Mitarbeiter als Mitunternehmer und Familienfreundlichkeit als Selbstverständlichkeit

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sollte Teil der Werte eines Unternehmens sein. Gerade dieses WerteManagement bildet die Unternehmens-DNA und ich sehe die CEOs und Unternehmern als Werte- und Kulturmanager.

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Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sollte Teil der Werte eines Unternehmens sein. Gerade dieses WerteManagement bildet die Unternehmens-DNA und ich sehe die CEOs und Unternehmern als Werte- und Kulturmanager.

Wenn ich mich an mein Studium zurückerinnere, war in der Betriebswirtschaft oft von Reglementierung und Kontrolle die Rede. Diese Aspekte sind wichtig, jedoch dürfen sie nicht die Oberhand bekommen. Wenn der Fokus darauf gelegt wird, fehlt die unternehmerische Kraft, die gestalterische Qualität und für mich persönlich auch das Ambiente, um mich dort entfalten zu können. Innerhalb der von der Unternehmensstrategie vorgegebenen Grenzen sollten die Mitarbeiter alle Freiheiten haben, gemeinsam weiter zu kommen und dies in möglichst schneller Zeit. Denn: Ich glaube an die jeweilige Unternehmenskultur, welche den Kraftstoff für den Erfolg bildet. Diese ist durch kein Patent schützbar, gibt jedem Unternehmen aber die notwendige Unterscheidbarkeit am Markt.

Für mich gilt: Strategiepapiere sind geduldig. Der Markt, die Wettbewerber und die täglichen Herausforderungen verlangen nach schnellen Entscheidungen, agilem Verhalten und kreativen Lösungen. Ich behaupte, die verschriftlichte Strategie wird vom Markt zu Mittag gegessen, die Unternehmenskultur ist die einzige Konstante, die sicherstellt, richtig zu handeln.

„Mitunternehmer“ sind gefragt

Zukünftig sind Mitarbeiter gefragt, die sich als Mitunternehmer engagieren. Menschen, die Freude haben und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Vielmehr soll die Arbeit, die fast die meiste Energie und Zeit in Anspruch nimmt, sinnstiftend sein. Dafür ist es notwendig, auf persönliche Bedürfnisse einzugehen. Für die Unternehmen bedeutet dies, unterschiedliche Teilzeitmodelle anzubieten oder Aus- und Weiterbildungsangebote zu ermöglichen, um nur zwei Aspekte zu erwähnen. Die Grundlage dafür ist eine Vertrauenskultur, die von der Geschäftsleitung vorgelebt werden muss. Führung ist auf diese Weise viel einfacher und effizienter, denn Mitarbeiter sollen nicht allein des Geldverdienens wegen arbeiten müssen, sondern ihre eigene Zufriedenheit und Freude aus der täglichen Arbeit erhalten. Ich sehe die Chefs als Entscheider aber auch als Coaches, die Visionen entwickeln und Leitplanken aufstellen, damit sich jeder einzelne entfalten und einbringen kann. Noch etwas: Mitarbeitern wird vielfach zu wenig zugetraut. Dabei hätten sie viel Gestaltungswillen und wären motiviert.

Bau- und Immobilienwirtschaft ist gefordert

Die aufgezeigten Ansprüche an die heutigen Unternehmen werden oft auch mit „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ subsumiert. Was für internationale Konzerne bereits gelebte Praxis im Kampf um High Potentials ist, ist in der Bau- und Immobilienwirtschaft ein Fremdwort. Erst wenige beschäftigen sich damit. Die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) sieht sich im Sinne der Nachhaltigkeit in der Verantwortung dies zu ändern.

Sie begann diese Veränderung bei sich selber und wurde daher am 10. November 2015 im Odeon Theater in Wien nach der erfolgreichen Auditierung von Bundesministerin Sophie Karmasin mit dem staatlichen Zertifikat „berufundfamilie“ ausgezeichnet. Die NGO konnte damit, genauso wie die KaBB GmbH, die Holding der KaufmannGruppe, erfolgreich nach 2012 rezertifiziert werden.