Retail Umsatz im heimischen stationären Handel 2022 fast auf Vor-Corona-Niveau

Coore Market Beat 2022: Onlinehandel zum ersten Mal im Minus - Highstreetfrequenz in Wien um 8-10% gestiegen - Luxussegment boomt

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Umsatz im heimischen stationären Handel 2022 fast auf Vor-Corona-Niveau

Der Umsatz des stationären Handels in Österreich im Gesamtjahr 2022 zeigt eine sehr positive Entwicklung: Gegenüber 2021 steht ein nominelles Plus von 8,1 Prozent auf 72,5 Milliarden Euro (Brutto inkl. USt.) zu Buche. Inflationsbereinigt ergibt das zwar ein leichtes Minus von 0,8 Prozent. Das Vor-Corona-Niveau ist aber damit noch nicht erreicht.

Der Lebensmitteleinzelhandel musste 2022 inflationsbereinigt einen Umsatzrückgang von minus 3,2 Prozent verkraften – das hat auch sicherlich damit zu tun, dass der Lebensmittelhandel in der Coronazeit sehr gute Umsätze erzielt hat. Der Non-Food-Handel konnte real ein leichtes Plus von 1,3 Prozent erwirtschaften.

Sieht man sich die Umsatzentwicklung im Detail nach Branchen an, so ist es der Modehandel, der mit einem Plus von 17,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr besonders hervorsticht, auch hier wurde das VorCorona Niveau nicht erreicht, aber die Richtung stimmt.

Der Onlinehandel verliert zum ersten Mal seit Jahren - die Umsätze sind real um 7,8 Prozent und nominell um 3,2 Prozent zurückgegangen. Der Grund: Die Menschen haben sich darauf gefreut, nach COVID wieder shoppen zu gehen. Wie lange dieser Effekt anhalten wird, bleibt allerdings abzuwarten.

Der berühmte Blick in die Zukunft wird aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse immer schwerer, da sowohl extreme Ausschläge nach oben (z.B. Ende des Krieges) oder nach unten (z.B. Verschärfung des Konflikts) kaum bewertbar sind.

Aufgrund des derzeitigen Wissenstandes ist davon auszugehen, dass sich der Umsatz auf dem Niveau von letztem Jahr stabilisiert. Wir dürfen dazu aus dem Report von McKinsey „The state of Fashion 2023“ zitieren, der davon ausgeht, dass es in Europa im Modehandel generell ein leichtes Minus bis zu einem leichten Plus geben wird (-4 Prozent bis +1 Prozent). Das Luxussegment hingegen soll ein Plus von 3  bis 8 Prozent verzeichnen, d.h. die Kunden, die über die finanziellen Möglichkeiten verfügen, werden weiter bzw. sogar noch mehr Geld für Luxusgüter ausgeben, da sie kaum oder nicht von der Krise betroffen sind.

Was bedeutet das nun für den Einzelhandel ? Die Nachfrage nach neuen Flächen ist stabil, vor allem aus dem Luxussegment, aber auch die Nachfrage von neuen interessanten Brands ist vorhanden. Die Mieten im Luxusbereich sollten daher gleich bleiben beziehungsweise leicht steigen. Gleichzeitig ist von einer leichten Marktanpassung nach unten auszugehen, da die Energiekosten und damit die Inflation den möglichen Gewinn reduziert.

Wien

Das Tourismusaufkommen hat in Wien 2022 fast das Vor-Corona-Niveau erreicht. Es ist daher kein Wunder das die Frequenzen in den wichtigen Highstreets um ca. 8-10 Prozent gegenüber der Zeit vor der Pandemie gestiegen sind. Vor allem das Luxussegment in der Wiener Innenstadt lief ausgezeichnet, was Shoperöffnungen und -erweiterungen unterstreichen. 

Mieten:

Kärntner Straße:                     € 150   – 400,–/m2

Graben:                                  € 200   – 450,–/m2

Kohlmarkt:                              € 400   – 600,–/m2

GQ:                                         € 200   – 300,–/m2

Herrengasse:                          € 80     – 150,–/m2

Seilergasse:                            € 100   – 190,–/m2 

Mariahilfer Straße:                            € 40 – 150,–/m2

Nebenlagen Mariahilfer Straße:        € 30 – 70,–/m2

Favoritenstraße:                    € 25 – 75,–/m2

Einkaufsstraßen in den Bundesländern

Graz:                                                   € 60 – 75,–/m2

Linz:                                                    € 60 – 90,–/m2

Salzburg:                                             € 60 – 150,–/m2

Quellen: WKO, Handelsverband, Statistik Austria, McKinsey

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