Wieviel Weiblichkeit braucht eine Messe?

Seit vielen Jahren bin ich Besucherin und zumeist mit den Unternehmen, bei denen ich beschäftigt bin, auch Ausstellerin auf der Expo Real in München. Die wichtigste Messe für uns alle in der österreichischen Immobilienbranche, knapp gefolgt von der Mipim in Cannes.

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Seit vielen Jahren bin ich Besucherin und zumeist mit den Unternehmen, bei denen ich beschäftigt bin, auch Ausstellerin auf der Expo Real in München. Die wichtigste Messe für uns alle in der österreichischen Immobilienbranche, knapp gefolgt von der Mipim in Cannes.

Die Bilder sind immer ähnlich: Wesentlich mehr Männer in dunklen Anzügen streifen durch die Gänge und Hallen, telefonieren geschäftig und sind Teil des Ganzen. Hin und wieder taucht ein Farbtupfer auf, selten sieht man eine größere Ansammlung von Frauen. Obwohl sich – zugegebenermaßen – die Situation in den letzten Jahren verbessert hat und der Frauenanteil langsam, aber stetig im Steigen begriffen ist, zeigt es sich auch hier ganz deutlich, dass wir Frauen es immer noch nicht ganz geschafft haben, aufzurücken und uns den Platz zu erobern, den wir eigentlich verdienen.

Oft werde ich gefragt, wieso es in unserer Zeit notwendig ist, ein Frauennetzwerk zu haben. Die Expo Real macht es deutlich. Immer noch sind wir Frauen in der Branche unterrepräsentiert, haben nicht die gleichen Chancen und Möglichkeiten wie unsere männlichen Kollegen. Der gläserne Plafond, der uns aufhält, ganz nach oben zu kommen, ist immer noch nicht durchbrochen.

Seit Generationen gibt es männliche Vereinigungen, die auch dazu beigetragen haben, dass es eine stark männerdominierte Domäne in der Berufswelt allgemein und speziell in den Führungsetagen gibt. Die Immobilienwirtschaft stellt hier keine Ausnahme dar. Diverse Frauennetzwerke, wie auch der Salon Real, haben damit nicht nur den Auftrag, ihren Mitgliedern die Möglichkeit zur Vernetzung und zum fachlichen Austausch zu bieten. Sie sind auch dazu angehalten, Seilschaften zu bilden und sich gegenseitig beim beruflichen Weiterkommen zu unterstützen.

Im Salon Real haben wir schon viel erreicht. Wir sind seit dem Jahr unserer Gründung stetig gewachsen, decken quasi sämtliche Bereiche in der Branche ab und haben zahlreiche Frauen aus Führungsetagen in unseren Reihen. Wir haben Kooperationen mit anderen Frauennetzwerken, wie z.B. den deutschen Immobilienfrauen, sind auch in anderen Berufsverbänden tätig und versuchen uns, wo es geht, zu unterstützen und den Rücken zu stärken. Eben genau so, wie es seit Jahrzehnten von Männervereinigungen gemacht wird.

Und auf der Expo Real werden wir auch dieses Mal wieder „Farbe" bekennen. Wir werden uns nicht nur unseren beruflichen Anforderungen stellen und in unseren Jobs unsere „Frau" stehen.

Und im Gegensatz zu den meisten Männern kommunizieren wir Frauen dann doch auf einer zusätzlichen Ebene. Denn Farben sprechen schließlich auch eine Sprache. Nicht immer direkt, aber immer indirekt. Und Kommunikation steht doch bei einer Messe im Mittelpunkt!

Wir werden – gleich unseren männlichen Pendants – fachsimpeln, Gespräche suchen und uns in Gruppen zusammenfinden. Die Farbkleckse in der einheitlich grauschwarzen Menge werden mehr und damit wird auch die Vielfalt an Ideen und Möglichkeiten größer, bunter und interessanter.