Städte im Aufwind

Kommentar von Ines Reiter, Geschäftsführerin ÖGNI

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Bereits heute leben 53 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Diese machen zwar nur 2 Prozent der Erdoberfläche aus, verursachen jedoch 75 Prozent der CO2 Emissionen. Mit dem Wissen, dass von der wachsenden Weltbevölkerung 2050 fast 70 Prozent Städter sein werden, haben wir hier Handlungsbedarf und besonders die Bau- und Immobilienbranche ist gefragt, für diese Herausforderungen Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

In den Städten bündeln sich Ressourcen- und Energieverbrauch, Emissionen und Flächenversiegelung. Was wir brauchen, sind zukunftsweisende Konzepte, um diese Herausforderungen zu meistern. Die Zauberworte heißen hier: „Projektentwicklung“ von einzelnen Gebäuden und „Stadtentwicklung“ von Quartieren, Stadtteilen und gesamten Agglomerationsräumen, und das eine geht nicht ohne das andere.

So wird die Stadtentwicklung eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft spielen. Sie wird eine Schlüsselrolle einnehmen, da sie die einmalige Möglichkeit bietet, Energie-, Abfall- und Verkehrssysteme effizienter zu nutzen. Nur so schaffen wir es, neue Qualitäten zu ermöglichen und die Ressourcen zu schonen. Erst im Zusammenspiel beider Seiten ist es möglich, lange Wege zu vermeiden („Stadt der kurzen Wege“), die Qualität für Umwelt und Nutzer zu steigern und vor allem Nutzern die Möglichkeit zu geben, ihre Bedürfnisse nach Erholung, Versorgung und Bildung in der Umgebung zu befriedigen. Darüber hinaus wird ein Quartier attraktiver für Mieter und Investoren, womit sich wiederum Wettbewerbsvorteile, eine bessere Auslastung und höhere Mieterlöse ergeben.

Im Vorjahr wurde erstmals ein DGNB Quartierszertifikat durch die ÖGNI verliehen. Die Flughafen Wien AG setzt mit ihrer „Airport City Vienna“ ein wichtiges Zukunftssignal, denn im Vordergrund der Zertifizierung stand eine ganzheitliche Betrachtung: So wurden am Flughafen die verschiedenen Aspekte, wie Gebäude- und Klimatechnik, Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs, Aufenthalts- und Lebensräume für die am Standort tätigen Menschen, Verkehrsanbindung und vieles mehr genau analysiert und bewertet.

Ich bin überzeugt, dass sich durch die Fokussierung auf die Zukunftsthemen der Nachhaltigkeit viele Chancen ergeben. Dementsprechend bietet die ÖGNI mit dem DGNB Stadtquartiersprofil eine sinnvolle Erweiterung zu den bestehenden Gebäudeprofilen an, da damit das Zusammenwirken und die enge inhaltliche Verzahnung in der jeweiligen Performance zertifizierbar werden.