Investment S Immo mit deutlich weniger Gewinn im Gesamtjahr 2022

Immobilienbewertungen drückten das Ergebnis - Mieterlöse hingegen um rund 19 % gegenüber 2021 gesteigert - EBITDA mit 106,1 Millionen Euro auf Rekordniveau - Strategischer Fokus auf Portfoliooptimierung gerichtet

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S Immo mit deutlich weniger Gewinn im Gesamtjahr 2022

Der Immobilienkonzern S Immo hat im vergangenen Jahr Einbußen beim Ergebnis hinnehmen müssen. Unterm Strich stand im Geschäftsjahr 2022 ein Gewinn von 18,9 Millionen Euro, nachdem im Jahr zuvor mit 230,6 Millionen Euro. ein Rekordwert erzielt worden war. Das operative Geschäft erwies sich jedoch weiter als robust. So stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 81,3 auf 106,1 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in der Bilanzpressekonferenz bekanntgab.

Gedrückt wurde der Gewinn insbesondere vom Ergebnis aus der Immobilienbewertung, das von 198,7 Millionen Euro im Jahr 2021 auf minus 78,4 Millionen Euro einbrach.  Die Zinserhöhungen führten zu den Abwertungen des Immobilienportfolios auf 3,27 Milliarden Euro, wie S-Immo-Vorstand Holger Schmidtmayr erklärte. Erhöht haben sich demgegenüber die Mieterlöse, die von 131,3 Mio. auf 155,7 Mio. Euro kletterten. Zurückzuführen sei der Anstieg unter anderem auf Zukäufe, so Schmidtmayr.

"Zeit der Ernte" in Deutschland

Von einer Prognose für 2023 sah das Management angesichts des schwierigen Umfelds ab, bekräftigte jedoch, weiter an der Optimierung des Portfolios, in Richtung renditestarke Immobilien in der CEE-Region, arbeiten zu wollen. In Deutschland, sei hingegen die „Zeit der Ernte“ gekommen, so Vorstand Herwig Teufelsdorfer – „vor allem, was den Wohnanteil betrifft“. „Jetzt ist der Zeitpunkt, sich aus Berlin zurückzuziehen. Viel besser wird es dort nicht“, so auch Schmidtmayr. Auf null werde man das Deutschand-Portfolio aber auch nicht reduzieren. Bestände mit Entwicklungspotenzial, wie etwa die Grundstücke im Berliner Speckgürtel, werde man behalten.

Aktuell stehen in Deutschland jedenfalls Immobilien im Wert von mehr als 500 Millionen Euro zum Verkauf. Allerdings sei es schon einfacher gewesen, zu verkaufen, berichtet Teufelsdorfer. Institutionelle Investoren, wie etwa LEG oder Vonovia, wären „nicht am Markt aktiv“. Stattdessen würden nun betuchte Privatpersonen oder Family Offices als Käufer auftreten. Hier sei ein kleinteiliges Portfolio, wie jenes der S Immo durchaus ein Vorteil.

Büro-Zukäufe in Österreich

„Aber nicht nur in der CEE-Region, sondern auch in Österreich werden wir verstärkt im Bürobereich tätig sein“, kündigt Teufelsdorfer an.  So seien Zukäufe in Wien Wienerberg durchaus vorstellbar - darunter sind auch die Twin Tower. Wieso sollte man gerade 25 Jahre alte Bürotürme kaufen? Einerseits gebe es keine Produkte am Wiener Markt, so Teufelsdorfer. Und andererseits plane man sie über ein umfassendes Refurbishment – Ziel sei es nahezu energieautark zu werden – aufzuwerten. Ein weiterer Grund: Man wolle das Portfolio weniger kleinteilig ausrichten und darin auch größere Objekte haben.

Hinsichtlich einer Dividende wurde im Übrigen noch keine Entscheidung getroffen. „Die Gremien der S Immo werden das in den nächsten Tagen diskutieren“, so Schmidtmayr. Ob die Aktionäre des Unternehmens erstmals seit vielen Jahren leer ausgehen werden, bleibt also offen. (red/apa)

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