Mut und Engagement

Es ist eigentlich unglaublich, dass in Zeiten wie diesen Projektentwickler überhaupt Büroprojekte errichten – vor allem, wenn man letztendlich die Spitzenmieten von vor 15 Jahren mit den heutigen vergleicht.

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Es ist eigentlich unglaublich, dass in Zeiten wie diesen Projektentwickler überhaupt Büroprojekte errichten – vor allem, wenn man letztendlich die Spitzenmieten von vor 15 Jahren mit den heutigen vergleicht.

Betrachtet man den Büroimmobilienmarkt in Wien, so läuft alles sehr gut. Laut EHL wurden in den ersten drei Quartalen heuer 220.000 Quadratmeter Bürofläche neu vermietet, was ein beeindruckendes Plus von 41 Prozent darstellt, und es könnte in diese Richtung weiterlaufen.

Damit es aber so gut weiterläuft, ist eine Basis notwendig und diese ist nun einmal die entsprechende Büroimmobilie. Diese haben sich aber in den vergangenen 15 Jahren enorm verändert. Wer im Jahr 2000 Büroflächen errichtet hat, benötigte natürlich ein gutes Konzept, aber bei einer klassischen, technisch gut ausgestatteten Bürofläche konnte man nicht viel falsch machen. Heute reichen „klassisch“ und „technisch gut ausgestattet“ kaum mehr aus, um Mieter in ein neu errichtetes Bürohaus zu locken.

Es gibt viel mehr Parameter, die für die Akzeptanz einer Büroimmobilie auf dem heiß umkämpften Mietermarkt unabdingbar sind. Zertifikat ist sowieso ein Muss; ideale Verkehrsanbindung, am besten eine U-Bahnanbindung; Individualität des Gebäudes; flexible Gestaltbarkeit der Flächen, damit sich die sich ändernden Organisationsstrukturen im Unternehmen abbilden lassen – und natürlich auch die zukünftige Bürokultur sollte sich darstellen lassen; technisch top; Erholungsflächen rund um das Büro – am besten noch im Grünen … und bitte der Work-Life-Balance sollte das Ganze auch entsprechen – sowieso eine der wichtigsten Voraussetzungen. Großmieter haben natürlich zusätzlich noch eine gewisse Einflussnahme und dürfen ihre Wünsche deponieren, die auch Beachtung finden. Keine Frage.

Diese Liste muss man dann noch kombinieren mit einer Bauordnung mit unüberschaubaren Normen und Vorschriften, die immer mehr werden und einer steten Veränderung unterliegen. Es gibt ja immer viel Wichtiges und Neues im Baubereich, das geregelt gehört.

Für diesen Einsatz und dieses Risiko wird der Bauträger aber fürstlich entlohnt. Immerhin kann er ja einen stattlichen Preis für seinen vermieteten Quadratmeter verlangen: Die Spitzenmiete beträgt laut aktuellem Büromarktbericht von Otto Immobilien 25,75 Euro pro Quadratmeter.

Jetzt schaue ich kurz ins Archiv und sehe, dass die Spitzenmiete vor 20 Jahren bei rund 320 Schilling pro Quadratmeter lag, was in etwa 23,25 Euro entspricht.

Ich stelle fest, dass es sich in so einem Fall NICHT empfiehlt, in Euro umzurechnen, und dass man jedem Projektentwickler Anerkennung zollen muss, dass er den Mut und das Engagement hat, moderne Büroflächen zu errichten.