Warnung vor Blase am deutschen Immobilienmarkt

Während andere Ökonomen die Situation eher beschwichtigten, warnen die Experten der Commerzbank, dass seit 2010 die Häuserpreise deutlich schneller ansteigen, als Mieten, das Einkommen privater Haushalte und die Verbrauchspreise.

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Laut Commerzbank häufen sich die Anzeichen für eine Blase am Immobilienmarkt. Auch das Forschungsinstitut Empirica warnte zuletzt vor einer Zunahme der Blasengefahr im zweiten Quartal. Während andere Ökonomen die Situation eher beschwichtigten, warnen die Experten der Commerzbank, dass seit 2010 die Häuserpreise deutlich schneller ansteigen als Mieten, das Einkommen privater Haushalte und die Verbrauchspreise. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich in der ersten Jahreshälfte ein Plus von fünf Prozent. In den Ballungsräumen seien die Preise noch höher gestiegen. Dies entspricht einem ähnlich schnellen Anstieg wie während des Immobilienbooms Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre. So nimmt der Immobilienboom in Deutschland immer mehr die Züge einer Blase an. Dafür sorgen auch die niedrigen Zinsen, welche Baukredite billig machen. „Triebfeder ist die sehr expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, an der sich auf absehbare Zeit kaum etwas ändern wird“, warnen die Ralph Solveen und Marco Wagner von der Commerzbank. Eine Trendumkehr dieser Zinspolitik könnte der Auslöser für das Platzen der Blase sein. Die Experten halten es für möglich, dass sich das Szenario von 2007 in Amerika auch in Deutschland wiederholt. Denn die Zinsen sinken nicht mehr, hingegen die Immobilienpreise ungebremst weiter steigen. Ein entlastender Faktor sei jedoch, dass sich die Deutschen für den Kauf einer Immobilie nicht so stark verschulden, wie es damals in den USA der Fall war. Aufgrund dessen sei der deutsche Immobilienmarkt nicht so anfällig gegenüber den steigenden Zinsen. Ebenso rechnen die Experten der Commerzbank nicht mit einem Bauboom, der zusätzlich zum Platzen der Blase beitragen könnte. Zwar seien seit 2010 die Bauinvestitionen schneller gestiegen als das BIP, dennoch liegt der langfristige Schnitt der Wertschöpfung mit 6,3 Prozent deutlich unter jenem der 90er Jahre (7,5 Prozent).
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