ImmoFakten Eigentumswohnungsmarkt HJ 2022

Halbjahreszahlen und Gegenwart klaffen auseinander: Regional völlig unterschiedliche Entwicklungen glätten sich bundesweit zu einem Mengenergebnis knapp über dem Vorjahresvergleichszeitraum.

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Eigentumswohnungsmarkt HJ 2022

Mit 26.262 Wohnungen wurden im ersten Halbjahr 2022 um 96 Einheiten (0,4 Prozent) mehr verbüchert als in den Rekordjahren 2021 und 2018. Dabei laufen die Trends in den Bundesländern völlig unterschiedlich.

Die Durchschnittspreise für eine Eigentumswohnung haben österreichweit im ersten Halbjahr 2022 um 9,6 Prozent zugelegt, nach 8,6 Prozent im Vorjahr. Die Bandbreite in den Bundesländern reicht von 7,4 bis 16,9 Prozent.

Fast zwölf Prozent mehr Wert

Die Analyse des RE/MAX-ImmoSpiegels auf Basis der Kaufvertragssammlung von IMMOunited, den Experten für Immobiliendaten, die die Daten aus dem Grundbuch als Vollerhebung ausgelesen haben, ergibt für das erste Halbjahr 2022 einen Transaktionswert von 7,55 Milliarden Euro, um 786 Millionen Euro mehr als 2021. Das entspricht einer Steigerung von 11,6 Prozent.

Zwar war die Transaktionswertsteigerung von 2020 auf 2021 mit 20,1 Prozent erheblich höher, hatte aber als Basis auch eine Mengensteigerung von 9,6 Prozent, die 2022 fehlt.

Wohnungswertanteil am Gesamtimmobilienmarkt ziemlich stabil

Die 26.262 Wohnungskäufe bedeuten am Gesamtimmobilienmarkt mit seinen 74.258 Verbücherungen einen Anteil von 35,4 Prozent. Das sind um 1,2 Prozentpunkte mehr als 2021, aber auch um 2,5 Prozentpunkte weniger als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre – der Höhepunkt war 2017 mit einem Anteil von 41,7 Prozent.

Der Wertanteil der Wohnungen am Gesamtmarkt von 21,73 Mrd. Euro entspricht 34,7 Prozent und liegt damit ziemlich exakt bei den Anteilen von 2019 bis 2021, aber doch um 0,7 Prozentpunkte unter dem Zehnjahresdurchschnitt.

„Der Immobilienmarkt hat sich in den vergangenen Wochen spürbar verändert, das betrifft auch die Eigentumswohnungen. Während im ersten Halbjahr 2022 die Verbücherungszahlen und die Nachfrage weiterhin auf einem sehr hohen Niveau waren und die Preise nochmals deutlich angezogen haben, können sich aufgrund der steigenden Zinsen, der verschärften Kreditvergaberichtlinien, der steigenden Energie- und der höheren Lebenshaltungskosten so manche Interessenten, die sich noch vor wenigen Monaten eine Wohnung problemlos hätten kaufen können, dies in der derzeitigen Situation nicht mehr leisten. Sie müssen ihre Pläne bzw. Träume aufschieben oder gänzlich aufgeben“, erklärt Bernhard Reikersdorfer, MBA, Managing Director von RE/MAX Austria.

„Das Angebot am Eigentumswohnungsmarkt ist seit Juli 2022 spürbar gestiegen, die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ist – von einem sehr hohen Niveau ausgehend – in den letzten zwei Monaten um ein Viertel zurückgegangen. Das heißt, es ist damit zu rechnen, dass sich die Preiskurve in den nächsten Monaten deutlich abschwächen wird und in einzelnen Regionen auch mit Preisrückgängen zu rechnen ist“, so Reikersdorfer weiter.

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von Michael Neubauer 1 Minute Lesezeit