Schön ist so ein Ringelspiel,  …

Mit der Regulierungswut der EU-Bürokraten hat die Immobilienwirtschaft mittlerweile zu leben gelernt. Der Amtsschimmel wiehert – auch das ist nichts Neues. Dass aber den Politikern Jahr für Jahr immer mehr Mut abhanden zu kommen scheint, das ist selbst für jahrelang tätige Immobilienentwickler eine neue Erfahrung.

von 0 Minuten Lesezeit

Mit der Regulierungswut der EU-Bürokraten hat die Immobilienwirtschaft mittlerweile zu leben gelernt. Der Amtsschimmel wiehert – auch das ist nichts Neues. Dass aber den Politikern Jahr für Jahr immer mehr Mut abhanden zu kommen scheint, das ist selbst für jahrelang tätige Immobilienentwickler eine neue Erfahrung. „Die Politik lässt sich von Egoisten und Narzissten die Schneid abkaufen“. „Es fehlt ihnen einfach der Mumm“, „Sie haben keine …“, „Das einzige was zählt ist der nächste Wahltermin. Auch bei den Grünen“. Wenn man sich in der Immobilienbranche umhört, gibt es niemanden, der der Politik die Stange hält. Da wird geklagt, dass sich das Bauen in der Bundeshauptstadt verteuert – und was macht die Politik? Sie zieht Projekte ohne ersichtlichen Grund in die Länge. Manchmal hat man den Eindruck, sie tut alles, damit Investoren die Nerven wegwerfen und klein beigeben. Kann ein Bezirkskaiser oder eine Vizebürgermeisterin einmal etwas verhindern, ist ihm oder ihr, sofern es gegen Immobilieninvestoren geht, der Applaus des Wahlvolkes sicher. Bürgerbeteiligungsverfahren sind, sofern sie professionell geführt werden, bei Großprojekten auf jeden Fall zu begrüßen. Sofern sie professionell geführt werden. Doch werden sie dies auch? Die Vorkommnisse bei der Neugestaltung des Heumarkt-Areals lassen anderes vermuten. Auf der Basis eines kooperativen Verfahrens wurde vom Investor 2013/2014 einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Eine international besetzte Jury wählte das Projekt des renommierten Architekten Isay Weinfeld zum Sieger. Aufbauend auf umfangreichen Planungsschritten wurden Vorbereitungen für ein Flächenwidmungsverfahren gestartet. Die dazu eingeholten fachlichen Beurteilungen des Magistrats und des Fachbeirates für Architektur und Stadtgestaltung führten im Mai 2016 zur Einschätzung, dass es trotz der guten und soliden bisherigen Vorarbeiten noch offene Fragen und Bedenken gibt. In der vorliegenden Form kann daher für dieses Vorhaben kein Flächenwidmungsverfahren eingeleitet werden. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou verhängte daher für alle Seiten eine „Nachdenkpause“, um tragfähige Lösungen zu suchen. Auf breiter Basis sollen - erneut - Kritikpunkte aufgegriffen und Optimierungspotentiale ausgeschöpft werden. Die wesentlichen Fragestellungen werden, in Fortführung der auch bisher gehandhabten Form eines kooperativen, dialogischen Verfahrens, von allen Seiten beleuchtet werden – und was dann? Wenn das Ergebnis dann wieder nicht passt – folgt dann Nachdenkpause 2? Haben der Magistrat und der Fachbeirat für Architektur und Stadtgestaltung bisher geschlafen? Schön ist so ein Ringelspiel. Das is a Hetz und kost net viel! Net viel. Das ist Ansichtssache. Was es auf jeden Fall kostet: Reputation. Für mich ist und bleibt es ein Rätsel, wie man auf diese Weise internationale Investoren und international anerkannte Architekten nach Wien bringen will. Oder will man das vielleicht gar nicht?
Quelle: Fotolia