Retail WK Wien: Ansturm auf freie Geschäftslokale in Wiener Erdgeschoßzone

60 Prozent mehr Anfragen für freistehende Geschäftslokale - WK Wien beriet 2.500 Standortsuchende - Handelsobfrau Gumprecht: „Corona konnte Wiener Erdgeschoßzone nichts anhaben“

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WK Wien: Ansturm auf freie Geschäftslokale in Wiener Erdgeschoßzone

„Die Nachfrage nach freien Geschäftslokalen ist von 2021 auf 2022 um mehr als 60 Prozent gestiegen. Nach den Pandemiejahren herrscht Aufbruchsstimmung in der Wiener Erdgeschoßzone. Was wir derzeit erleben ist: Mehr Nachfrage als Angebot, besonders in den innerstädtischen Bezirken. Viele Standortsuchende haben abgewartet und wollen jetzt gründen oder investieren“, sagt Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der Wirtschaftskammer Wien. Rund 300 Betriebe konnten mit Unterstützung des Teams „Freie Lokale“ der WK Wien im Vorjahr in freien Geschäftslokalen angesiedelt werden. Experten der WK Wien unterstützten insgesamt über 2.500 neu registrierte Standortsuchende durch Standortanalysen sowie Beratung und Information zu Immobilien – und dies kostenlos. Die Standortanalysen beinhalten wichtige Informationen zur Passantenfrequenz, Kaufkraft, Einzugspotentiale, Wohnbevölkerung und Infrastruktur. Mit der Plattform www.freielokale.at betreibt die WK Wien zudem die österreichweit größte Datenbank freier Geschäftslokale. 

Die meisten Suchen kommen von Gastronomen und Händlern 

Derzeit können Wiener Standortsuchende über die Website auf rund 380 Objekte zugreifen. Die meisten Standortsuchenden waren in den Branchen Gastronomie, Handel und Gewerbe tätig. Die interessantesten Facts aus der Bilanz 2022 zu den verschiedenen Bezirken zusammengefasst: 

  • Die beliebtesten Lagen sind nach wie vor mit Abstand im 6. und 7. Bezirk.
  • Der 2. Bezirk ist nach wie vor ein gut nachgefragter Trendbezirk mit wenigen Leerständen - besonders rund um den Karmelitermarkt, die Taborstraße und die Praterstraße.
  • Beliebtester Außenbezirk ist der 15. mit Nähe zum Westbahnhof und als Alternative zum 6. Bezirk.
  • Größtes Delta zwischen hohem Angebot an freien Lokalen und geringer Nachfrage gibt es im 3. Bezirk (Landstraße). Im 3. Bezirk stagnieren die Zahlen der freien Lokale seit Jahren auf hohem Niveau; der Bezirk ist relativ groß und die Lokale an der Peripherie sind nur schwer zu vermitteln.
  • 12., 21., 22. und 23. Bezirk haben einen negativen Saldo (mehr freie Lokale als Nachfrage).
  • Im 1. und im 2. Bezirk sind Angebot und Nachfrage gleichauf. Der 1. Bezirk profitiert vom „Ende der Pandemie“ und der Rückkehr der Touristen.
  • Deutlich mehr Nachfrage als Angebot an freien Lokalen gibt es in den Bezirken 4. bis 8.
  • Im 10. und 11. Bezirk sind Angebot und Nachfrage zwar auf niedrigem Niveau aber beinahe gleichauf.
  • Im 13., 14. und 18. Bezirk gibt es etwas mehr Nachfrage von Standortsuchenden als tatsächlich verfügbare Geschäftslokale.

Gesuchte Lokalgrößen werden immer kleiner 

Der langjährige Trend zu Geschäftslokalen mit kleinerer Fläche setzt sich fort – auch bei Filialisten. Die meisten Standortsuchenden wollen ein Geschäftslokal zwischen 33 und 89 Quadratmetern. Im Jahr davor waren es noch Flächen zwischen 40 und 140 Quadratmetern und im Jahr 2017 wurden freie Geschäftslokale mit einer Größe von durchschnittlich 134 Quadratmetern gesucht. Diese Flächen sind derzeit aber schwieriger zu finden, da die Durchschnittsgröße der angebotenen Lokale 267 Quadratmeter beträgt. „Den Trend zu kleineren Lokalen beobachten wir schon seit einigen Jahren. Immer mehr Unternehmer verfolgen die sogenannte Multichanneling-Strategie, sind also stationär vertreten und bedienen gleichzeitig das Online-Geschäft. Die hohen Energiekosten befeuern den Trend: Je größer das Lokal, desto höher die Energiekosten“, so Gumprecht, die auch einen weiteren Punkt ins Treffen bringt. „Das Flächenwachstum auf der grünen Wiese mit Fachmärkten und Einkaufszentren ist seit einigen Jahren vorbei. Die gemeinsame Strategie von Stadt und Wirtschaftskammer Wien, bestehende städtische Strukturen in der Erdgeschoßzone zu forcieren, trägt Früchte. Belebte Grätzel, kurze Nahversorgungswege und ein bunter Branchenmix sind das Ergebnis“, erklärt Gumprecht. 

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