Neue Wege für Shopping-Center

Shopping-Center gehören neben Büroobjekten zu den beliebtesten Immobilieninvestitionsklassen überhaupt.

von 0 Minuten Lesezeit

Shopping-Center gehören neben Büroobjekten zu den beliebtesten Immobilieninvestitionsklassen überhaupt.

Dennoch kämpfen einige Handelsimmobilien mit sinkenden Frequenzen und Quadratmeterumsätzen und in manchen Fällen mit chronischen Leerständen. Was macht eine Handelsimmobilie zu einem lukrativen Investitionsobjekt?

Nicht erst seit dem Boom des Onlinehandels, aber gerade dadurch wird die Existenzberechtigung vieler Center in Frage gestellt. Überspitzt formuliert, ist es nicht mehr der Konsument, der die Ware sucht, sondern die Ware muss den Weg zum Konsumenten finden. Und dies wird durch den Onlinehandel scheinbar immer einfacher, ohne dass dafür noch physische Geschäfte notwendig wären. Dennoch sprechen einige Gründe für das erfolgreiche Überleben des stationären Geschäftes und diese Gründe müssen sich auch Center zunutze machen. Kurz gesagt sind es das Bedürfnis nach Nahversorgung und das Bedürfnis nach Kommunikation, warum wir auch in Zukunft im stationären Handel einkaufen werden.

Darüber hinaus ist Konsum mehr denn je ein kommunikativer Akt. Oder anders formuliert: Man kann nicht nicht konsumieren, denn der Verführung bestens inszenierter Ware und Geschäfte können wir uns kaum entziehen. Der Grund ist einfach: Das Handeln mit Waren ist ein Handeln mit Sehnsüchten, Gefühlen, Bildern und Ideen und dies ist nichts anderes als Kommunikation. Das Bedürfnis nach Kommunikation von Angesicht zu Angesicht, von Mensch zu Mensch wird nicht verschwinden. Deshalb werden gut inszenierte Center mit attraktiven und verführerischen Marken und Geschäften auch in Zukunft gefragt sein. 

Über die erfolgreiche (Re)Positionierung von Centern

Ob Nahversorger oder Mega-Mall – ein erfolgreiches Center der Zukunft wird in erster Linie ein Ort der Kommunikation und Begegnung sein, an dem durch den direkten kommunikativen Charakter Sehnsüchte wahr werden.

Im Hinblick auf eine erfolgreiche (Re)Positionierung kommen einer hochwertig inszenierten Gastronomie, dem Entertainment und dem Event-Bereich, dem Service-Gedanken sowie den Dienstleistungen eine höhere Bedeutung zu als heute. Die neuen Ankermieter, die für Frequenzen sorgen, werden nicht mehr die großflächigen Elektro- oder Möbelhändler, sondern beispielsweise Pop-up-Stores und Events, Arbeitsstationen, die temporär genützt werden können, oder komplett neue Dienstleister und Händler sein. Ebenso wird beispielsweise die Nachfrage nach Abhol- und Rückgabeservices für Onlinebestellungen oder nach Home-Delivery-Angeboten in Centern steigen. Erst eine sinnvolle Mischung aus diesen und ähnlich innovativen Maßnahmen und Mietern werden für jene Frequenzen sorgen, die alle Beteiligten brauchen, um gute Geschäfte zu machen.

Dadurch ergeben sich aber auch neue Anforderungen an die Fläche sowie an die Arbeit der Betreiber und Vermieter von Handelsimmobilien. Der Bedarf an kleineren und flexibel adaptierbaren Flächen, die auch nur temporär besetzt werden können, sowie an „unproduktiven“ Flächen, wo nur verweilt werden kann, wird steigen. Dabei sind auch neue Formen der Mietpreiskalkulation notwendig: Angesichts des Cross-Channel-Verhaltens der Konsumenten werden frequenzabhängige Mieten in einem Center immer wichtiger.

Der Weg zu diesem neuen Center kann im Alleingang nicht reüssieren. Zum einen setzt dies ein neues Verständnis bei den Betreibern von Centern voraus, die sich weniger als Facility-Manager und vielmehr als Zirkusdirektoren verstehen müssen. Zum anderen – und hier liegt auch der Schlüssel zum Erfolg – bedarf es einer stärkeren und auf kreative Lösungen bedachten Form der Zusammenarbeit zwischen Vermieter- und Mieterseite.