Kleinere Brötchen

Der Markt wird auch weiterhin durch den Trend zu kleineren Einheiten geprägt.

Der Markt wird auch weiterhin durch den Trend zu kleineren Einheiten geprägt. Insbesondere die Nachfrage nach Wohnungen mit ca. 45 Quadratmeter ist sehr stark. Wenn sich die Realeinkommen nicht deutlich erhöhen wird der Tweet von Bundeskanzler Kurz „Für junge Menschen ist #Eigentum die beste Maßnahme gegen #Altersarmut.“ wohl für immer ein Traum bleiben.

von 0 Minuten Lesezeit

„Die Nachfrage nach Wohnraum, vor allem nach Eigentumswohnungen, war 2017 trotz des gestiegenen Preisniveaus sehr stark und auch Anfang 2018 präsentiert sich der Markt in bester Verfassung“, erklärte gestern Vormittag Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien, bei der Präsentation des gemeinsam von EHL und BUWOG erstellten „Erster Wiener Wohnungsmarktbericht 2018“. Der Markt wird auch weiterhin durch den Trend zu kleineren Einheiten geprägt, heißt es im Bericht. Insbesondere die Nachfrage nach Mietwohnungen mit ca. 45 Quadratmeter sei sehr stark. Höhere Zuwachsraten gibt es im Bereich der Mikrowohnungen unter 30 Quadratmeter, die baurechtlich gesehen gar keine Wohnungen sind. Große Hoffnung auf steigende Preise besteht nicht (mehr). Die Kaufpreise erhöhen sich zwar weiter, aber nur mehr moderat im Bereich der Inflationsrate. Die starke Nachfrage bei weiterhin limitiertem Angebot sichert das aktuelle Preisniveau bestens ab, große Sprünge sind aber kurzfristig nicht zu erwarten. „Es gilt“, so BUWOG-CEO Daniel Riedl „allerdings, Wohnungen in einem Preissegment anzubieten, welches auch noch für Durchschnittsverdiener leistbar ist.“ Eine im Kern ernüchternde Analyse. Können sich Durchschnittsverdiener in Österreich nicht mehr als 45 Quadratmeter Wohnraum leisten? Keine Frage: Die Anzahl der Singlehaushalte steigt. Und eine 45 Quadratmeter Wohnung kostet im Schnitt bei Preisen zwischen 4.000 bis 5.500 Euro pro Quadratmeter stolze 180.000 bis 247.500 Euro. Für die älteren Semester unter uns: Das sind 2,5 bis 3,4 Millionen Schilling. Wenn sich die Realeinkommen nicht deutlich erhöhen wird der Tweet von Bundeskanzler Kurz „Für junge Menschen ist #Eigentum die beste Maßnahme gegen #Altersarmut.“ wohl für immer ein Traum bleiben. Die BUWOG hat auf die Marktentwicklung bereits reagiert und wird in Zukunft wieder verstärkt auf freifinanzierte Mietwohnungen setzen. Diese werden von institutionellen Investoren wie Versicherungen und Fonds ebenso gesucht, wie von Privatstiftungen, die langfristig Geld in möglichst sichere Immobilien investieren wollen. Die BUWOG selbst wird langfristig in etwa 50 Prozent der errichteten Wohnungen im eigenen Bestand halten und vermieten. Potentielle Käufer werden wieder zu Mietern – oder müssen kleinere (sehr viel kleinere) Brötchen backen.
Quelle: Fotolia