Finanzierung Signa - Hypo Vorarlberg hat Risikostrategie angepasst

Aufsichtsrat: Risikopolitik und -richtlinien der Bank an die Marktsituation angeglichen und Änderungen in der Vergabepolitik vorgenommen

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Signa - Hypo Vorarlberg hat Risikostrategie angepasst

Die Hypo Vorarlberg Bank AG hat auf die Eintrübung der Immobilienmärkte reagiert und ihre Risikostrategie angepasst. Das gab der Aufsichtsratsvorsitzende Jodok Simma am Dienstag in einer Aussendung bekannt. Man habe die Risikopolitik und -richtlinien der Bank an die Marktsituation angeglichen und Änderungen in der Vergabepolitik vorgenommen, so Simma. Die Überprüfung der Hypo-Kredite an die Signa-Gruppe durch den Landesrechnungshof begrüßte er.

Das mit knapp 77 Prozent im Eigentum des Landes stehende Geldinstitut steht seit rund zehn Tagen in der Kritik der Öffentlichkeit und der Politik, weil es sieben offene Kredite mit dem in finanzielle Turbulenzen geratenen Immobilien- und Handelskonzern Signa hat. Für die Hypo Vorarlberg resultierte im vergangenen Jahr ein Ergebnis vor Steuern (EGT) von 53,1 Mio. Euro nach Fair-value-Bewertungseffekten. Weil aber unklar ist, wieviel Geld aus den Signa-Krediten an die Hypo zurückfließen wird, hat die Bank ihre Risikovorsorge im Jahresabschluss 2023 von 10 auf 75 Mio. Euro massiv erhöht. Für den schlimmsten Fall wurde ein Ausfallszenario von 131,2 Mio. Euro errechnet.

Die in Abstimmung mit den Feststellungen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und der Finanzmarktaufsicht (FMA) weiterentwickelte Risikostrategie werde dem Aufsichtsrat im April zur Prüfung vorgelegt, sagte Simma. Kontrollpflicht sowie Prüfungsergebnisse führten zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung, Kritik werde von der Bank sehr ernst genommen. Man setze Feststellungen und Anregungen der Aufsicht konsequent um, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende.

Bankenvorstand Michel Haller hat in der vergangenen Woche zwar versucht, die Situation rund um die Signa-Kredite für die Öffentlichkeit offen und verständlich darzustellen, dennoch blieb die Empörung in der Bevölkerung groß. Der Aufsichtsrat habe Verständnis, dass es aufgrund der medialen Berichterstattung Unklarheiten bei den Bürgern und den Bankkunden gebe. Daher unterstütze das Gremium in dieser Situation die von den Vorarlberger Parteien einstimmig geforderte Prüfung durch den Rechnungshof, um für noch mehr Transparenz zu sorgen, so Simma. Der Vorstand der Bank habe den Aufsichtsrat am Montagnachmittag in einer außerordentlichen Sitzung vollumfänglich über die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf die Signa-Gruppe informiert. Mit den betroffenen Kreditengagements, deren Wertansatz und deren Rückführung beschäftigten sich die Gremien laufend, hieß es. (apa)

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