Finanzierung Variable Kredite - Banken verzichten auf Mahnspesen und Verzugszinsen

Auch Transparenz in Bezug auf Sparzinsen soll durch Plattform gesteigert werden

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Variable Kredite - Banken verzichten auf Mahnspesen und Verzugszinsen

Die heimischen Banken stellen Unterstützung für Kreditnehmende in Aussicht, die aufgrund der steigenden Zinsen unter Druck geraten sind. So sollen in absehbarer Zeit bei variablen Krediten keine Mahnspesen und Verzugszinsen verrechnet werden, kündigte der Obmann der Bankensparte in der Wirtschaftskammer (WKÖ) und Erste-Group-Chef Willibald Cernko am Mittwoch bei einer Pressekonferenz an. In Einzelfällen seien auch Stundungen oder eine Verlängerung der Laufzeiten möglich.

In Österreich war zuletzt gut die Hälfte der Immobilienkredite variabel verzinst - ein hoher Wert im internationalen Vergleich. Für viele Konsumentinnen und Konsumenten werden diese Kredite immer mehr zum Problem, da die Banken durch die jüngsten Leitzinserhöhungen der Europäische Zentralbank (EZB) auch ihre Zinssätze heben und damit die Rückzahlungsraten steigen. Er habe Verständnis für die Problematik und verspreche für die ganze Branche, "dass wir uns hier wirklich kundenorientiert verhalten werden", so Cernko.

Laut Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) soll auch die Transparenz in Bezug auf die Sparzinsen gesteigert werden. Dazu werde ein Plattform bei der Nationalbank (OeNB) installiert, die die Konditionen der Geldhäuser bündle und veröffentliche. "Damit können sich die Sparerinnen und Sparer jederzeit und einfach auch einen Überblick über die Angebote der unterschiedlichen Banken machen."

Um die steigenden Zinsüberschüsse der Banken sowie das größer werdende Gefälle zwischen den Kreditzinsen und den Sparzinsen war hierzulande zuletzt ein intensive Diskussion entbrannt. Die FPÖ forderte eine Übergewinnsteuer nach Italo-Vorbild, die SPÖ pochte auf Eingriffe in den Markt und sprach sich für Mindestzinsen auf Spareinlagen aus. Die Debatte rief sodann das Sozialministerium auf den Plan, das den Verein für Konsumenteninformation (VKI) mit einer Verbandsklage gegen den Bankensektor beauftragte.

Der Sondersteuer erteilte Brunner bereits eine Absage, eine Position, die er heute bekräftigte. Ebenso werde es keinen Zinsdeckel geben, das sei kartellrechtlich nicht möglich und würde "zu massiven Verwerfungen an den Finanzmärkten" führen, argumentierte der Politiker. (apa)

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