Welterschöpfungstag

Na wir haben wieder kräftig zugelangt.

Mit 1. August haben wir weltweit alle Ressourcen, die in diesem Jahr neu entstehen können, bereits verbraucht. Aber was soll’s. Leben wir halt ab sofort im ökologischen Defizit.

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Na wir haben wieder kräftig zugelangt. Mit 1. August haben wir weltweit alle Ressourcen, die in diesem Jahr neu entstehen können, bereits verbraucht. Aber was soll’s. Leben wir halt ab sofort im ökologischen Defizit.

Vergangenen Woche war ein bedeutsames Datum. Ein bedeutsames Datum, aber keines zum Feiern. Es sollte uns nachdenklich stimmen. Am 1. August dem Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) hat die Menschheit bereits sämtliche erneuerbare Rohstoffe und Naturleistungen der Erde aufgebraucht, die innerhalb dieses Jahres bereitgestellt werden können. Allein 60 Prozent davon gehen auf das Konto der CO2-Emissionen, die nicht mehr in natürliche Kreisläufe zurückgeführt werden können. Bei der von Global Footprint Network durchgeführten jährlichen Berechnungen werden die global verfügbare Biokapazität (das Potenzial an Naturleistungen) dem Ökologischen Fußabdruck der Menschheit (der Inanspruchnahme der Naturleistungen) gegenüber gestellt. Ist die Beanspruchung größer als der Nachschub, müssen wir leider von einem “Overshoot” sprechen.

Dass es auf der Erde insgesamt überhaupt bis zum 1. August reicht, liegt nur an den ökonomisch Schwachen. Die Mehrheit aller Erdenbürgerinnen verbraucht noch recht wenig. Übrigens: Österreich hat seinen Overshoot Day bereits am 13. April erreicht. Würden alle Menschen auf ähnlich großem Fuß leben wie wir in Österreich, wären über 3,3 Planeten nötig. Gibt es denn so viele Planeten, die uns Heimat sind?

Was dies alles mit Immobilien zu tun hat? Fast ein Drittel aller CO2-Emissionen, etwa 40 Prozent des Rohstoff- und Energieverbrauchs und 50% der Ressourcen gehen auf das Konto der Bau- und Immobilienwirtschaft. Keine Frage: Warme Wohnungen im Winter, angenehm klimatisierte Räume bei Hitze – das kostet Energie – und die Immobilienwirtschaft heizt das Problem weiter an: Jede Baulücke zu schließen, ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Auch Nachverdichten hat seine Grenzen. In den Ballungszentren entstehen sogenannte Hitzeinseln. Grund ist eine verdichtete Bauweise, die verhindert, dass Regen versickern und wieder verdunsten kann, aber auch, dass sich Luft austauscht. Gleichzeitig sorgen die dunklen Oberflächen der Hausdächer, Plätze und Straßen dafür, dass Sonnenenergie gespeichert und in der Nacht wieder als Wärme abgestrahlt wird. Die Folge: Die Städte kühlen in den Sommernächten gar nicht mehr richtig ab und können bis zu zwölf Grad heißer werden als das Umland. Viele von uns spüren diesen Umstand in Tagen wie diesen. Die Dramatik der Situation vermittelt uns der Earth Overshoot Day und wir solle sind gefordert. Wenn wir wollen, können wir im Kleinen und im Großen viel ändern und noch ist es nicht zu spät – hoffentlich.