Für das Jahr 2021 erwartet die OeNB, dass der inflationsdämpfende Ölpreiseffekt auslaufen wird, wodurch in Verbindung mit einer verbesserten Nachfragesituation die Inflation wieder etwas ansteigen wird: von 1,4 Prozent für das Jahr 2020 auf 1,7 Prozent für 2021. Die ohne Energie und Nahrungsmittel berechnete Kerninflationsrate wird sich ohne den Energiepreiseffekt spiegelbildlich zur Gesamtinflation entwickeln und von 2,0 Prozent im Jahr 2020 auf 1,6 Prozent im Jahr 2021 sinken. Die seit Anfang Juli 2020 wirksame Mehrwertsteuersenkung in den von der COVID-19-Pandemie besonders betroffenen Branchen (Gastronomie, Hotellerie, Kultur, Publikationswesen) wird sich gemäß OeNB-Berechnungen nicht auf die Inflationsrate im Prognosezeitraum auswirken, da sie von den betroffenen Unternehmen, wie von der Regierung intendiert, als Subvention betrachtet wird.
HVPI-Inflationsrate in den letzten Monaten zunehmend volatil
Nachdem die österreichische HVPI-Inflationsrate seit Jahresanfang 2020 von 2,2 Prozent bis Mai auf 0,6 Prozent gesunken war, stieg sie bis Juli wieder auf 1,8 Prozent an und fiel im August 2020 wieder leicht auf 1,4 Prozent zurück. Der vorübergehende Anstieg im Juli war teilweise auf Sonderfaktoren, wie die Verschiebung der Ausverkaufssaison im Bekleidungshandel sowie Messprobleme im Dienstleistungsbereich, zurückzuführen. Der moderate Anstieg der Rohölpreise seit Juni (ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau) trug ebenfalls zum Inflationsauftrieb bis Juli bei. Lediglich bei Nahrungsmitteln war die Inflation seit Juni rückläufig. Die ohne Energie und Nahrungsmittel berechnete Kerninflationsrate stieg von Mai bis Juli markant auf 2,7 Prozent an, ging aber im August infolge der Normalisierung im Bekleidungssektor wieder auf 2,1 Prozent zurück.