Immobilien Bau Wienerberger erlitt 2023 Gewinneinbruch

EBITDA sank gegenüber dem Jahr davor von gut 1 Mrd. Euro auf 811 Mio. Euro - Umsatz ging von rund 5 Mrd. auf 4,2 Mrd. Euro zurück - Dividende soll unverändert bleiben

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Wienerberger erlitt 2023 Gewinneinbruch

Der börsennotierte Baustoffriese Wienerberger muss sich 2023 mit deutlich weniger Gewinn zufriedengeben als im Jahr davor. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank von gut 1 Mrd. Euro auf 811 Mio. Euro, wie der weltgrößte Ziegelhersteller am Mittwoch bekanntgab. Der Umsatz sank von rund 5 Mrd. Euro auf 4,2 Mrd. Euro. Das Unternehmen habe sich "in rückläufigen Baumärkten behauptet". Das Marktumfeld sei "besonders herausfordernd" gewesen.

Das Unternehmen habe "sehr rasch in den gesamten Kostenmanagementprozess eingegriffen, was zu den guten Ergebnissen beigetragen hat", ließ Wienerberger wissen. In einem trägen Marktumfeld habe der Konzern seine Marktanteile ausbauen und die operative EBITDA-Spanne durch proaktives Kosten- und Preismanagement von 23,6 auf 25,5 Prozent gesteigert. Langfristig bleibe der Bedarf an Wohnraum hoch. Doch das hohe Zinsniveau habe die Nachfrage im abgelaufenen Geschäftsjahr, vor allem im Neubausegment gedämpft. Im Bereich Infrastruktur wiederum sei die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte signifikant gestiegen.

Ausgehend von den beiden Annahmen, dass sich die im vierten Quartal 2023 beobachtete Marktentwicklung 2024 fortsetzt - insbesondere in der ersten Jahreshälfte - und dass der frisch übernommene Dachanbieter Terreal ab dem zweiten Quartal 2024 einen positiven Ergebnisbeitrag leistet, rechnet Wienerberger für das Gesamtjahr 2024 mit einem operativen EBITDA zwischen 860 und 890 Mio. Euro.

Das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres sei vor allem durch verstärkte Aktivitäten im Bereich Infrastruktur, im Rohrbereich für Anwendungen im Energie- und Wassermanagement und im Renovierungssegment erzielt worden. Das Neubausegment, insbesondere in Europa, habe infolge signifikant erhöhter Zinsen und Inflationsraten einen zum Teil starken Rückgang verzeichnet. Nordamerika hingegen habe sich als widerstandsfähiger erwiesen und einen soliden Ergebnisbeitrag geleistet. Der heimische Baustoffkonzern ist mit weltweit mehr als 19.000 Beschäftigten an rund 200 Produktionsstätten aktiv.

Die Dividendenausschüttung soll trotz des Ergebniseinbruchs auf dem Vorjahresniveau von 90 Cent je Aktie bleiben. Die vollständige Bilanz veröffentlicht Wienerberger am 25. März 2024.

Im ersten Quartal 2024 will das Unternehmen die Übernahme von Terreal, einem europäischen Anbieter von Dach- und Solarlösungen, abschließen. Durch die Akquisition werde Wienerberger den Angaben zufolge "die Präsenz im wachsenden Renovierungssegment signifikant ausbauen und zum führenden europäischen Experten für das Steildach werden". Die Transaktion umfasse rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 28 Produktionsstätten und einen erwarteten Jahresumsatz von rund 740 Mio. Euro. In den Bereichen Renovierung, Infrastruktur und Neubau möchte Wienerberger auch 2024 "signifikant stärker wachsen als die jeweiligen Endmärkte insgesamt", wie das Unternehmen mitteilte. Dazu beitragen sollen ein weiterhin proaktives Kostenmanagement und Preisanpassungen.

Das seit Jahren laufende Programm "Self Help" zur Ertragssteigerung und Effizienzverbesserung habe weitere 46 Mio. Euro zum Ergebnis beigetragen. Außerdem seien neue technologische Optimierungen umgesetzt worden, die den Energieverbrauch senkten und damit Kosten einsparten sowie die CO2-Emissionen reduzierten.

"Im Geschäftsjahr 2023 hat Wienerberger ein weiteres Mal seine Märkte übertroffen und die eigene Position erfolgreich behauptet. Das operative EBITDA von 811 Mio. Euro entspricht unseren Erwartungen", meinte Konzernchef Heimo Scheuch in der heutigen Pressemitteilung. Zur Stärkung der firmeneigenen Resilienz konzentriere sich der Konzern den Angaben zufolge auf den Ausbau der Bereiche Renovierung und Infrastruktur.

Bis Ende 2026 will Wienerberger 75 Prozent ihrer Umsätze aus Bausystemen und Lösungen erzielen, die zur Schaffung von klimaneutralen und emissionsfreien Gebäuden beitragen. Dazu gehörten integrierte Lösungen für Dach, Wand und Fassade sowie für Heizen, Kühlen und Solarstromerzeugung. (apa)

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