Verband deutscher Pfandbriefbanken erwartet weitere Preisrückgänge

Verbandschef: Geschäftsjahr 2024 bleibt "herausfordernd" - Schwächephase am deutschen Immobilienmarkt hält heuer an - Bei Wohnimmobilien ab dem Sommer wohl Preisstabilisierung

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Verband deutscher Pfandbriefbanken erwartet weitere Preisrückgänge

Der deutsche Immobilienmarkt wird dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (VdP) zufolge 2024 die Schwächephase noch nicht hinter sich lassen. Mit der erwarteten Zinswende der EZB werde womöglich aber bei den Wohnimmobilien im zweiten Halbjahr eine Stabilisierung der Preise einsetzen. Das Ende der Preisrückgänge bei Gewerbeimmobilien sei hingegen frühestens ab dem Jahresende zu erwarten, teilte der VdP am Montag auf seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt mit.

"Das Geschäftsjahr 2024 bleibt für alle Akteure an den Immobilienmärkten auf jeden Fall herausfordernd," sagte VdP-Präsident Gero Bergmann. "Die Korrekturphase ist noch nicht abgeschlossen, wir haben noch keine Bodenbildung erreicht." Die Immobilienpreise sanken laut VdP in Deutschland vom vierten Quartal 2022 bis zum vierten Quartal 2023 um 7,2 Prozent. Die Preise von Wohnimmobilien gingen um 6,1 Prozent zurück, die Preise für Gewerbeimmobilien um 12,1 Prozent.

Für das laufende Jahr geht der VdP davon aus, dass die Preise weniger stark sinken werden als 2023. Die Prognosen reichten von null bis minus fünf Prozent bei Wohnimmobilien und minus fünf bis minus zehn Prozent bei Büroimmobilien. Bergmann zufolge verflacht sich der starke Korrekturbedarf inzwischen. Die weitere Entwicklung der Preise hänge maßgeblich von der Zinspolitik der europäischen Währungshüter ab.

Die EZB hatte die Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation rasant angehoben - letztmalig im September 2023. Dadurch nahmen die Finanzierungskosten für Bauvorhaben deutlich zu, ebenso die Refinanzierungskosten für bestehende Immobilien. Inzwischen stehen die Währungshüter allerdings vor einer Zinswende, weil die Inflation abebbt.

Viele von ihnen hatten signalisiert, dass im Juni erstmals wieder die Zinsen gesenkt werden könnten. Auf ihrer Zinssitzung am 11. April hielten die Euro-Wächter noch die Füße still. Manchen Ökonomen geht es bereits nicht schnell genug mit der Zinswende. So kritisierte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, nach dem jüngsten Zinsbeschluss: "Die EZB hat die Chance verpasst, den notwendigen Kurswechsel ihrer Zinspolitik einzuleiten."

Die Immobilienflaute belastete das Geschäft der im VdP vertretenen Institute 2023 deutlich: Sie vergaben voriges Jahr Darlehen im Volumen von 110 Milliarden Euro, fast ein Drittel weniger als im Jahr zuvor. Die Zusagen für Wohnimmobilienkredite sanken um knapp 36 Prozent auf 64,1 Milliarden Euro. Bei den Gewerbeimmobilienkrediten betrug das Minus fast 24 Prozent auf 45,9 Milliarden Euro. "2023 war das erste Jahr, das vollständig vom Abschwung auf dem Immobilienmarkt geprägt war", erklärte Verbandschef Bergmann. "Dies wirkte sich unweigerlich auf das Neugeschäft der immobilienfinanzierenden Banken aus".

Im Schlussquartal hellte sich die Lage nach den Worten Bergmanns auf: Die Darlehenszusagen kletterten um 5,2 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres. Dies könne als Beginn einer einsetzenden Stabilisierung gesehen werden. Bei den Finanzierungsbedingungen nehme die Planungssicherheit langsam wieder zu. "Daher gehen wir für das Jahr 2024 von einer leichten Belebung von Transaktionen und Finanzierungen aus." Es sei eine Trendumkehr beim Neugeschäft zu erkennen. (apa)