Positionen & Meinungen „Ziele 2021. Break your habits.“

Frech gesagt - Kolumne von Anita Körbler

„Dein Ernst? Was willst Du denn in einer derart unsicheren Zeit planen, was soll das bringen“, fragt verwundert ein Bekannter, der eher auf der pessimistischen Realisten-Seite zuhause ist. Sollen wir uns somit in diesen besonderen Tagen überhaupt keine Ziele mehr setzen? Ist alles egal, weil COVID-19-bedingt eh jede Art von Sicherheit schwindet? Ich meine, nein.

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„Ziele 2021.  Break your habits.“

Als ziel- und lösungsorientierter Charakter frage ich mich beim Zitat „Der Weg ist das Ziel“ des Öfteren, ob dieser Satz nicht für manche einfach eine Ausrede darstellt, weil man keine Ziele formuliert hat oder weil’s einfach bequemer ist. Naturgemäß tun sich Menschen, die mit einer intrinsischen Motivation (sprich, die Antriebskraft kommt aus einem selbst) gesegnet sind, hier leichter. Gleichzeitig können extrinsische Zielsetzer (die darauf ausgerichtet sind, externe Bestätigung durch andere zu erhalten) mit dem richtigen Sparring-Partner an ihrer Seite gleichermaßen effektiv attraktive Ziele schaffen. 

Fakt ist, dass die Definition des einfachsten Ziels – vor allem in turbulenten Zeiten – enorm wichtig für die eigene Motivation ist und die Zufriedenheit nachhaltig stärken kann. Der Fokus von langfristiger Konzeption auf kurz- und mittelfristige Planung gewürzt mit einer gehörigen Portion Troubleshooter-Qualitäten und wertvoller Prioritätensetzung bewährt sich im dynamischen Umfeld.

Wenn Wünsche nicht mehr reichen ... Was man schreibt, das bleibt.

Wir alle kennen sie, die großartigen Neujahrsvorsätze, die hoffnungsfroh am Ende des Jahres formuliert, aber nach einiger Zeit dann auch wieder rasch vergessen werden. Das Problem dieser Vorsätze ist, dass sie wenig operationalisiert, vielleicht noch kommuniziert, aber nicht kontrolliert werden. Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Ziel zu erreichen, um über 40 Prozent steigt, wenn es notiert wird. 

Gerade diese herausfordernden Zeiten, in denen viel Unsicherheit und Frustration herrscht, schreien nach etwas Selbstbestimmung, nach Träumen anstatt Hindernissen. Wir kennen alle das Gefühl des inneren Schweinehundes, wenn wir etwa wissen, dass wir uns sportlich mehr betätigen sollten. Hier hilft es, den Fokus auf die Vorstellung der Emotion nach dem Sport zu legen, das Resultat schon vorab vor Augen zu haben: was sehe ich, höre ich, fühle ich, wenn mein Ziel erreicht ist? Quasi eine self-fulfilling prophecy, step-by-step: auch kleine Fortschritte beleben! 

Die Selbstreflexion ist dabei ein wichtiger Faktor: Was bin ich selbst bereit, für die Erreichung meiner Ziele zu tun? Disziplin, Ausdauer, Ehrgeiz: das beste Ziel nützt nichts, wenn es nicht erreicht werden will. Wenn eine Person sich selbst im Weg steht, ist der richtige Weg, sich Unterstützung zu suchen.

Man kann nicht alles haben.  Zumindest nicht zur gleichen Zeit.

Unterschiedliche Lebensabschnitte – unterschiedliche Prioritäten. Sinnvoll ist es, die eigene Planung in diverse Bereiche aufzuteilen. Wann war es für mich ein guter Tag? Wenn ich meinem Unternehmen Umsatz gebracht habe oder wenn ich meine Kinder vor dem Einschlafen noch umarmen konnte? Wie intensiv möchte ich Erfolg, Freiheit, Unabhängigkeit erleben?  

Je nach Prioritätensetzung in puncto Beruf, Beziehungen oder Selbstverwirklichung kann das je nach Lebensphase divergieren, da uns allen bekannterweise eine limitierte Menge an Energie und Ressourcen zur Verfügung steht.

Betrachten wir eine Zielformulierung anhand eines (vor allem seit dem vorigen Jahr wieder sehr populären) Brettspiels: Activity. Wo liegt der Reiz, was treibt mich an, was steigert meine Zufriedenheit: Will ich mit meinem Spielpartner gewinnen oder macht es mich als wissbegierigen Menschen eher glücklich, mein Spektrum hinsichtlich andersartiger Beschreibungen, Zeichnungen, Darstellungen des Gegnerteams zu erweitern? Zielsetzung ist immer auch eine Frage der Perspektive – egal ob am Spielfeld oder etwa im Rahmen einer Arena-Analyse in Unternehmen und Institutionen. 

Groß denken versus kleine Ziele  setzen – Methoden der Zielplanung.

Werden Ziele verstanden bzw. genügend heruntergebrochen? So manche Organisation feilt an hervorragenden Zieldefinitionen, die eher an Marketing-Texte für Firmenleitbilder erinnern. Wie soll ein Mitarbeiter Ziele erfüllen/erreichen können, wenn es ihm aufgrund der Kommunikation nicht einmal möglich ist, das Ziel vollständig zu erfassen? Was wir nicht verstehen, werden wir nicht zielführend realisieren können. 

Vor allem im digitalen Umfeld ist der „Design Thinking“-Ansatz immer wieder ein Thema. Vielen hilft diese Art der Problemlösung und/oder Innovationsgenerierung bei der erfolgreichen Bewältigung der fordernden Begleitumstände in diesen bewegten Zeiten. Man muss nicht alles allein abdecken, warum nicht Teammitglieder suchen, die mit anderen Kompetenzen und Motivationen erheblich dazu beitragen, das Ergebnis zu optimieren? 

Egal ob nach der SMART-Formel (Spezifisch, Messbar, Aktivierend, Realistisch und Terminiert), der KRAFT-Methode (Konkret, Realistisch, Attraktiv, Fähigkeiten und Terminiert) oder der WENN-DANN-Planung (wie etwa jeden Montag einen Jour-fixe-Termin mit anschließendem Protokoll hinsichtlich der To-do’s für die Woche abzuhalten): konkrete, schriftlich formulierte Zielsetzungen bleiben das A & O einer realisierbaren Konzeption.  

Ich persönlich verwende im Austausch mit Kunden gerne moderne Szenarioplanung, weil damit neben Unternehmenszielen und persönlichen Interessen auch das Umfeld (sei es ökonomisch, ökologisch, sozial, demografisch oder politisch) genauer betrachtet wird. 

Die ehrliche Auseinandersetzung mit den Fragestellungen „was genau will ich mit wem wann wo wie erreicht haben, kann ich die Zielerreichung selbst beeinflussen, wofür brauche ich externe Unterstützung, welcher Nutzen/Gewinn soll dadurch entstehen, welche Kompetenzen/Fähigkeiten stehen zur Verfügung, was sind die nächsten Schritte auf diesem Weg“ sind ein empfehlenswerter Anfang. Und nicht vergessen: auch die kleinsten Erfolgserlebnisse werden schriftlich festgehalten – damit aus vagen Wunschvorstellungen schließlich verwirklichte Ziele werden.  

Ganz frech gesagt: Wie Lessing einst meinte: „Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt“. Also: gehen wir’s an! 

Anita Körbler, MA ist ideenreiche Branchenkennerin und Managerin mit Herz und Hirn. Körbler kann auf langjährige Erfahrung in Immobilienunternehmen sowie exklusive Projekte im öffentlichen Bereich (PPP) zurückblicken. Berufsbegleitend absolvierte sie erfolgreich zwei Studien im Bereich Wirtschaft und Public Communications, zeichnete jahrelang für verschiedene PropTech-Unternehmen als Geschäftsführerin verantwortlich und widmet sich der Beratung und Immobilienvermarktung sowie der Realisierung von Digitalisierungsprozessen in der Immobilienbranche. 

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