Über alle Grenzen

Interreg. Die Töpfe der EU-Regionalförderstellen sind gut gefüllt. Auch Kulturprojekte können daran mitnaschen.

von 0 Minuten Lesezeit

Interreg. Die Töpfe der EU-Regionalförderstellen sind gut gefüllt. Auch Kulturprojekte können daran mitnaschen.

Was haben die Festung Hohensalzburg, Schloss Grafenegg, das Stift Melk, die Festung Pardubice in Tschechien oder der Festungsring im polnischen Posen gemeinsam? Sie alle sind Etappen auf der Kulturroute Forte Cultura, die in die faszinierende Welt der historischen Festungen entführt. Nicht nur Geschichte und Architektur stehen auf dieser Route im Mittelpunkt, sondern auch die vielfältigen Erlebnisangebote der monumentalen Bauten. „Die Forte Cultura und das Europäische Festungstourismus und Festungsmarketing Netzwerk sind ein Ergebnis des EU-Projektes Forte Cultura 2012-2014 im Rahmen des Interreg-Programms Central Europe“, sagt Andrea Rainer Cerovská von der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK).

Seit mehr als 20 Jahren unterstützt Interreg, offiziell „Europäische Territoriale Zusammenarbeit“ genannt als Teil der Struktur- und Investitionspolitik der Europäischen Union, grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Regionen und Städten. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit zwischen nationalen, regionalen und kommunalen Partnern in geografisch abgegrenzten transnationalen Kooperationsräumen, auch die interregionale Zusammenarbeit über alle EU-Mitgliedstaaten wird gefördert. Priorität haben dabei Themen wie Forschung und Innovation, Umweltschutz, Verkehr und Mobilität, Wettbewerbsfähigkeit oder Governance. „Auf den ersten Blick scheint es, dass Kultur dabei keine Rolle spielt“, sagt Rainer Cerovská. Doch das täuscht, auch aus diesen Töpfen fließt, wie man am Beispiel von Forte Cultura sieht, Geld in den Kulturbereich. Und das nicht zu knapp: Einer Studie des BKA („Auf einen Blick - EU-Regionalförderungen für Kunst und Kultur 2014–2020“) zufolge sind zwischen 2007 und 2010, also bereits zur Halbzeit der Förderperiode 2007 bis 2013, in den österreichischen Regionalförderprogrammen mehr als 500 Projekte mit Kunst- oder Kulturbezug mit insgesamt 139 Millionen Euro Gesamtprojektbudget genehmigt worden. Mehr als die Hälfte der Fördergelder, nämlich 79 Millionen Euro, kam aus den Europäischen Struktur-  und Investitionsfonds EFRE, ESF und ELER.

Dass Kulturprojekte in den Genuss von Mitteln aus den Regionalfördertöpfen kommen, liegt daran, dass auch sie wertvolle Beiträge zur regionalen Entwicklung bieten können, wenn sie unter die bereits erwähnten thematischen Ziele fallen.

Wie beispielsweise das Projekt AlpHouse. „Dabei ging es um die Erhaltung alpiner Baukultur in Verbindung mit Energieeffizienz“, erklärt Rainer Cerovská.  In neun alpinen Regionen Österreichs, Italiens, Deutschlands und Frankreichs wurden dafür Modellbaustellen eingerichtet, auf denen gemeinsam mit lokalen Handwerkern, Architekten, Planern und Eigentümern Pilotsanierungen durchgeführt wurden. „Damit wird die Erneuerung des alpinen Gebäudebestands in die örtlichen und regionalen Entwicklungsperspektiven eingebunden“, so die Expertin. Jene Elemente, die sich bewährt haben, wurden bzw. werden anschließend allen Regionen des Alpenraums zur Verfügung gestellt.

Strikte Vorgaben

Abgesehen von den thematischen Vorgaben müssen Projektwerber auch weitere Voraussetzungen erfüllen: Unter anderem  müssen sie juristische Personen sein. „Privatpersonen dürfen an den Programmen nicht teilnehmen“, so Rainer Cerovská. Zwischen 75 und 85 Prozent des Projektvolumens werden gefördert, den Rest muss der jeweilige Projektwerber selbst aufbringen. „Oder durch Dritte finanzieren lassen“, sagt Rainer Cerovská.


What do the Castles of Hohensalzburg, Grafenegg, Pardubice, Stift Melk (monastery) and the Poznan Fortress have in common? They are all on the culture route “Forte Cultura” that leads through the fascinating world of historic fortified sites – encompassing history, architecture, monumental buildings and adventure programs. “The Forte Cultura and European Fortress Tourism and Fortress Marketing Network are the result of the EU project Forte Cultura (2012 to 2014) initiated by the Interreg Central Europe,” says Andrea Rainer Cerovska of the Austrian Conference of Spatial Planning (ÖROK.)

For over 20 Years Interreg – programs funded as part of the structural and investment policies of the EU – have been funding projects between municipal, regional and national partners including transregional and interregional cooperations for all EU member states. High priority topics are research and innovation, environmental protection, traffic and mobility, competitiveness and governance. “At first it seems like culture funding is left out, but this is not the case,” explains Rainer Cerovska: Forte Cultura is an example of this. A study conducted by the BKA (Federal Chancellery of Austria) shows that between 2007 and 2013 more than 500 programs in the field of art and culture received regional funding (139 million Euros). 79 million Euros came from the European Structural and Investment Funds (ESIF). Cultural projects receive funding because they can provide valuable contributions to regional development.

One of these projects is AlpHouse, “a combination of alpine building culture and energy efficiency,” says Rainer Cerovska. Model building sites were constructed in 9 alpine regions in Austria, Italy, Germany and France; local craftsmen, architects, planners and owners conducted pilot cleanups. “This assists a renewal of the alpine building stock”, explains Rainer Cerovska. The models that proved reliable were made available to the alpine regions.

Strict Guidelines

Those submitting projects must fulfill further prerequisites: They must be legal entities, private individuals may not partake, explains Rainer Cerovska. 75 to 85 per cent of a project can receive funding. The remaining part has to be financed by the applicant or by third parties.

Quelle: Fotolia