Ökologisch eingepackt

Wer heute ein Haus nachhaltig bauen oder sanieren will, kommt um das Thema Dämmung nicht herum. Möglichkeiten und Materialien gibt es mittlerweile viele.

von 0 Minuten Lesezeit

Wer heute ein Haus nachhaltig bauen oder sanieren will, kommt um das Thema Dämmung nicht herum. Möglichkeiten und Materialien gibt es mittlerweile viele.

Über die Hälfte des Endenergieverbrauchs österreichischer Haushalte fließt immer noch in die Heizung. Das kostet viel Geld und belastet die Umwelt. Stichwort CO2. Dämmen ist daher sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung ein Kernthema für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen geworden. Neben der Energieeinsparung spielen bei der Wahl der Dämmmaterialien auch Umwelteinflüsse von Primärenergieverbrauch bei der Herstellung, über Transport, ressourcenschonende Rohstoffe und schadstoffarme Materialien bis hin zur Wiederverwertbarkeit und Entsorgung eine bedeutende Rolle.

Es gilt den ganzen Lebenszyklus zu betrachten. Erst ein Vergleich der Umweltauswirkungen von Dämmstoffen während eines angenommenen Lebenszyklus  von z.?B. 30 Jahren erlaubt eine realistische Beurteilung dessen, welches Produkt im Endeffekt besser für die Umwelt ist. Häufig wird bei der Auswahl des Dämmstoffes der Entsorgungsaspekt vernachlässigt, jedoch machen gerade Abfälle aus dem Bauwesen einen enormen Anteil des Abfallaufkommens in Österreich aus.

So lassen sich etwa geklemmte und lose verlegte Dämmstoffe einfacher rückbauen als mechanisch befestigte. Mechanisch befestigte leichter als geklebte. Eine lose in einer Holzständerwand verlegte Dämmung ist ökologisch besser, da leichter zu entsorgen, als ein Wärmedämmverbundsystem.

Bessere Ökobilanz

Noch dominieren synthetische Dämmstoffe wie Polystyrol, Styrodur sowie Mineral- und Glaswolle den heimischen Markt, in den letzten Jahren ist allerdings ein eindeutiger Trend in Richtung nachhaltiger Materialien wie Holzfaser, Schafwolle, Flachs, Hanf, Zellulose oder Kork bemerkbar. Im Vergleich ihrer physikalischen Eigenschaften schneiden sie teilweise deutlich besser ab als die synthetischen Vergleichsprodukte. Zudem ist allen eine bessere Ökobilanz mit geringerem Energiebedarf gemeinsam, sowie deutlich geringere gesundheitliche Beeinträchtigungen bei der Herstellung, bei der Verarbeitung, im Einbau, bei der Benutzung und in der Entsorgung.

Sorgfältige Verarbeitung

Wer ökologisch bauen will, sollte Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen im Blick haben. Sie sind in ihren technischen Eigenschaften längst auf die modernen Bedürfnisse am Bau optimiert worden. Oft geistern aber unter Planern und Bauherren immer noch gewisse Vorurteile durch die Köpfe. Argumente wie „selbstkompostierende Dachdämmungen“, „mottenzerfressene Wanddämmungen“ oder „modrige Trittschallmatten aus ökologischen Materialien“ sind nicht selten zu hören. Laut Experten sind solche Argumente längst „Schnee von gestern“ und wenn Schäden auftreten, dann sind Verarbeitungsfehler und Konstruktionsmängel für das Problem verantwortlich und nicht das Material.

Eine gute Wärmedämmung kann ihre Wirkung nur erfüllen, wenn auch alle Details sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Fehler bei Planung und Ausführung rächen sich über die Nutzungszeit durch massiven Wärmeverlust oder Feucht- und andere Folgeschäden an der Bausubstanz. Wärmebrücken entstehen an allen Stoßpunkten und Durchdringungen von Bauteilen. Der Anschluss des Fensters an die Wand, der auskragende Balkon sind nur zwei Beispiele hierfür. In der Planungsphase gilt es, durch sorgfältige Konzeption Wärmebrücken zu vermeiden bzw. ihre Auswirkungen durch erhöhten Dämmaufwand zu minimieren. Während der Bauphase müssen eben genau diese Punkte sehr sorgfältig ausgeführt und überwacht werden.

Dämmstoff ist jedoch nicht gleich Dämmstoff. Je nach Handelsform (Filze, Matten, Platten, Schütt-u. Einblasdämmstoffe), Belastbarkeit, Brandschutzverhalten, Wärmeleitzahl und anderen Eigenschaften sind sie für unterschiedliche Anwendungen geeignet. Weiters unterscheiden sie sich nach ihrer Herstellung und den verwendeten Materialien in Bezug auf ökologische und gesundheitliche Aspekte. Entsprechend den Anforderungen an ökologisches Bauen sollten, wo möglich, natürliche Dämmstoffe bevorzugt eingesetzt werden.


Auswahlkriterien von Dämmstoffen

Bei der Auswahl des passenden Dämmstoffes sind u.a. folgende Kriterien ausschlaggebend:
  • Physikalische Kriterien: Wärmeleitfähigkeit ?, Wärmedurchgangskoeffizient U-Wert, Dampfdiffusion, Materialstärke
  • Ökologische Kriterien: Verfügbarkeit der Rohstoffe, Energiebedarf und Umweltbelastung bei Herstellung, Wiederverwertbarkeit, Abbaubarkeit
  • Gesundheitliche Kriterien: Raumklima und Behaglichkeit, Schimmelvermeidung, Ausgasung von Innenraumschadstoffen
  • Ökonomische Kriterien: Materialpreis, Materialstärke

Nachhaltig dämmen

Ein Öko-Dämmstoff sollte schadstofffrei sein. Dies gilt für die Herstellungsphase, für die Zeit seiner Nutzung als Dämmstoff und für seine Entsorgung.

Er sollte also wieder verwertbar und am Ende seines Lebenszyklus einfach und ohne Belastung für die Natur zu entsorgen sein. Einige natürliche Dämmstoffe lassen sich beispielsweise kompostieren.

Die Bezeichnung „Öko“ darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in manchen Dämmstoffen aus Naturmaterialien zur Verbesserung ihrer technischen Eigenschaften Zusätze enthalten sein können, die keineswegs ökologisch sind. Sind beispielsweise Borsalz oder Borsäure als Brandschutz enthalten, so dürfen diese Dämmstoffe auf keinen Fall kompostiert werden.

Die Auswahl an nachhaltigen Dämmstoffen ist mittlerweile groß. Von Holzfaser über Schafwolle bis hin zu Schilf oder Flachs. Dabei ist es besonders  wichtig, den für den jeweiligen Einsatzbereich richtigen Dämmstoff auszuwählen. Im Kellerbereich sind zum Beispiel andere Eigenschaften gefragt als im Dachbereich oder an der Außenwand.


Die wichtigsten Parameter: 

  • Wärmeleitfähigkeit (A-Lambda-Wert)
  • Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert)
  • Wasserdampf-Diffusionsfähigkeit (p-Wert)
  • Druckfestigkeit, Belastbarkeit je nach Einsatzbereich
  • Verarbeitung / Einbau
  • Umweltbelastung und Energiebedarf bei der Herstellung
  • Verfügbarkeit der Rohstoffe
  • Wiederverwendung bzw. Entsorgung

Eigenschaften gängiger Dämmstoffe

Dämmstoff Wärmeleit- fähigkeit A [W/rnK] Wasserdampf-Diffusions­widerstand µ Energiebedarf zur Herstellung mögliche Anwendungen Produkte
Flachs 0,04-0,045 1 niedrig KD, OG, UG, StW, ZW Matten, Platten
Hanf 0,04-0,045 1 niedrig AF, OG, UG, StW, ZW Matten, lose Ware für Schüttungen
Holzfaser- Dämmplatten 0,039-0,07 5 hoch alles außer KA, UD Platten
Kork 0,04-0,055 1,5-1,8 hoch alles außer KA, TD, UD Platten, lose Ware für Schüttungen
Schafwolle 0,035-0,04 1-2 niedrig KD, OG, StW, ZW, RD Matten
Zellulose 0,039-0,045 1,5 niedrig KD, StW, KB, OG, UG, ZW lose Flocken zum Einblasen, Platten

Zum Vergleich

Expandiertes Polystyrol (EPS) 0,032-0,04 20-100 hoch alles außer ID Platten, Verbund­elemente, Formteile
Extrudiertes Polystyrol (XPS) 0,035-0,04 80-200 hoch alles außer TD Platten, Verbund­elemente, Formteile
Mineralfaser 0,035-0,05 1-2 mittel alles außer KA, UD Matten, Platten, Flocken, lose Wolle, Formteile
 

Wärmedurchgang s­koeffizient U: Der U-Wert ist ein Maß für die Wärmeverluste durch einen Bauteil und bezieht neben der Wärmeleitzahl auch die Dicke der Bauteilschicht ein. Je kleiner der U-Wert eines Bauteils, desto besser ist die Wärmedämmung.

Dampfdiffusion - µ-Wert  - Die Dampfdiffusion wird durch den µ-Wert (sprich: [mü-Wert] = Dampfdiffusionswiderstand) beschrieben und mit der Materialstärke des Bauteils multipliziert. Der so ermittelte Wert sollte von innen nach außen abnehmen, damit der Transport der Luftfeuchtigkeit nach außen nicht behindert wird.

AF = Außenfassade; UD =Umkehrdach; ID = Innendämmung; KA = Kellerwand außen; KB = Kellerfußboden; KD = Kaltdach; OG = oberste Geschossdecke; RD = Rohrdämmung; StW = (Holz-) Ständerwände; TD = Trittschalldämmung; UG = untere Geschossdecke; WD = Warmdach; ZW = Zwischenwände
Quellen: Ökologie der Dämmstoffe, IBO & Donauuniversität Krems,  Dämmstoffe im Hochbau, Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, Die Umweltberatung Österreich, Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen; Dt. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Querschnitt Ökodämmstoffe

Holzfaser

holzfaser_vhd-pm-09-08-2-kopieDie Holzfaserdämmung ist ein unter ökologischen Gesichtspunkten produzierter Baustoff, der aus Schwach- und Resthölzern von Fichten, Tannen oder Kiefern erzeugt wird.

Holzfaserdämmung bietet einen effizienten Schutz vor Wärmeverlusten innerhalb des Hauses sowie vor eindringendem Straßenlärm oder übertragenem Schall. Eine weitere Besonderheit von Holzfaserdämmung ist jedoch ihre Schutzschildfunktion gegenüber Hitze. Die Holzfaserdämmung arbeitet wie ein Pufferspeicher, der Sommerhitze speichert und das Eindringen der Wärme verlangsamt. Darüber hinaus bietet eine Dämmung mit Holzfaser den Vorteil, dass das natürliche Material mit seiner Offenporigkeit einer etwaigen Bildung von Kondensaten entgegenwirkt und damit ein angenehmes und gesundes Raumklima gewährleistet. In der Regel wird der Holzfaserdämmstoff in Wänden, als Trittschalldämmung in Böden, zur Schalldämmung in Decken und zur Kälte- bzw. Wärmeisolierung beim Dachausbau verwendet.


Zellulose

[caption id="attachment_9790" align="alignright" width="281"](c) Fotolia (c) Fotolia[/caption]

Ausgangsmaterial von Zellulosedämmstoff ist recyceltes Zeitungspapier und dieses Verfahren wird bereits seit über 80 Jahren verwendet. Die Umweltbelastung bei der Herstellung ist im Vergleich zu anderen Dämmstoffen gering, vor allem weil Altpapier eingesetzt wird. Zellulosedämmstoff kann bis zu 30 Prozent Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben, ohne dabei an Isolierungsfähigkeit zu verlieren. Beigemischte Mineralsalze verhindern ein Verrotten und halten Schimmelpilze, Ungeziefer und Nagetiere fern. Dämmplatten werden darüber hinaus mit Hilfe von biogenen oder synthetischen Fasern gebunden. Sie werden wie andere Dämmstoffe lose verlegt, verklebt, geklemmt oder geheftet. Hauptanwendungsgebiete sind die Dämmung von Dachschrägen und Wänden im Leichtbau. Beim Einblasen von Zelluloseflocken helfen spezielle Maschinen, die sie unter Druck einbringen und verdichten. Zellulose zeichnet sich durch eine hohe Lebensdauer aus und kann nach fachgerechtem Ausbau wiederverwendet werden. Aufgrund der hohen Wärmespeicherungskapazität wird etwa 20 bis 30 Prozent weniger Heizenergie verbraucht als in einem mit Mineralwolle isolierten Gebäude.


Holzwolle

[caption id="attachment_9791" align="alignright" width="271"](c) Fotolia (c) Fotolia[/caption]

Holzwolle ist längsgehobeltes Holz - meist Fichte - und wird aus heimischen nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gewonnen. Zu den Vorteilen des natürlichen Dämmstoffes Holzwolle zählen die Resistenz gegenüber Ungeziefer, Verrottung und Pilzbefall. Weitere positive Aspekte sind die gute Schallschutzwirkung sowie das unbedenkliche Recycling. Holzwolle besitzt eine gute Wärmespeicherkapazität - sommerliche Hitze wird nicht so schnell an das Hausinnere weitergegeben. Geeignet ist Holzwolle für die Dämmung der Kellerdecke, Außendämmung der Fassade oder Zwischen- und Untersparrendämmung. Allerdings sollte auf mehrschalige Holzwolle-Dämmplatten gesetzt werden. Eine Dämmung nur mit Holzwolle wäre nicht effizient genug. Es sei denn, es geht eher um einen guten Schallschutz und nur zweitrangig um die Wärmedämmung. Holzwolle-Dämmplatten sind schwer entflammbar.


Flachs

[caption id="attachment_9792" align="alignright" width="267"] © Vlasvezels[/caption]

Flachs benötigt kaum Dünger, da Flachs sehr sensibel auf Nährstoffüberangebot reagiert. Für die Herstellung des Dämmstoffes werden die Kurzfasern des Flachses verwendet. Die Fasern bestehen aus Zellulose und sind frei von tierischem Eiweiß und damit beständig gegen Motten und Schimmelpilz. Zusätzlich werden die Fasern durch Flachswachs geschützt. Flachs kann bis zu 20 Prozent seines Gewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Die Flachsfasern werden zu Vlies verarbeitet und durch Stärke- oder Polyesterfasern verfestigt. Anwendung finden Flachsdämmungen bei der Innendämmung, der Zwischensparrendämmung von Dächern oder der Dämmung von Fachwerkwänden. Flachs ist gegen Insektenbefall, Schimmel und Fäulnisprozesse resistent. Die Vorteile liegen auch in der unbedenklichen Entsorgung des Dämmstoffes Flachs. Allerdings ist Flachs als Dämmstoff brennbar. Ein weiterer Nachteil von Flachs liegt in den begrenzten Anwendungsfeldern - Flachs ist für die Außendämmung nicht geeignet. Flachs ist überall dort geeignet, wo keine hohe statische Belastung auftritt.


Kork

[caption id="attachment_9793" align="alignright" width="270"](c) Fotolia (c) Fotolia[/caption]

Kork ist ein nachwachsender Rohstoff und wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Korkeichen wachsen im Mittelmeerraum und können bis zu 150 Jahre Kork liefern. Die Herstellung von Kork erfolgt durch Mahlen von geschälter Korkrinde zu Granulat, das mit Heißdampf behandelt wird. Durch Expansion des Granulates und Bindung durch die korkeigenen Harze entstehen Blöcke, die nach dem Ablüften zu Platten geschnitten werden. Kork wird in verschiedenen Formen angeboten: als Backkorkplatten als Teil eines Fassadensystems (Montage durch Dübeln und Aufkleben), Dämmkorkplatten zur Trittschalldämmung, loser Korkschrot als Schüttmaterial zur Wärmedämmung in Böden und Decken. Kork hat eine hohe Wärmespeicherfähigkeit (rund zehnmal mehr als Mineralfaserdämmstoffe) und ist relativ unempfindlich gegen Feuchtigkeit.


Seegras

aegagropiles_rejetes_sur_une_plage_de_sableFür viele Küstenbewohner ist Seegras ein Plage, doch es eignet sich hervorragend als Dämmstoff. Seegraskugeln, die an den Stränden der Ostsee und des Mittelmeeres zu finden sind, werden mittlerweile zu Dämmmaterial mit hoher Wärmespeicherkapazität verarbeitet. Seegrasfasern sind schwer entflammbar, schimmelresistent und lassen sich ohne chemische Zusätze als Dämmwerkstoff nutzen. Die Fasern nehmen Wasserdampf auf, puffern ihn und geben ihn wieder ab, ohne dass die Wärmedämmfähigkeit beeinträchtigt wird. Die Wärmedämmeigenschaften sind mit denen herkömmlicher Dämmstoffe vergleichbar und übertreffen diese sogar beim immer bedeutender werdenden sommerlichen Wärmeschutz. Seegras verbraucht weder Anbauflächen noch Frischwasser oder Dünger, ist zu 100 Prozent biologisch und enthält keinerlei Fremd- oder Schadstoffe. Es eignet sich daher auch für Allergiker.


Schilf

[caption id="attachment_9796" align="alignright" width="267"](c) Fotolia (c) Fotolia[/caption]

Schilf ist ein Naturprodukt ohne Chemikalien­zusätze. Schilfgürtel sind aber ein wertvoller Lebensraum für Flora und Fauna. Daher ist auf eine sanfte und nachhaltige Nutzung zu achten. Das trockene Schilfrohr wird zu Platten, Rollen oder Matten weiterverarbeitet. Schilfrohr ist im Vergleich zu anderen Naturfasern wesentlich härter, was es besonders als formstabilen Putzträger auszeichnet. Da es auch unter ständiger Wassereinwirkung kaum verrottet, bietet dieses Material eine hohe Feuchteresistenz. Schilfrohr kann wieder- oder weiterverwendet und natürlich auch recycelt werden und wird vornehmlich bei der Dachdämmung, Bodendämmung und Innen- und Außendämmung eingesetzt. Übrigens: Schilfmatten haben sich schon Jahrhunderte als Putzträgermatten für Kalk- oder Lehmputze bestens bewährt, weil sich beides in der Diffusionsoffenheit gut ergänzt. Sie sind daher für die Sanierung von alten Gebäuden gut geeignet.


Hanf

[caption id="attachment_9797" align="alignright" width="269"](c) Fotolia (c) Fotolia[/caption]

Die Hanfdämmung ist einer der interessantesten ökologisch wertvollen Baustoffe. Hanfdämmung wird aus Fasern und Stroh der Hanfpflanzen hergestellt und ist ein heimischer Rohstoff, der weder Dünger noch Spritzmittel benötigt und nur kurze Transportwege erfordert. Selbst die bei der Fasererzeugung verbleibenden Nebenprodukte werden als Schüttdämmstoffe genutzt. Hanf gilt als nachwachsender Rohstoff, der seit Jahrhunderten schon beim Hausbau Verwendung findet. Nahezu alle Wände, Dächer und Böden können mit der gesundheitlich unbedenklichen Hanfdämmung versehen werden.

Hanfdämmstoffe verfügen über hervorragende Dämmeigenschaften gegenüber Kälte, Hitze und Schallübertragung. Hanffasern weisen eine offenporige Zellstruktur auf, die Feuchtigkeit aufnimmt und beim Trocknungsprozess wieder absondert. Dies hat den Effekt, dass in den Wohnräumen immer ein angenehmes und gesundes Klima herrscht. Auch wenn es sich bei der Hanfdämmung um ein natürliches Produkt handelt, zeigt das Material keine erhöhte Tendenz zur Verrottung und schützt das Gebäude über einen sehr langen Zeitraum.

Gegen Schädlinge wie Mäuse oder Käfer ist die Hanfdämmung von Natur aus resistent, da sie kaum Futteranreiz bietet. Darüber hinaus wird durch Zugabe von Borsalzen der Brandschutz der Hanfdämmung erhöht. Der Handel hält vorgefertigte Matten, Klemmfilze, Rollenware und loses Material aus Hanffasern bereit, sodass es sich für jede Einbausituation passend anwenden lässt.


Stroh

[caption id="attachment_9798" align="alignright" width="276"](c) Fotolia (c) Fotolia[/caption]

Stroh ist in großen Mengen regional verfügbar und stellt ein Nebenprodukt der landwirtschaftlichen Produktion dar. Es wird zu Ballen gepresst und anschließend als hochwertiger Dämmstoff aus nachwachsenden Rohstoffen genutzt. Für die Qualität ist der Feuchtegehalt entscheidend, der beim Einbau unter 15 Prozent liegen sollte, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Ansonsten sind die Eigenschaften wie Wärmeleitfähigkeit, Dichte, Strömungswiderstand, biologische Stabilität, Brandschutzklasse und Formhaltigkeit überzeugend. Während loses Stroh aus seinen Einsatzgebieten im Hausbau, z.B. Dachdeckung, weitgehend verdrängt worden ist, sind Strohballen als kompaktes Bau- und Dämmmaterial auch hierzulande wiederentdeckt worden. In Holzständerkonstruktionen eingefüllt, garantiert die einfach zu verarbeitende Dämmschicht einen Dämmwert nach Niedrigenergie- oder Passivhausstandard.


Schafwolle

[caption id="attachment_9799" align="alignright" width="274"](c) Fotolia (c) Fotolia[/caption]

Neben einer hervorragenden Isolierung des Gebäudes vor Kälte und Wärme bietet die Schafwolldämmung eine sehr gute Akustikdämmung und sorgt für ein gesundes Wohnraumklima. Die Schafwolldämmung ist einer der wenigen Baustoffe, der in der Luft enthaltene Schadstoffe neutralisiert und damit einen Luftreinigungseffekt bietet. Insbesondere Allergiker und Haushalte mit kleinen Kindern greifen gerne auf diese Funktionen zurück. Darüber hinaus bindet die Schafwolldämmung effektiv Feuchtigkeit. Sie kann je nach Ausführung über 30 Prozent ihres eigenen Gewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass die Dämmeigenschaft beeinträchtigt wird. Der hohe Anteil an Eiweißfasern bietet Pilzsporen und Schimmelpilzen keinen Nährboden. Da natürliche Wolle anfällig für Kleidermotten ist, muss Wolle mit einem Motten- und Käferschutzmittel ausgerüstet werden.

Die Verarbeitung der Schafwolldämmung unterscheidet sich kaum von der Verarbeitung anderer Materialien. Auch die Dämmung aus Schafwolle wird in handelsüblichen Matten, Geflechten oder als loses Material zum Befüllen von Freiräumen angeboten. Schafwolle als Dämmung ist allerdings sehr hochpreisig.

Quelle: Fotolia
Quelle: Fotolia
Quelle: Fotolia
Quelle: Fotolia
Quelle: Fotolia
Quelle: Fotolia
Quelle: Fotolia
Quelle: Fotolia