Investment International Unsicherheiten dämpfen die zuletzt positive Entwicklung des deutschen Hotelinvestmentmarkts

Laut Colliers wurden in Deutschland im ersten Halbjahr rund 784 Millionen Euro in Hotelimmobilien investiert (1. Halbjahr 2021: 1 Milliarde Euro) - Leichte Renditeanstiege aufgrund gestiegener Finanzierungskosten - Value-Add weiterhin sehr gefragtes Risikoprofil

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Unsicherheiten dämpfen die zuletzt positive Entwicklung des deutschen Hotelinvestmentmarkts

„Das sich verändernde und von Unsicherheiten geprägte Marktumfeld wirkte, wie in den anderen Assetklassen auch, dämpfend auf das Transaktionsgeschehen der letzten Monate. Insbesondere die gestiegenen Finanzierungskosten hatten Einfluss auf laufende Prozesse. War die Finanzierung von Hoteltransaktionen bereits seit dem Ausbruch der Coronapandemie erschwert, gestaltet sie sich im aktuellen Umfeld steigender Zinsen und Risikoaversion der Banken zusätzlich komplizierter. Dennoch fanden und finden weiterhin Transaktionen statt, wenngleich Prozesse sich verzögern“, sagt René Schappner, Head of Hotel bei Colliers Deutschland.

Blieben die Bruttospitzenrenditen während der durch Corona geprägten Quartale stets konstant, kam es im zweiten Quartal, aufgrund der gestiegenen Finanzierungskosten zu einer Korrektur nach oben. Der Durchschnitt der TOP 7 liegt bei 4,25 Prozent, nach zuvor vier Prozent. Wie schon seit knapp zwei Jahren beruhen die Angaben zu den Renditen aufgrund der begrenzten Anzahl der Core-Transaktionen in den TOP 7 weniger auf abgeschlossenen Transaktionen, sondern auf Erkenntnissen aus laufenden Prozessen.

„Die gestiegenen Finanzierungskosten können von Hotelinvestoren nicht ignoriert werden. Die Diskrepanz zwischen Geboten und Forderungen hat sich in den letzten Monaten erhöht, die Preisfindung erschwert und somit die Verkaufsprozesse verlängert. Wir stellen aber fest, dass überwiegend moderate Preisabschläge in Höhe von circa einem Faktor bedingt durch gestiegene Finanzierungskosten und das makroökonomisch unsichere Umfeld festzustellen sind", berichtet Schappner. 

Die seit Mitte 2021 zu beobachtende Tendenz eines vermehrten Kapitalflusses in das Value-Add-Segment hält auch nach dem ersten Halbjahr 2022 an. Rund ein Viertel des Transaktionsvolumens entfiel in diesem Zeitraum auf Objekte dieser Risikoklasse. Objekte mit dem Risikoprofil Core vereinen zwar noch rund 37 Prozent auf sich, verglichen mit den Halbjahreswerten 2019 und 2020, als noch 52 beziehungsweise 83 Prozent des investierten Kapitals in Core-Objekte flossen, ist dies aber ein deutlicher Rückgang.

„Mittelfristig ist erkennbar, dass der Hotelmarkt, was Übernachtungszahlen angeht, sich wieder dem Vor-Corona Niveau nähert, beziehungsweise dieses teilweise auch schon übertrifft. Die Reiseaktivitäten legen zu und auch die Übernachtungszahlen steigen deutlich. Damit ist eine wichtige positive Grundlage für den Hotelmarkt wieder gegeben. Das Risiko erneuter drastischer Einschränkungen aufgrund der Pandemie wird derzeit seitens der Marktteilnehmer als niedrig eingeschätzt. Allerdings würde eine Rezession auch den Hotelmarkt negativ beeinflussen", so Schappner. In der zweiten Jahreshälfte erwartet er mehr Transaktionen und ein Gesamtjahresergebnis zwischen zwei und 2,5 Milliarden Euro. 

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