Wirtschaftsbund: War M. nur eine Zwischenlösung?

Kommentar von Michael Neubauer, Chefredakteur Immobilien Fokus, zum Artikel "Tradition, Vision und Konsens"

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Es schlug ein wie eine Bombe. Es war das Gesprächsthema am zweiten Tag der GREET. Hast schon g’hört? Thomas Malloth ist nicht mehr Präsident der Immobilientreuhänder. Oder wie es der Präsident von „FPÖ pro Mittelstand“ Reinhard Pisec formulierte: „Ganz im Stile des Westernhelden Djangos haben die Wirtschaftsbundabgeordneten heute ihren eigenen Fachverbandsobmann der Immobilientreuhänder, Prof. Mag. Thomas Malloth, politisch ‚gekillt‘. Die Art und Weise, wie Malloth von den eigenen Leuten völlig unvermutet abserviert worden ist, ist jedenfalls sehr unschön und zeugt von mangelndem politischem Stil“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Das macht man so nicht. Aber Dankbarkeit für 10 Jahre ist nun einmal keine politische Kategorie.

Man muss die Aussendung der WKO genau - vor allem aber zwischen den Zeilen - lesen. So sieht Georg Edlauer die einstimmige Wahl über alle Parteigrenzen hinweg, „… als Verantwortung und Auftrag des Ausschusses, unter anderem auch zu einer strukturellen Neuordnung im Fachverband“. (Siehe Interview)

Die Ereignisse öffentlich kommentieren, das wollen die Branchenkollegen nicht. Darauf angesprochen, ob sie mit einer Ablöse von Thomas Malloth gerechnet hätten, kommt ein rasches - manchmal zu rasches - „Nein“. Kommt man mit dem einen oder anderen ins Plaudern und betreibt Ursachenforschung, dann schwingt zuerst leise, dann aber immer lauter werdende Kritik mit. Man will nicht zitiert werden, aber dass die Makler nur mehr zwei statt drei Monatsmieten Provision bekommen, daran habe Malloths Hang zum Konsens wesentlich beigetragen.

Er sei viel zu wenig kantig gewesen. Er sei viel zu konsenssuchend gewesen, Streit liege ihm nicht. Aber gerade bei den Provisionen wäre mehr Härte, mehr Durchsetzungsvermögen angebracht gewesen. Das er sich mit Bundesminister Reinhold Mitterlehner nicht so ganz verstanden hätte, wird ebenfalls ins Treffen geführt.

Dass man ihn aber so aus dem Amt kickt, das hat er sich nicht verdient. Unter Parteifeinden – pardon –Parteifreunden hätte sich auch ein anderer Weg finden lassen (müssen). Diese Art ist nämlich auch eine Brüskierung der Wähler. Malloth hat von Anfang an gesagt, dass er das Amt noch einmal anstrebe. Erst nachdem die Wahl erfolgreich mit Malloth geschlagen war, kamen die Wirtschaftsbund-Königsmacher aus der Deckung und brachten einen neuen Kandidaten mit.

Eine Frage stellt sich allerdings: War Thomas Malloth jemals die erste Wahl der Wirtschaftsbund-Königsmacher? Oder war er nur auf’s Schild gehoben, weil Georg Edlauer, als er 2005 und 2010 gefragt wurde, noch nicht bereit war, weil seine Lebensplanung anders aussah? Dafür aber war Malloth zu lang und auch – aus meiner Sicht – zu erfolgreich. Aber vermutlich denkt der Wirtschaftsbund in kirchlichen Zeitdimsionen und was sind schon 10 Jahre für einen Platzhalter?