Immobilien Bau Rhomberg Bau investierte 15 Mio. Euro in neue "Aushub-Waschmaschine"

Nassaufbereitungsanlage kann bis zu 200.000 Tonnen Aushubmaterial jährlich waschen, sortieren und so Kies und Sand wiederverwertbar machen

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Rhomberg Bau investierte 15 Mio. Euro in neue "Aushub-Waschmaschine"

Laut dem Baustoff-Recycling Verband Österreich stammt mehr als die Hälfte der Abfälle in Österreich aus Bodenaushub, dieser wird zu rund 70 Prozent immer noch deponiert. Das ist teuer und nicht nachhaltig. Bei der Vorarlberger Baufirma Rhomberg Bau ist man nicht nur in diesem Bereich um Veränderung in Richtung Kreislaufwirtschaft bemüht, sie investierte nun rund 15 Mio. Euro in die "größte Waschmaschine Vorarlbergs" für die Sortierung und Recycling von Bodenaushubmaterial.

Es rumpelt ordentlich, wenn die neue Nassaufbereitungsanlage im Rhomberg Ressourcen-Center Rheintal, gelegen zwischen Hohenems und Dornbirn, arbeitet. Sie rüttelt und wäscht zuerst grobe Steine, dann Kiese in verschiedenen Körnungen aus, schleudert per Zentrifugalkraft den Sand aus. Am Ende wird das Schlammwasser wie in einer Mostpresse ausgepresst. "Sogar der Rest, der sogenannte Filterkuchen, kann je nach Qualität für die Ziegelherstellung verwendet werden", so Lukas Fleisch, Geschäftsfeldleiter Rhomberg Steinbruch, am Freitag bei einer Presseführung. Brechanlagen zerkleinern das Material flexibel in benötigte Gesteinsgrößen. Im Idealfall bleibt von einer Tonne Aushub also kein Abfall übrig.

Die Anlage, laut Rhomberg in ihrer Leistungsstärke in Österreich einzigartig, ist nach einer zweijährigen Bauzeit seit 2023 in Betrieb. Noch tüftelt man an der Feinabstimmung, weil die Verschiedenartigkeit von Aushüben Herausforderungen birgt. "Inzwischen sind wir aber ganz zufrieden", so Fleisch. Künftig wird die Nassaufbereitungsanlage bis zu 200.000 Tonnen Aushubmaterial jährlich, bis zu 200 Tonnen pro Stunde, waschen und sortieren. Das Brauchwasser wird nach Aufbereitung in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwendet.

Auf diese Weise wird der im Material enthaltene Kies und Sand wiederverwertbar, beispielsweise als Zuschlag in der Beton- und Asphaltbereitung. "Wir wollen mit der knappen Ressource Deponie schonend umgehen und hoffen, da einen Beitrag zu leisten", so Stefan Rusch, Geschäftsführer Bau & Ressourcen bei Rhomberg. Bis zu 80 Prozent des gewonnenen Materials kann Rhomberg Bau selbst verwenden. Mussten früher bis zu 70 Prozent des Firmenbedarfs an Kiesen - drei Fuhren täglich - aus Deutschland importiert werden, liegt der Import nun nur mehr zwischen fünf und zehn Prozent.

Zusätzliche CO2-Einsparung bringt, dass es zum firmeneigenen Betonwerk nur wenige Meter sind. Auch zur konzerneigenen Asphalt-Tochter MIGU in Lustenau ist es nicht weit. Diese könne bereits heute Beläge mit hundert Prozent Asphaltrecycling einbauen. "Das alles macht uns wettbewerbsfähig", betonte Rusch, der aber auch nicht verhehlte, dass die derzeitige Konjunkturdelle dem Unternehmen zusetzt. "Beim Beton haben wir derzeit einen bis zu 50-prozentigen Rückgang", so der Manager.

Selbst Material, das zu über 50 Prozent verschlämmt ist, kann in der laut Rhomberg in der Region einzigartigen Anlage verarbeitet werden - bisher war solcher Aushub schon ab 20 Prozent Schlammanteil ein klarer Fall für die Deponie. Denn Aushub sei gesetzlich Abfall - selbst der daraus wiedergewonnene Kies; während aus dem Kiesabbau stammendes Material als Primärrohstoff klassifiziert sei. Dieser "Absurdität" sei ein Ende gesetzt: Erstmals sei hier genehmigt worden, dass jede Tonne gewonnenes Material aus der Rhomberg-Anlage Primärrohstoffen gleichgesetzt sei. (apa)

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