Luxusmarken und Kulturjuwelen

Sponsoring. Italiens Kulturdenkmäler verfallen zunehmend. Spenden privater Geldgeber zur Rettung einzelner Sehenswürdigkeiten sind gern gesehen, aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

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Sponsoring. Italiens Kulturdenkmäler verfallen zunehmend. Spenden privater Geldgeber zur Rettung einzelner Sehenswürdigkeiten sind gern gesehen, aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Rombesucher können sich freuen: seit Kurzem ist die Spanische Treppe, eines der touristischen Highlights in der Ewigen Stadt, wieder zugänglich. Die Freitreppe des Architekten Francesco De Sanctis aus dem 18. Jahrhundert, die zur Kirche Santa Trinità dei Monti führt, wurde in den letzten Monaten saniert – rund 1,5 Millionen Euro wurden dafür aufgewendet. Bezahlt wurde die Sanierung jedoch nicht von der Stadt Rom, sondern von der italienischen Luxus-Schmuckmarke Bulgari.

Damit greift nicht zum ersten Mal eine italienische Luxusmarke der finanziell schwer angeschlagenen Hauptstadt – Medienberichten zufolge ist Rom mit zwölf Milliarden Euro verschuldet – bei der Rettung seiner Kulturdenkmäler unter die Arme: Die Renovierung der Fontana di Trevi wurde von der italienischen Modefirma Fendi gesponsert, jene des Kolosseums vom Taschen- und Schuhhersteller Tod‘s. Wobei das Engagement dieser Konzerne nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist: Um das historische Erbe der Stadt zu erhalten, werden 500 Millionen Euro benötigt. Doch Rom ist nur die Spitze des Eisbergs, in ganz Italien – Schätzungen zufolge gibt es hier rund 100.000 Denkmäler aller Art, 51 davon (Stand 2015) sind Welterbestätten – verfallen historische Baudenkmäler – und zwar sowohl bekannte, wie etwa Pompei, als auch unbekannte. Dazu gehören unter anderem auch etwa 1.500 verlassene Dörfer. Einige von ihnen stehen derzeit zum Verkauf in der Hoffnung, von Investoren beispielsweise als Hoteldorf wieder zum Leben erweckt zu werden. Wie beispielsweise Castelfalfi in der Toskana, das der deutsche Tourismuskonzern erworben und seit 2011 sukzesssive zu einem Ferienresort ausgebaut hat. Oder Fighine. Auch der italienische Schuhkonzern Ferragamo betreibt zwei Luxushoteldörfer in der Toskana.

Die Restaurierung, den Erhalt und die Nutzbarmachung von Kulturgütern für das Publikum hat sich auch der Fondo Ambiente Italiano (FAI), der sich an das Modell des britischen National Trust for Places of Historic Interest or Natural Beauty auf die Fahnen geheftet. Mehr als 30 Kulturgüter wurden seit der Gründung des FAI im Jahr 1975, der sich über Spenden, Erbschaften und zinslose Darlehen finanziert, restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.


Visitors to Rome can rejoice at the reopening of the Spanish Steps. The tourist highlight designed by the 18th century architect Francesco De Sanctis was recently refurbished at a cost of 1.5 million Euros and financed by the luxury brand firm of Bulgari.

This is not the first time that an Italian company producing luxury goods had come to the rescue of the financially stricken capital, which according to media reports, is encumbered with debts of approximately 12 billion Euros.  In an effort to lend a helping hand, the Italian Fashion House of Fendi sponsored the renovation of the Trevi fountain and that of the Colosseum was financed by the makers of Tod’s. All of which is just a drop in the ocean, considering that more than 500 million Euros would be needed to maintain Rome’s historical legacy.

Furthermore, Rome is just the tip of the iceberg since there are about 100,000 historical monuments throughout Italy – 51 of them World Heritage sites – which are rapidly deteriorating. Among them are famous spots like Pompei, but also numerous unknown gems. A few of the 1500 deserted villages have been taken over by Italian firms and turned into luxury resorts.

Based on the example of the British National Trust for Places of Historic Interest or Natural Beauty, the Fondo Ambiente Italiano (FAI), which is funded by private donations, has restored over 30 historical sites since 1975.

Quelle: Fotolia