Investment International Rekord-Investitionen von Family Offices

Laut der aktuellen Studie „Family Office Deals 2022“ des Beratungsunternehmens PwC, lag der Gesamtwert der von Family Offices unterstützten Immobilien- sowie direkten Firmeninvestitionen in, aus und nach Europa im Jahr 2021 bei 227,6 Mrd. US-Dollar und erreichte somit einen neuen Höchststand.

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Rekord-Investitionen von Family Offices

20 Transaktionen erreichten 2021 einen Investitionswert von jeweils mehreren Milliarden US-Dollar.

Im Zeitraum von 2012 und 2021 konzentrierten sich Investitionen von Family Offices vor allem auf den Immobiliensektor (1.698 Transaktionen), während der Transaktionswert in der Gesundheits- und Biotech-Branche mit 255,9 Mrd. US-Dollar am höchsten war. Als beliebtester Zielmarkt für direkte Firmeninvestitionen galt Großbritannien, während sich die USA als attraktives Land für Immobilieninvestitionen erwies – gefolgt von Großbritannien auf Platz 2 und Deutschland auf dem dritten Platz.

Zwischen 2020 und 2021 verzeichnete Spanien mit einem Anstieg von 50% den größten Zuwachs an direkten Firmeninvestitionen.

In der Assetklasse Immobilien war das schnellste Wachstum in Frankreich zu erkennen. Hier stiegen die Transaktionen um mehr als 300%, in Österreich um 200%. Wien gilt zudem als beliebter Ort für Real Estate-Investitionen. Die Bundeshauptstadt liegt auf Platz 6 im Langzeit-Ranking „City Hot-Spots for Family Offices Investments (2012 – 2021)“.

„Family Offices haben ihre Rolle in der Investitionslandschaft im vergangenen Jahrzehnt beachtlich ausgebaut. Europa hat sich dabei als Dreh- und Angelpunkt etabliert, was die Attraktivität des Kontinents für heimische wie internationale Investor:innen verdeutlicht“. In Hinblick auf die aktuell ungewisse wirtschaftliche sowie geopolitische Lage in Europa reagieren Investor:innen zögerlich. Die Anzahl der Transaktionen aus dem ersten Quartal 2022 deutet auf einen Rückgang des Wachstumstrends hin“ Rudolf Krickl, Partner und Family Business Leader bei PwC Österreich

Club Deals: Investment-Kooperationen boomten

Die Art und Weise, wie Family Offices Investitionen tätigen, hat sich in der vergangenen Dekade verändert. Einen Boom entdeckten die Studienautor:innen bei sogenannten Club Deals. So bezeichnet die Branche Zusammenschlüsse zwischen Family Offices und anderen Investoren-Gruppen wie etwa Private Equity Häusern, um gemeinsam Investitionen zu tätigen. Seit 2012 hat sich die Zahl der Club Deals um mehr als das 25-fache erhöht und erreichte 2020 ihren Höhepunkt. Die meisten Club Deals wurden in der Branche Computer, Elektronik und optische Produkte getätigt, die 38% des Gesamtanteils ausmachte – fast doppelt so viel wie die zweitgrößte Branche: Internet/E-Commerce.

„Grund für den Boom von Club Deals ist einerseits der Anstieg der Deal-Größe – es braucht mehrere Investor:innen, um das benötigte Kapital aufzubringen. Andererseits wächst der Wunsch nach Risikodiversifizierung. In einer unsicheren Welt sind Family Offices zunehmend daran interessiert, die Risiken und Chancen ihrer Investitionen zu teilen.“ Gerald Eibisberger, Partner und Deals Leader bei PwC Österreich

Über die Studie 

Die Analyse von PwC und Family Capital der Family Office-Transaktionen in oder aus Europa in den vergangenen zehn Jahren basiert auf der PwC-eigenen Datenbank mit weltweit 5.200 Single Family Offices, von denen fast 2.300 in Europa ansässig sind. Für die Erstellung dieser Analyse hat PwC Direktinvestitionen in Unternehmen und Immobilientransaktionen von Family Offices zwischen Jänner 2012 und Ende 2021 recherchiert, wobei PwC sich auf Informationen aus verschiedenen Drittquellen, aber auch auf in den Medien oder auf den Websites der Unternehmen veröffentlichte Artikel über größere Transaktionen gestützt hat.

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