Retail Vorarlberger Einkaufszentrum Messepark darf erweitert werden

Raumplanungsbeirat des Landes hieß das Projekt grundsätzlich gut - Eigentümerfamilie will über 100 Mio. Euro investieren

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Vorarlberger Einkaufszentrum Messepark darf erweitert werden

Die in der Öffentlichkeit umstrittene Erweiterung des Einkaufszentrums Messepark Dornbirn, Vorarlbergs größtem Einkaufszentrum, ist am Montag vom Raumplanungsbeirat des Landes grundsätzlich bejaht worden. Die Pläne der Eigentümer - vorgesehen ist eine Investition von über 100 Mio. Euro - wurden nicht vollumfänglich gut geheißen, die Realisierung des Vorhabens dürfte nun aber fix sein. Die Adaptierung wird in etwa drei Jahre in Anspruch nehmen.

Der Messepark wurde 1987 am Stadtrand des heutigen Autobahnknotens Dornbirn-West eröffnet. 2022 lag der Umsatz des Messeparks bei rund 195 Mio. Euro. Mit einer Flächenproduktivität von knapp 10.300 Euro pro Quadratmeter gehört das Einkaufszentrum mit im Durchschnitt 17.600 Besuchern pro Tag zu den diesbezüglich besten Einkaufszentren Österreichs. Die bereits genehmigten 19.000 Quadratmeter Verkaufsfläche werden nun - wie von den Eigentümern gewünscht - auf maximal 22.200 Quadratmeter steigen. Davon werden höchstens 4.000 für den Lebensmittelhandel verfügbar sein. Die Eigentümer hatten mit 5.000 Quadratmeter geplant, aktuell sind es 3.000 Quadratmeter. Teil der Auflagen ist ebenfalls, dass die Eigentümer auf die Nutzung von schon gewidmeten Handelsflächen im Nahbereich des Messeparks verzichten. Außerdem dürfen im Messepark keine typischen Innenstadt-Dienstleister wie Anwälte oder Ärzte angesiedelt werden, so eine weitere Bedingung.

Die Abstimmung im 13-köpfigen Raumplanungsbeirat über das Projekt ging mit 10:3-Stimmen aus. Das Gremium besteht aus Vertretern der Landtagsparteien, der Wirtschafts-, Arbeiter-, Architekten- und Landwirtschaftskammer sowie Fachleuten aus Raumplanung, Ökologie und Mobilität. Die Landesregierung, die für die Erweiterung des Messeparks einen Landesraumplan erlassen muss, folgt üblicherweise der Empfehlung des Beirats. Schon im Vorfeld der Abstimmung hatte es geheißen, das werde auch dieses Mal so gehandhabt werden.

Eigentümervertreter Guntram Drexel hatte bei der öffentlichen Projektvorstellung Ende August von einem modernen Gebäude, nachhaltigen Energielösungen sowie einer Entlastung der Verkehrssituation durch eine unterirdische Straßenführung gesprochen. Die gesamte Erweiterung werde auf dem Grundstück konzentriert, auf dem der Messepark schon steht - es werde also keine zusätzlichen Bodenverbrauch geben. 300 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden, aktuell werden rund 900 Mitarbeiter beschäftigt.

Umgekehrt fielen die 47 Stellungnahmen im Auflageverfahren zur Erweiterung zum überwiegenden Großteil negativ aus. Bürgermeister, Wirtschaftsgemeinschaften und Händler aus den umliegenden Gemeinden befürchten einen weiteren Kaufkraftabfluss sowie mehr Verkehr durch das auch bei Schweizer Kunden sehr beliebte Einkaufszentrum.

"Die Erweiterung in diesem Ausmaß widerspricht nicht nur dem Wunsch der Vorarlberger Gemeinden, sondern auch allen Zielen, die sich die Landespolitik gesetzt hat", kritisierte Grünen-Politiker Bernhard Weber, der als Mitglied des Raumplanungsprojekts gegen das Projekt stimmte. Er müsse zur Kenntnis nehmen, dass die Interessen des Messepark-Betreibers nun über jene der Vorarlberger Bevölkerung gestellt werden. Ebenfalls abgelehnt wurde die Entscheidung vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) wegen des zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommens. Vonseiten der SPÖ gab es hingegen Zustimmung. "Es ist eine maßvolle Erweiterung, die eine Stärkung für die Vorarlberger Wirtschaft bedeutet", sagte der designierte Parteichef Mario Leiter in einer ersten Stellungnahme. (apa)

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