Wie Facebook und WhatsApp die Arbeitswelt von morgen prägen

Die Arbeitswelt erlebt gerade einen Umbruch, der in seiner Reichweite mit der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts vergleichbar ist: Gravierende Fortschritte in der Robotik und das so genannte „Internet of Things“.

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Die Arbeitswelt erlebt gerade einen Umbruch, der in seiner Reichweite mit der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts vergleichbar ist: Gravierende Fortschritte in der Robotik auf der einen Seite und das so genannte „Internet of Things“, bei dem unterschiedliche Geräte und Maschinen aller Art miteinander kommunizieren, Informationen austauschen und darauf basierend sogar eigenständig Entscheidungen treffen können, werden den Menschen in den nächsten Jahren sukzessive von lästigen Routinearbeiten „befreien“, sodass er sich neuen, geistig anspruchsvolleren Aufgaben widmen kann. Andererseits werden – etwa in der Wissenschaft - Prozesse, die bisher aufgrund ihrer Komplexität hochgradigen Akademikern vorbehalten waren, dank der globalen Vernetzung in Zukunft auch von Personen mit einem niedrigeren Bildungslevel erledigt werden können.

Neue Wirtschaftsmodelle entstehen

„Alles, was digitalisiert werden kann, wird auch digitalisiert“, schildert Achim Kaspar, General Manager von Cisco Austria. „Das Internet of Everything, das die Vernetzung von Menschen, Dingen und Prozessen umfasst, birgt ein ungeahntes Potenzial für neue Wirtschaftsmodelle.“ Der Geschäftsführer des auf die Entwicklung neuer Netzwerk-Komponenten und -Anwendungen spezialisierten Unternehmens sieht in Zukunft eine immer größere Zahl von Freiberuflern wie auch unselbständigen Arbeitnehmern, die auch außerhalb der eigenen vier Wände innovativ unterwegs sein müssen, um den Ansprüchen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. „Da die Unternehmen bestrebt sind, ihre Mitarbeiter zunehmend über Gruppen, Kompetenzen und geografische Grenzen hinweg zu vernetzen, etablieren sich Videoconferencing, Instant Messaging, Wikis und Activity Streams zunehmend als Norm“, so Kaspar. Sein Unternehmen setzt dabei auf eine Technologie namens WebRTC, die sich bis zum Jahr 2020 in dem milliardenschweren Collaborations-Markt als Standard etablieren könnte.

Idealfall: eine einzige Schnittstelle

Mit der globalen Vernetzung und dem Aufstieg sozialer Netzwerke wie Facebook oder Twitter wird es für den einzelnen Benutzer allerdings immer schwieriger, sämtliche ihn betreffenden Kommunikationskanäle auch tatsächlich im Auge zu behalten. Deshalb ist die Informations- und Telekommunikations-Branche (ITK) auch bemüht, die verschiedenen Medien auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. In einer so genannten „Unified Communications“-Umgebung soll es im Idealfall nur eine einzige Benutzerschnittstelle geben, über welche die komplette Kommunikation vom herkömmlichen Telefongespräch über Fax und E-Mail bis zu diversen Messenger-Services wie WhatsApp oder Line und Postings auf unternehmensrelevanten Social Media Plattformen läuft. Durch die Verknüpfung der einzelnen Dienste ergeben sich Synergien und völlig neue Anwendungsmöglichkeiten, sodass ein Anrufer gleich auf den ersten Blick sehen kann, ob sein gewünschter Gesprächspartner überhaupt Zeit für ein Telefonat hat oder beispielsweise gerade in einem Meeting sitzt, und wenn der Empfänger unterwegs ist, werden ihm sämtliche Nachrichten automatisch auf sein Smartphone weitergeleitet, egal, auf welchem Weg die Message kommt.

Yammer: eine eigene Enterprise Social-Plattform von Microsoft

Dabei kommt der Trend, Funktionalitäten, wie sie Facebook, WhatsApp und Co. zu bieten haben, auch im Berufsleben zu nutzen, nicht so sehr aus der Industrie selbst, sondern viel mehr von der jüngeren Generation von Arbeitnehmern, die bereits daran gewöhnt ist, ihr Privatleben mit diesen Werkzeugen zu organisieren, und nicht einsieht, warum sie diese Vorteile nicht auch bei ihrer Arbeit nutzen sollte. Deshalb hat beispielsweise Microsoft mit Yammer eine eigene Enterprise Social-Plattform ins Leben gerufen, die all die aus dem privaten Umfeld bekannten Features und Möglichkeiten auch in einem Business-Environment, wo es weniger auf Entertainment als auf höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit ankommt, abbildet.

Zusammenarbeiten über Länder- und Unternehmensgrenzen hinweg

„Wissensarbeiter benötigen Gespräche, Kooperation und Austausch, aber auch Konzentration und Rückzugsmöglichkeiten“, beschreibt Milo Schaap, Chief Operating Officer Microsoft Österreich, das neue Arbeiten. „Diese Leute arbeiten mobil, sowohl örtlich wie auch zeitlich, wobei für diese Flexibilität eine gewisse technologische Basis Voraussetzung ist.“ Dementsprechend hat der weltgrößte Anbieter von PC-Betriebssystemen und Office-Anwendungen auch das aktuelle Windows 10 sowie Office 365 mit zahlreichen Funktionen gespickt, die das Zusammenarbeiten über Länder- und Unternehmensgrenzen hinweg deutlich erleichtern sollen, indem man beispielsweise gleich direkt aus der Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation heraus mit anderen Personen kommunizieren kann, ohne erst eine eigene Software dafür starten zu müssen. Vor allem für kleine Unternehmen ist eine komplette eigene Kommunikations-Infrastruktur mitunter jedoch nur schwer zu finanzieren – damit aber gerade diese Betriebe nicht den Anschluss an die Arbeitswelt von morgen verlieren, steht Unified Communications auch als Cloud-Service zur Verfügung. Das Unternehmen benötigt dann keine eigenen Server, die nicht nur in der Anschaffung, sondern vor allem auch in der Wartung und im Betrieb jede Menge Geld verschlingen, sondern kann die benötigten Dienste bequem über das Internet beziehen. So bietet beispielsweise der weltweit tätige IT-Dienstleister Dimension Data mit seinen „Cloud Services for Microsoft“ Sprachtelefonie, Videokonferenzen und Web Collaboration auf einer „Pay-per-Use“-Basis an, das heißt, der Betrieb bezahlt nur für die Leistungen, die seine Mitarbeiter auch tatsächlich nutzen.