Investment Warimpex profitiert von starkem Rubel

Der auf Büros und Hotels spezialisierte Immobilien-Entwickler Warimpex hat im ersten Halbjahr seinen Gewinn gegenüber der ersten Jahreshälfte 2021 von 1,7 Mio. auf 13,4 Mio. Euro verbessert.

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Warimpex profitiert von starkem Rubel

Geholfen hat dem Unternehmen, das etwa die Hälfte seines Geschäfts in Russland macht, auch eine deutliche Aufwertung des russischen Rubel. An einen Rückzug aus Russland denke er momentan nicht, erklärte CEO Franz Jurkowitsch.

Das an den Börsen in Wien und Warschau notierte Unternehmen mit Sitz in Wien hat in den ersten sechs Monaten 2022 sowohl mit seinen Büroimmobilien als auch den Hotels besser verdient.

Die Umsatzerlöse aus der Vermietung von Büroimmobilien stiegen von 9,7 Mio. auf 14,7 Mio. Euro. Grund dafür sind vor allem die Einbeziehung der Umsätze aus den Bürotürmen Jupiter in der Airportcity St. Petersburg, die ab Ende 2021 im Konzern vollkonsolidiert werden, sowie der deutlich stärkere Rubel. Die Umsatzerlöse im Hotelbereich erhöhten sich nach einem Corona-bedingt schwächeren ersten Halbjahr 2021 von 2,2 Mio. auf 3,8 Mio. Euro. Der Gesamtumsatz verbesserte sich von 12,8 Mio. auf 20,1 Mio. Euro, während der direkt den Umsatzerlösen zuordenbare Aufwand von 4,4 Mio. auf 7,2 Mio. Euro stieg. Daraus ergibt sich ein Bruttoergebnis vom Umsatz von 12,9 Mio. Euro im Vergleich zu 8,4 Mio. Euro im Vorjahr.

Darüber hinaus wurden im Juni zwei Transaktionen erfolgreich abgeschlossen: Zum einen wurde das Bürogebäude B52 in Budapest mit über 5.200 Quadratmetern Nutzfläche im Rahmen eines Share Deals verkauft. Zum anderen hat Warimpex den Red Tower in Lodz mit über 12.400 Quadratmetern vermietbarer Fläche erworben. Der Büroturm soll renoviert und um eine Co-Working-Zone sowie Konferenzräume erweitert werden. Derzeit ist das Gebäude zu rund 40 Prozent vermietet.

Das EBITDA verdoppelte sich auf 10,7 Mio. Euro, wozu der Verkauf des B52 Office in Budapest mit 2,8 Mio. Euro beigetragen hat. Das EBIT verbesserte sich auch aufgrund eines positiven Immobilienbewertungsergebnisses von 5,9 Mio. auf 16,7 Mio. Euro. "Wir haben das Bürogebäude in Lodz, das überwiegend Leerstand hatte, sehr günstig gekauft und eine Wertreserve aufgedeckt", sagte CEO Jurkowitsch.

Das Finanzergebnis (inkl. Joint Ventures) verbesserte sich von -3,6 Mio. auf 0,9 Mio. Euro. Darin sind Gewinne aus der Währungsumrechnung in Höhe von 5,9 Mio. Euro (Vorjahr: +0,7 Mio. Euro) sowie Verluste aus der Bewertung von Derivaten zur Zinssatzsicherung bzw. Währungsabsicherung in Höhe von 0,7 Mio. Euro enthalten.

"Der Ende Februar stark gefallene Rubel hat sich ab April 2022 stabilisiert und ist im Juni 2022 - auch im Vorjahresvergleich - deutlich stärker geworden", erklärte Jurkowitsch.

Das Russland-Geschäft macht etwa die Hälfte des Umsatzes von Warimpex aus, außerdem ist der Immo-Entwickler auch in Ungarn, Polen, Tschechien und Deutschland aktiv. Die Auswirkungen der Russland-Sanktionen sind begrenzt. "Die Mieter, die wir haben, sind nicht sanktioniert und sie zahlen in Rubel", so Jurkowitsch. Die Refinanzierung erfolge ebenfalls in Rubel, wodurch das Währungsrisiko ausgeschaltet sei. Allerdings gebe es in Russland eine strenge Kapitalverkehrskontrolle, die Transfers pro Gesellschaft auf 10 Mio. Rubel (knapp 164.000 Euro) pro Monat beschränke.

Im Stadtteil Airportcity in St. Petersburg hat Warimpex den Rohbau des Avior Tower 1 mit rund 16.900 Quadratmetern fertiggestellt. Warimpex ist in Russland zu 100 Prozent an den Projektgesellschaften der Airportcity St. Petersburg beteiligt, die stabil und autark aufgestellt seien. "Die Immobilien sind mit lokalen Banken in lokaler Währung finanziert, gut kapitalisiert und decken ihren Liquiditätsbedarf selbst. Das bedeutet, dass unsere russischen Tochtergesellschaften autonom und unabhängig von der Unterstützung der Muttergesellschaft agieren können", erklärt das Unternehmen. "Selbstverständlich beobachten wir die wirtschaftlichen und rechtlichen Entwicklungen sehr genau, um gegebenenfalls auf aktuelle Ereignisse rasch reagieren zu können", so Jurkowitsch. Momentan denke man aber nicht an einen Rückzug aus Russland. (apa)

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