Last Mile

Wer mit offenen Augen durch die Bundeshauptstadt geht, braucht keine Statistik zu bemühen – er sieht es ganz einfach: Selbst in den sogenannten „Einkaufsstraßen“ stehen viele Geschäfte mittlerweile jahrelang leer.

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Wer mit offenen Augen durch die Bundeshauptstadt geht, braucht keine Statistik zu bemühen – er sieht es ganz einfach: Selbst in den sogenannten „Einkaufsstraßen“ stehen viele Geschäfte mittlerweile jahrelang leer. In knapp zehn Jahren ist jedes fünfte Geschäft bei in Summe gleichbleibender Verkaufsfläche verschwunden. Diese Tendenz wird sich verschärfen. Kamen früher große Händler mit bis zu 500 Filialen nach Europa, starten sie heute gerade mit 50 Filialen, so Georg Fichtinger, Senior Director - Head of Investment Properties, CBRE. Das Geschäftssterben wird weitergehen - das steht fest. Das schnelle Wachstum des Onlinehandels wird das seine dazu beitragen. Eine aktuelle CBRE-Studie zeigt, dass bereits 23 Prozent der Millennials mehr als 50 Prozent ihrer Einkäufe online erledigen. Der „Last Mile / City Logistics“ Report sagt voraus, dass sich diese Entwicklung des Konsumentenverhaltens mit zunehmender Internetgeschwindigkeit und technologischem Fortschritt weltweit etablieren und verstärken wird. Die Nachfrage nach sofortigen Lieferdiensten (same-day-, two-hour-delivery Lieferung) steigt in den Städten weltweit und hat den Bedarf nach Optimierungen der Lieferketten deutlich erhöht. Diese Entwicklung des Konsumverhaltens wird zu kleineren Logistiknetzwerken mit weniger, aber dafür größeren Lagerhäusern führen. Der Schlüssel für den Erfolg liegt in dem Sichern strategisch wichtiger Flächen in und um urbane Zentren – und seien es mehrstöckige Logistiklösungen in den dicht besiedelten Städten. Die Einzelhandelsflächen werden massiv zurückgehen. Im Gegensatz dazu werden immer mehr Logistikflächen gebraucht. Der heimische Immobilienmarkt wird – abgesehen von der Last Mile – von diesem Logistik-Boom kaum profitieren können. Denn großen reinrassige Logistikflächen sind Mangelware – und wenn vorhanden zu teuer. Da gehen die großen Online-Händler lieber in die Slowakei. Beliebtester Standort ist der Großraum Bratislava, wo sich derzeit etwa drei Viertel des Bestands an modernen Lager- und Logistikflächen befinden. Zu einem Bruchteil der in Österreich anfallenden Kosten. Uns bleibt die Last Mile.
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