Positionen & Meinungen Aktives Assetmanagement verhindert Verluste

Mittelfristig dürfte sich der Immobilienmarkt in Gebäude mit einer guten Gesamtenergieeffizienz und Gebäude mit schlechter Gesamtenergieeffizienz aufspalten, meint Jenni Wenkel, Vorstandsmitglied und CIO Union Investment Real Estate Austria

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Aktives Assetmanagement verhindert Verluste

Die Zahlen sprechen für sich. In Europa ist der Gebäudebestand für 40 Prozent des Energiekonsums und 36 Prozent der mit dem Energiekonsum in Verbindung stehenden CO2-Emissionen verantwortlich. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass die EU-Regulierung insbesondere bei der Energieeffizienz der Immobilien ansetzt. Bereits Ende 2021 hat die EU-Kommission einen Vorschlag für die Neufassung der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Energy Performance of Buildings Directive, kurz EPBD) vorgelegt. Daraus gehen konkrete und durchaus ambitionierte Vorgaben für den Gebäudebestand in der EU hervor. Im März dieses Jahres hat nun das Parlament seine Position dazu verabschiedet. Das Parlament ist traditionell ein strenger Verfechter der Klima- und Energiepolitik und verlangt unter anderem Mindestanforderungen für die ineffizientesten Gebäude im Bestand. Neubauten sollen zudem bereits ab dem Jahr 2028 als Nullemissionsgebäude gebaut werden. Der Beschluss ist noch nicht verbindlich, aber stellt die Ausgangsposition für die nun folgenden Verhandlungen mit dem Europäischen Rat dar. Die Richtung ist klar: Mittelfristig dürfte sich der Immobilienmarkt in Gebäude mit einer guten Gesamtenergieeffizienz und Gebäude mit schlechter Gesamtenergieeffizienz aufspalten. Aktives Assetmanagement in Richtung Nachhaltigkeit ist darum das Gebot der Stunde, um in Zukunft Wertverluste zu vermeiden.

Es gibt keine Alternative

Union Investment hat bereits im Jahr 2018 die „Manage-to-Green-Strategie“ mit dem Ziel verabschiedet, mit dem weltweiten Immobilienportfolio bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Dabei orientieren wir uns am sogenannten CRREM-Pfad (Carbon Risk Real Estate Monitor), der die Kurven für CO2- und Energieverbrauch für unterschiedliche Nutzungsarten und Länder vorgibt. Stück für Stück statten wir unser Portfolio mit Energie-Monitoringsystemen (EMS) aus, damit wir eine verlässliche Datenbasis über den Verbrauch in unseren Objekten haben. Parallel erfolgt die Untersuchung des Bestandsportfolios mithilfe von energetischen Modernisierungsfahrplänen, um Optimierungspotenziale und effektive Maßnahmen zu identifizieren. Unser Bestandsportfolio wäre von den harten Mindestenergiestandards, die in der EPBD-Novellierung derzeit angedacht sind, aktuell zwar kaum betroffen, haben unsere Analysen gezeigt. Dennoch bleibt die performanceverträgliche Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen für die Immobilienwirtschaft eine große Herausforderung. Es gibt jedoch keine Alternative. Nichtstun wird noch teurer.

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