ImmoFakten Mehr Abos, mehr Screenzeit

Trotzdem glauben Deutsche, dass sie zu viele Dienste nutzen und zu viel ausgeben

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Mehr Abos, mehr Screenzeit

Der Streaming-Markt boomt. Jeder Vierte streamt laut der Simon-Kucher Streaming-Studie mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Bezahl-Abos pro User deutich. Ebenso das Budget pro Abo. Die Ironie dabei: Jeder Dritte hat das Gefühl, zu viel für Streaming-Abos auszugeben. Und mehr als jeder Vierte findet, dass er Zugriff auf mehr Streaming-Dienste hat, als er braucht.

• Bezahl-Abos boomen: Im Schnitt haben Streaming-User jetzt 2,7 statt 2,1 Abos

• Das Budget pro Abo steigt auf 16 Euro, wobei das Streaming-Gesamtbudget leicht sinkt

• Auch die Screenzeit nimmt zu: Jeder Vierte streamt viel mehr als im Vorjahr

• Großteil der Streaming-Zeit der Deutschen entfällt dabei auf bezahlte Abonnements (60 %)

• 33 % der Deutschen (44 % der unter 40-Jährigen) haben das Gefühl, zu viel für Streaming auszugeben

• Mehr als jeder Vierte (28 %) gibt zu, Zugriff auf mehr Streaming-Dienste zu haben, als er braucht

Laut der neusten Ausgabe der jährlichen Simon-Kucher Streaming-Studie, steigt die Zahl der selbst bezahlten Streaming-Abos im Schnitt von 2,1 auf 2,7 Abos pro User. Zugleich nimmt die Nutzungsdauer für bezahlte Abonnements drastisch zu. 60 Prozent der Streaming-Zeit entfallen inzwischen auf bezahlte Abonnements - zu Lasten der kostenlosen Streaming-Dienste.

"Der deutsche Streaming-Markt boomt!"

"Der deutsche Streaming-Markt boomt!", weiß Lisa Jäger, Partnerin und Global Head of Technology, Media & Telco bei Simon-Kucher. "Wir sehen dabei eine starke Verschiebung von kostenlosen Online-Diensten hin zu Bezahl-Abos." Verzeichneteten Plattformen wie Amazon Freevee im letzten Jahr noch einen starken Nutzungszuwachs, ist dieser Trend aktuell eher rückläufig.

Budget pro Abo steigt auf 16 Euro

Der Boom der Bezahl-Abos zeigt sich ebenfalls an der veränderten Zahlungsbereitschaft. Obwohl das Gesamtbudget für Streaming-Dienste von 25 auf 23 Euro leicht sinkt, steigt das Budget pro Abo von 10 auf 16 Euro stark an. "Die Inflation hat User an höhere Preise gewöhnt", kommentiert Jäger. Weil das Gesamtbudget aber nur ein Abo dieser Preisklasse zulässt, bleibt der Streaming-Markt umkämpft.

Jeder Vierte streamt viel mehr als im Vorjahr

Welchen Stellenwert Streaming bei den Deutschen einnimmt, zeigt sich auch an der Screenzeit. Während beim Großteil der User (61 Prozent) die Streaming-Dauer konstant hoch bleibt, streamt jeder Vierte sogar noch mehr als im Vorjahr (25 Prozent). Nur 14 Prozent haben ihren Streaming-Konsum reduziert. "Streaming ist aus dem Alltag der Deutschen nicht mehr wegzudenken", betont Jäger.

User sehen ihren hohen Konsum kritisch

Trotzdem sind die Deutschen nicht unkritisch, was ihren Streaming-Konsum angeht. Mit 33 Prozent hat jeder Dritte das Gefühl, zu viel für Streaming auszugeben. Bei den unter 40-Jährigen sind es sogar 44 Prozent. Und mehr als jeder Vierte (28 Prozent) gibt zu, dass er mehr Streaming-Dienste hat, als er braucht. Vielleicht auch deswegen hat jeder Dritte (33 Prozent) vor, in den nächsten 12 Monaten ein Abo zu kündigen. "Streaming-Anbieter müssen jetzt konkrete Vorteile bieten, um Kunden von Kündigungen abzuhalten", betont Jäger.

Social Media Plattformen und Streaming-Anbieter werden zu direkten Konkurrenten

Denn nicht zuletzt konkurrieren Streaming-Anbieter auch immer mehr mit sozialen Medien. Hier ist der Unterhaltungsfaktor für jeden Vierten ähnlich hoch wie beim Streaming. Die Folge: Schon jetzt verbringen 40 Prozent der unter 40-Jährigen ihre potenzielle Streaming-Zeit lieber mit Social Media. Was das für die Zukunft bedeutet? "Social Media Plattformen und Streaming-Anbieter werden zu direkten Konkurrenten!", warnt Lisa Jäger. "Wer seine User zurückholen will, sollte daher über vermehrte Video-Ads auf Instragram, TikTok & Co. nachdenken."

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