Ein Phänomen, das immer öfter Kopfzerbrechen bereitet, sind bekanntlich die in innerstädtischen Lagen entstehenden Hitzeinseln. Darunter versteht man die Differenz der Lufttemperatur zwischen städtischen Flächen und dem weniger urbanen Umland, die bis zu 10 °C betragen kann. Warum dieses Phänomen so wichtig ist, liegt für Thomas Bayerle, Head of Group Research bei Catella auf der Hand: Allein in Europa würden aktuell 75 Prozent der Menschen in städtischen Umgebungen wohnen und arbeiten.
Ein wesentlicher Grund für Hitzeinseln, sind jedenfalls versiegelte Flächen, die Wärme speichern. „Die Erhöhung der Grünflächen um zehn Prozent kann zu einer Reduktion der Temperatur an Sommertagen um rund drei °C führen“, erklärt Beyerle. Denn Pflanzen würden durch Verdunstungseffekte die Umgebungstemperatur reduzieren. Die Lösung laut Beyerle: die Immobilienbranche müsse sich immer stärker in Stadtplanungsprozesse einbringen, um den Gesamtkontext herzustellen.
Schaut man sich den Grünflächenbestand und den Anteil städtischer Grünfläche pro Kopf in Quadratmeter an, so liegt Wien in Europa vor Brüssel, Madrid, Amsterdam und Paris, aber hinter Stockholm, Oslo und Berlin. „Neben dem Grünflächenbestand gibt es auch deutliche Unterschiede hinsichtlich der Dichte der Besiedlung: Städte mit einem hohen Grad an Bevölkerungsdichte weisen tendenziell weniger Grünfläche pro Kopf auf“, so Beyerle.
Für den Cetalla-Experten ist klar, dass es damit nicht getan sein kann. Gerade das statistisch vermeintlich gut wegkommende Berlin verfüge über eine Freifläche, welche eher als versteppte Graslandschaft daherkomme, denn als CO2-Speicher oder Temperaturregulator. Amsterdam wiederum sei durch die Meereslage beziehungsweise den hohen Wasserflächenanteil prädestiniert als Wärmeausgleichsstandort.