildings, for both private owners and institutions.

Quelle: Fotolia