Wohnen Neues Zuhause für über 1.000 wohnungslose Menschen

Neues Projekt der BAWO – Sozialministerium fördert „housing first österreich“ mit 6,6 Millionen Euro

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Neues Zuhause für über 1.000 wohnungslose Menschen

Über 1.000 wohnungslose Menschen sollen in Österreich bis September 2024 eine eigene Wohnung erhalten: Das ist das Ziel des neuen Projekts „housing first österreich – zuhause ankommen“ der BAWO, Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Gemeinnützige Bauvereinigungen stellen für das Projekt im kommenden Jahr 512 leistbare Wohnungen zur Verfügung. Sozialarbeiter begleiten die Betroffenen je nach Bedarf. Das Sozialministerium fördert das Projekt mit 6,6 Millionen Euro.

Wer Obdach- und Wohnungslosigkeit beenden will, setzt beim Wohnen an. Darüber waren sich Sozialminister Johannes Rauch, die Obfrau der BAWO, Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Elisabeth Hammer und der Obmann des Österreichischen Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) Klaus Baringer heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz einig.

Das neue Projekt der BAWO, Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, „housing first österreich – zuhause ankommen“ soll bis September 2024 über 1.000 wohnungslose Menschen in eine eigene Wohnung begleiten. 25 Sozialorganisationen in ganz Österreich sind an „housing first österreich“ beteiligt. Das Projekt wird in sieben Bundesländern operativ umgesetzt. Sozialorganisationen in Tirol und Vorarlberg sind an Wissensaustausch und Netzwerkarbeit beteiligt.

Das Projekt setzt auf den international erfolgreichen Housing First Ansatz. Statt in Notquartieren oder Übergangswohneinrichtungen unterzukommen, wird wohnungslosen Menschen direkt eine eigene Wohnung vermittelt. Sie unterschreiben einen eigenen Mietvertrag und kommen selbst für die Miete auf. Sozialarbeiter begleiten Betroffene nach Bedarf. Krisen, Fragen zu Finanzen oder zur Bewältigung des Alltags werden in der eigenen Wohnung gelöst. Damit werden mehr Menschen langfristig aus der Obdach- und Wohnungslosigkeit begleitet.

Vom Sozialministerium wird das Projekt mit 6,6 Millionen Euro gefördert. Für die Betroffenen werden Finanzierungsbeiträge, Umzugskosten und Kautionen übernommen – für armutsbetroffene Menschen oft nicht stemmbare Beträge.

Sozialminister Johannes Rauch: „Obdach- und wohnungslose Menschen erleben eine der schlimmsten Formen von Armut und Ausgrenzung. So etwas ist in einem Land wie Österreich nicht zu akzeptieren. Mit ‚housing first österreich‘ ermöglichen wir Betroffenen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Damit setzen wir den erfolgreichen Weg des Vorgängerprojekts fort. Als Sozialminister freut es mich ganz besonders, dass Sozialorganisationen und gemeinnützige Bauträger eine Allianz zur Beendigung der Wohnungslosigkeit bilden. Genau diese breite Zusammenarbeit brauchen wir, damit wohnungslose Menschen die Hilfe erhalten, die sie brauchen.“

BAWO-Obfrau Elisabeth Hammer: „Es braucht keinen dramatischen Schicksalsschlag, um wohnungslos zu werden. Oft genügen Übergangsphasen: Ein junger Mensch, der aus dem Elternhaus raus muss. Eine Trennung. Ein auslaufender Mietvertrag. Wer in solchen Situationen keinen Zugang zu einer leistbaren Wohnung hat, läuft Gefahr, wohnungslos zu werden. Dieses Risiko betrifft viele. Und ‚housing first österreich‘ bietet eine passgenaue Antwort dann, wenn es zu Wohnungs- oder Obdachlosigkeit gekommen ist."

Klaus Baringer, Obmann Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen: „Leistbaren Wohnraum zu schaffen ist die DNA der gemeinnützigen Bauvereinigungen. Wir ermöglichen möglichst vielen Menschen in Österreich leistbares Wohnen. Darum bauen wir auch gezielt für verschiedenste Zielgruppen und passen unsere Wohnungen an die unterschiedlichsten Bedürfnisse an. Wir sind stolz darauf, seit über 15 Jahren in Housing First Projekten mit an Bord zu sein und Menschen mit einer eigenen Wohnung und einem Mietvertrag den Weg in die Mitte der Gesellschaft zu ebnen. Diese bewährte Kooperation mit Sozialorganisationen, die den neuen Mieter:innen jene Unterstützung ermöglicht, die sie benötigen, um ihre Rechte und Pflichten eigenverantwortlich wahrnehmen zu können, kann nun fortgesetzt werden.“

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