Positionen & Meinungen ImmoVision 2021 Ewald Müller

Wir fragen, Experten antworten - die Serie zum Jahresbeginn

"Mit den ESG-Faktoren und der damit verbundenen Taxonomie-Verordnung wird auch die heimische Immobilienbranche in die Pflicht genommen. Die Taxonomie-Verordnung dient als Rahmen zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen – somit auch Immobilieninvestitionen. Ich sehe die Verordnung als ein Mittel zur Qualitätstransparenz im Sinne des Klimaschutzes aufgrund der verschärften Verpflichtung zur Offenlegung der Nachhaltigkeitsfaktoren."

von 4 Minuten Lesezeit

Ewald Müller

Die COVID-19-Pandemie hat die Karten auf dem Immobilienmarkt neu gemischt – oder doch nicht? Wie optimistisch, wie pessimistisch gehen Sie in das neue Jahr?   

COVID-19 hat manche Immobilientrends der vergangenen Jahre, wie beispielsweise die Digitalisierung, massiv verstärkt und zusätzlich im Wohnbereich ein gewisses Umdenken bewirkt – Stichwort Home-Office – und die damit verbundenen veränderten Ansprüche an die eigenen vier Wände. Im Gewerbeimmobilien-Segment bedeutet die jetzige Situation einen Paradigmenwechsel, dessen Ausgang jetzt noch nicht absehbar ist. Was wir aber bereits sagen können: Als Unternehmen haben wir im vergangenen Jahr bewiesen, dass wir mit neuen Herausforderungen flexibel umgehen können und unsere Teams in den einzelnen Ländern sehr gut arbeiten. Deswegen sind wir im neuen Jahr auch optimistisch in puncto AluKönigStahl-Teamspirit, obwohl das wirtschaftliche Umfeld äußerst schwierig ist.   

Bleiben Wohnimmobilien der Megatrend?   

Wohnimmobilien sind und bleiben weiterhin im Trend. Die Nachfrage ist ungebrochen hoch – sowohl bei Wohnungskäufern als auch auf Anleger- und Investorenseite. Das bedeutet natürlich auch weiterhin einen Preisanstieg – wie hoch dieser in den kommenden Monaten ausfällt, wird sich erst zeigen. Hinzu kommt, dass sich die Ansprüche an den Lebensmittelpunkt Wohnraum rund um die gestiegene Home-Office-Quote verändert haben und neue Gesamtkonzepte sowie vermehrt Freiflächen nachgefragt werden. Hinzu kommen ökologische Aspekte im Baubereich und das Nachhaltigkeits-Thema insgesamt. Hier haben wir in den vergangenen Jahren aber bereits wichtige Weichenstellungen vorgenommen. Insgesamt sind diese sich ändernden Parameter eine durchaus große Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Wir sind aber im Residential-Segment sehr gut aufgestellt, vor allem auch aufgrund der vielen Innovationen.   

Die Immobilienbranche steht in der Pflicht, Stichwort ESG-Faktoren und Taxonomie-VO. Ist die heimische Immobilienwirtschaft ausreichend darauf vorbereitet? Kommt die Nachhaltigkeitswende bei Immobilien?   

Mit den ESG-Faktoren und der damit verbundenen Taxonomie-Verordnung wird auch die heimische Immobilienbranche in die Pflicht genommen. Die Taxonomie-Verordnung dient als Rahmen zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen – somit auch Immobilieninvestitionen. Ich sehe die Verordnung als ein Mittel zur Qualitätstransparenz im Sinne des Klimaschutzes aufgrund der verschärften Verpflichtung zur Offenlegung der Nachhaltigkeitsfaktoren. Wir sind hier aber bereits sehr gut aufgestellt. Unser Fokus liegt u.a. auch auf dem energieeffizienten Bauen – beispielsweise setzen wir beim Werkstoff Aluminium, der eine lange Lebensdauer und ein außergewöhnlich hohes Recyclingpotenzial bietet, auf das Cradle-to-Cradle-Prinzip. Denn der achtsame Umgang mit Ressourcen und nachhaltiges Bauen schaffen Werte, von denen noch viele Generationen nach uns profitieren sollen.   

Immobilien Tokens - werden Blockchain-Netzwerke die Immobilienwirtschaft verändern?   

Dieser Digitalisierungs-Trend hat das Potenzial, die globale Immobilienwirtschaft zu verändern. Der Einsatz der Blockchain-Technologie und von Tokens ermöglicht theoretisch die gänzliche Verlagerung von Immobilienan- und -verkäufen in den virtuellen Raum. Die gesamte Immobilientransaktion kann digital stattfinden. Die große Chance: Komplexe Prozesse werden transparent und nachvollziehbar gemacht und Kosten können signifikant reduziert werden. In Skandinavien, etwa in Schweden, gibt es schon gute Beispiele, wie so etwas funktionieren kann. Am heimischen Immobilienmarkt sehe ich jedoch einige rechtliche Herausforderungen für diesen Digitalisierungs-Trend. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Österreich erlauben es uns noch nicht, eine Immobilientransaktion ohne den Einsatz von Intermediären durchzuführen. Vereinfacht gesagt: In Österreich brauche ich auch für einen (digitalen) Immobilen-Kauf noch einen Rechtsanwalt oder Notar, um die Transaktion rechtmäßig abzuschließen.   

Worauf wird sich Ihr Unternehmen 2021 fokussieren?   

Wir konzentrieren uns im neuen Jahr auf die bereits angesprochenen Megatrends und bieten unseren Kunden und Partnern heuer noch viel mehr digitale Möglichkeiten. Auf unserer neuen, digitalen Plattform i.NNOVATIONNOW kann die Produktwelt unserer Partner Schüco und Jansen mit virtuellen Thementouren und individuellen Webinaren online erlebt werden. Dabei lenken wir den Blick auf drei Themen, die das Bauen auf Jahre hinaus prägen werden: gesundes, intelligentes und sicheres Bauen. Unsere Produktpalette ist sehr umfangreich: Von natürlicher Lüftung mit Schallschutz, Wärmerückgewinnung und Barrierefreiheit für Fenster, Türen und Schiebtüren, smarte Planung, Bau und Betrieb bis hin zu vielfältigen Lösungen für das Grundbedürfnis nach Sicherheit. Wir reagieren damit auf die aktuelle Situation und öffnen mit der Plattform die Tür in eine neue digitale AluKönigStahl-Welt.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.alukoenigstahl.at

Verwandte Artikel