Wir wollen wachsen

Zu Tisch mit... . „Einmal HSV-Fan, immer HSV-Fan“, gesteht S Immo Vorstand Friedrich Wachernig. Mit der S Immo kämpft er nicht gegen den Abstieg. Im Gegenteil. Sein erklärtes Ziel ist die Aufnahme in den ATX.

von 0 Minuten Lesezeit

Zu Tisch mit... . „Einmal HSV-Fan, immer HSV-Fan“, gesteht S Immo Vorstand Friedrich Wachernig. Mit der S Immo kämpft er nicht gegen den Abstieg. Im Gegenteil. Sein erklärtes Ziel ist die Aufnahme in den ATX.

Dann gehen wir ins Nautilus am Naschmarkt“. Schnell ist das - oder besser gesagt eines der - Lieblingsrestaurants des S Immo Vorstandes Friedrich Wachernig gefunden. Hätte ich mir ja denken können. Als halber Hamburger – der gebürtige Kärntner Wachernig hat seine Jugendjahre in der freien Hansestadt verbracht - da ist es doch fast logisch, dass es ein Fischrestaurant sein muss. Doch weit gefehlt. Meeresfrüchte haben es dem Jungvater eines 14 Monate alten Sohnes nicht so angetan.

„Ich bin ein Fleischesser“, gesteht Wachernig. „Als ich noch in Hamburg lebte, wurde ich einmal mit der Argentinischen Pfefferpfanne, einem ganz außergewöhnlichen Gericht, bestehend aus Gemüse, Reis und Fleisch, bekocht und es hat mir so gut geschmeckt, dass ich mir das Rezept – das mittlerweile in einem Kochbuch erschienen ist - einfach holen musste“. Seitdem ist die Argentinische Pfefferpfanne sein Lieblingsgericht. Die Erklärung für die Wahl des Lokals ist so simpel wie einleuchtend : Fastenzeit.

„In der Fastenzeit verzichte ich auf Alkohol, Fleisch, Süßes und Kaffee. Aber es gibt ja gerade jetzt in der Fastenzeit auch viele gute vegetarische Speisen und auch Fisch, der im „Nautilus“ besonders gut ist.“

[caption id="attachment_710" align="alignleft" width="200"](c) cityfoto (c) cityfoto[/caption]

Dass der S Immo Vorstand nicht zum ersten Mal hier Gast ist, bemerkt man sofort am äußerst bemühten Service, der unser Gespräch nicht einmal für die Aufnahme der Bestellung unterbrechen will. Die Auswahl ist groß. Wachernig nimmt Sepia Salat zur Vorspeise und danach gegrillten Wolfsbarsch, ich Fischsuppe und gegrillten Fisch mit Meeresfrüchte-Risotto. Dazu trinken wir naturtrüben Apfelsaft. Der Nachtisch – nichts Süßes bis Ostern – entfällt. Der passionierte Kaffeetrinker Wachernig kann dem kleinen Schwarzen widerstehen. Ich gebe es offen zu - ich nicht.

Wenig Zeit fürs Kochen

Früher habe er sehr viel gekocht. „Heute geht es sich aus Zeitgründen seltener aus. Aber meine Frau kocht sehr gerne, vor allem aber noch viel besser als ich. Daher lasse ich mich gerne von ihr bekochen. Steak, Schwammerlgulasch, die Argentinische Pfefferpfanne und die Salatdressings sind definitiv mein Einsermenü“. Wobei die Pilze selbst gesammelt werden müssen. „Schon als Kind bin ich gerne mit meinem Großvater Schwammerl suchen gegangen“.

„Stichwort: Fastenzeit. Würden Sie sich als gesundheitsbewussten Menschen definieren?“, fragt Neubauer. „Ja. Immer mehr. Früher habe ich auch aus beruflichen Gründen etwas ungesünder gelebt. Ich habe nicht so sehr auf die biologische oder lokale Ernährung geachtet. Dieses Bewusstsein hat sich mittlerweile ganz stark in unsere Köpfe eingeprägt. Ich rauche auch nicht mehr - seit 18 Jahren“. In der Fastenzeit habe er zwar immer mit dem Rauchen aufgehört, um sich beweisen zu können, jederzeit damit aufhören zu können, wenn er wolle. „Ich habe danach aber stets wieder damit angefangen“. Doch mit 30 war Schluss. „Ich wollte mich nicht mehr länger von den Glimmstängeln unterjochen lassen. Noch dazu hat es einfach erbärmlich gestunken“.

Sport kommt zu kurz

„Ich könnte aber sportlicher sein. Sport kommt zur Zeit ein wenig zu kurz“. Ich habe einen fast 15 Monate alten Sohnemann, dem ich natürlich sämtliche Freizeit widme.“ Für das Golfspiel - „meine große Leidenschaft“ - nimmt Wachernig sich aber Zeit . „Da kommt der Sohn dann natürlich mit“. Begonnen hat Wachernig vor mittlerweile 11 Jahren – „Gemeinsam mit meiner Frau“, wie er betont. „Der Partner muss mitspielen, sonst geht das nicht“. Aktuell hat Wachnerig, der sich als durchaus ehrgeizig bezeichnet, Handicap 18. Natürlich spiele auch das gute Essen und Trinken nach einer Golfrunde eine Rolle. „Man lernt auch viele interessante Leute kennen - nicht nur unbedingt aus der Immobilien-Branche.“

„In puncto Fußball bin ich immer noch ganz leidenschaftlicher HSV Fan – bin ja in Hamburg aufgewachsen - einmal HSV Fan, immer HSV Fan. Im österreichischen Fußball bin ich nie wirklich heimisch geworden, freue mich aber immer, wenn es einmal einen österreichischen Club gibt, der international erfolgreich ist.“ Die Fußballschuhe hat Wachernig mit knapp 40 an den Nagel gehängt. „Ich habe mir bei einem privaten Fußballmatch Schien- und Wadenbein gebrochen. Das war’s dann“.

Erstes Taschengeld bei der ECE verdient

Wachernig ist seit über sieben Jahren im Vorstand der S Immo. „Ich bin da quasi in die Krise hineingestolpert und habe schwierige Jahre erlebt, in denen ich auch viel gelernt habe. Es gab aber wirklich eine Abfolge von vielen erfolgreichen Jahren für die S Immo - vor allem auch im operativen Geschäft, für das ich ja vorrangig verantwortlich bin. Die größten Highlights waren sicherlich die Eröffnungen der damals größten Einkaufszentren in Bukarest und Sofia, dem Sun Plaza in Bukarest und dem Serdika Center in Sofia, mit ECE Eigentümer Alexander Otto. Das waren für mich bewegende Momente. Bei ECE in Hamburg habe ich mein erstes Taschengeld verdient“.

Mit jeweils rund 200 Millionen Euro waren die Center die größten Investitionen der Unternehmensgeschichte – und das in einer Zeit, die alles andere als einfach war. „Trotzdem haben wir die Projekte zur Gänze mit Eigenkapital finanziert, erfolgreich auf dem Markt platziert, mit vielen bekannten internationalen Mietern gefüllt und in der durchaus herausfordernden Zeit der letzten Jahre sehr erfolgreich gemanagt.“

Erfolg schweißt zusammen

Dass man trotz dieser schwierigen Herausforderungen dennoch sehr erfolgreich in allen Märkten agiert habe, schweiße zusammen. „Das habe ich nicht alleine geschafft, da steht auch ein tatkräftiges Team, das ich zu mir geholt habe, dahinter. Wir sind ein sehr kleines Team. Wir sind heute 30 Mitarbeiter in Wien, haben über 30 Mitarbeiter in Deutschland, 10 in Budapest, 3 in Bukarest und 2 in Sofia“. Die Übernahmeschlacht zwischen CA Immo und Immofinanz sieht Wachernig ganz entspannt. Wer im Übernahmepoker zwischen CA Immo und Immofinanz obsiegen wird, steht für ihn in den Sternen.

„Ich bin überhaupt nicht traurig, dass keiner die S Immo „will“. Wir sind ein sehr erfolgreiches Unternehmen. Wir haben keinerlei Themen, bei denen ein Aufholholbedarf besteht oder wo man

[caption id="attachment_711" align="alignright" width="200"](c) cityfoto (c) cityfoto[/caption]

das Management ersetzen müsste. Ganz im Gegenteil. Dass wir als potenzieller Übernahmekandidat in den Medien kolportiert werden, ehrt uns. Es zeigt uns, dass wir sicherlich ein interessantes Target wären.“ Ob sich aber die Kernaktionäre Erste Bank und Wiener Städtische Versicherung, die je 10 Prozent an der S Immo halten, von ihren Anteilen trennen könnten,will er nicht beurteilen. Aber was weiß man – es sind turbulente Zeiten. „Kein Stein bleibt auf dem anderen. Man würde fast meinen, dass die S Immo ein bisschen ein „gallisches Dorf“ bleibt. Aber wir sind stark, effizient und schlank. Da müsste ein Preis deutlich über dem NAV geboten werden, damit unsere Eigentümer schwach werden. Bis dahin haben sie eine große Freude mit uns. Auszuschließen ist natürlich nichts, das ist ganz klar.“

Was ist die Alternative?

Die Frage, die sich die Wiener Städtische, aber auch die Erste Bank stellen müsste: „Was mache ich mit dem Geld. Wenn wir eine Bruttorendite von 6,9 Prozent erwirtschaften – wie es die vorläufigen Zahlen jetzt gezeigt haben – und auch sonst exzellente EBITS aufweisen, da muss man erst einmal schauen, welche alternativen Investmentmöglichkeiten so ein Ergebnis gewähren.“ „Die angestrebte Übernahme der CA Immo wäre für uns eine interessante Option gewesen. Hat halt leider nicht funktioniert. Wir haben uns auch andere Unternehmen im deutschsprachigen Raum angesehen. Eine Übernahme muss Sinn machen, muss Synergien ergeben. Wenn man aber kein interessantes Target findet, das man zu sinnvollen Preisen übernehmen kann, muss man versuchen, organisch zu wachsen. Diesen Weg beschreiten wir aktuell“. Was aber nicht heißen solle, dass man sich nicht weiter umsehe.

Wollen in den ATX

„Wir sind auch in den schwierigen Phasen gewachsen. Diesen Kurs wollen wir beibehalten“. Das dafür notwendige Kapital werde man sich weiterhin am Kapitalmarkt besorgen. „Das haben wir im letzten Jahr sehr erfolgreich geschafft. Wir haben in den vergangenen Jahren drei Anleihen begeben. Wir haben vor, in den nächsten vier bis fünf Jahren um 700 Millionen Euro zu wachsen – also von 1,7 auf 2,4 Milliarden. Das ist, so denke ich, auch eine schöne Wachstums-Story für die kommenden Jahre“. Die Dinge seien in Bewegung. „Die Zeiten sind turbulent und wenn ein „weißer Ritter“ – kommt, wer weiß?“ Nächstes Ziel sei die Aufnahme der S Immo AG in den ATX. „Dazu brauchen wir auch noch eine höhere Liquidität – aber ich denke, mit dem Wachstum sind wir auf dem besten Weg dorthin“.