Wohnen Geförderter Wohnbau knickte 2021 ein

IIBW: Förderzusagen für den Neubau sanken im Jahresabstand um 22 Prozent auf 18.400 Wohneinheiten - Neubauboom geht zu Ende - Sanierungsförderung positiver

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Geförderter Wohnbau knickte 2021 ein

Der geförderte Wohnbau ist 2021 drastisch eingebrochen. Die Zahl der geförderten Wohneinheiten verringerte sich um 22 Prozent auf österreichweit 18.400 Einheiten, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Wohnbauförderungs- und Baubewilligungsstatistik des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie und des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) hervorgeht. Der Neubauboom der vergangenen Jahre ging demnach zu Ende.

Die Ausgaben für Wohnbauförderung rutschten 2021 unter die 2-Milliarden-Marke auf nur noch 1,91 Mrd. Euro - ein spürbares Minus von 6 Prozent im Vergleich zum Jahr davor und "das tiefste Niveau seit 30 Jahren", heißt es in der Statistik. Sie lagen damit auch um 17 Prozent unter dem zehnjährigen Durchschnitt. Damit einhergehend seien 2021 auch die Förderungszahlen stark rückläufig gewesen. Das spiegle die massiven wirtschaftlichen Verwerfungen und die multiplen Krisen wider. Einzig bei der Sanierungsförderung gebe es positive Signale.

Die Wohnbauförderausgaben des Staates 2021 erreichten etwa 0,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Sie lagen damit unter dem OECD-Durchschnitt. In den 1990er-Jahren lag der Wert noch bei 1,3 Prozent des BIP.

Im abgelaufenen Jahr lag der Förderungsdurchsatz - das Verhältnis von baubewilligten zu geförderten Bauten - bei Eigenheimen unter 15 Prozent, in Kärnten, der Steiermark, Wien und dem Burgenland sank er unter 10 Prozent. Im großvolumigen Bereich hingegen erreichte der Durchsatz im abgelaufenen Jahr 36 Prozent.

"Erstmals seit vielen Jahren gab es im vergangenen Jahr sowohl bei den Baubewilligungen als auch bei den ausgeschütteten Fördermitteln und den geförderten Wohneinheiten gleichzeitig massive Rückgänge", betonte der Obmann des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie, Robert Schmid.

"Die steigenden Baukosten aufgrund zunehmender Energiepreise und neugeordneter Lieferketten trugen dazu bei, dass immer seltener Fixpreisangebote abgegeben werden konnten", erklärte Schmid. Diese Variabilität habe natürlich die Nachfrage gedämpft.

Während 2020 den Angaben zufolge noch 78.000 Wohneinheiten baubewilligt worden waren, seien es 2021 nur noch 73.000 gewesen. Für das laufende Jahr 2022 wird ein weiterer Rückgang auf 62.000 Baubewilligungen erwartet.

Positiv entwickelte sich 2021 allerdings die Sanierungsförderung - die Zahl der gefördert sanierten Wohneinheiten (Eigenheime und Geschosswohnungen) erhöhte sich um 20 Prozent auf 72.000.

"Vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise und der dringenden Notwendigkeit, den Energieverbrauch zu reduzieren, kann die Bedeutung der Sanierungsförderung nicht hoch genug eingeschätzt werden", so Schmid.

"Der Neubauboom geht zu Ende", hielt Studienautor und IIBW-Geschäftsführer Wolgang Amann fest. Nach historischen Höchstwerten mit 85.000 Baubewilligungen 2019 sei es die folgenden Jahre stetig bergab gegangen.

Österreichweit gab es im abgelaufenen Jahr 6,3 Wohnungsbewilligungen pro 1.000 Einwohner. Bezogen auf die Einwohnerzahl hatten Vorarlberg (8,3) und Tirol (7,2) überdurchschnittliche Neubauvolumina. In Wien ist die Neubauleistung den Angaben zufolge besonders volatil und ging 2021 - nach einem Wert von 9,1 im Jahr 2020 - auf den österreichischen Durchschnitt zurück.

Von den bundesweit 18.400 Förderungszusicherungen im Jahr 2021 entfielen 3.700 auf Eigenheime und 14.700 auf großvolumige Mehrparteienhäuser. Damit wurden in Summe um ein Drittel weniger Wohneinheiten gefördert als im zehnjährigen Durchschnitt.

In fast allen Bundesländern habe die Eigenheimförderung "massiv an Bedeutung verloren". Mehr als 1.000 Eigenheime pro Jahr würden nur noch in Oberösterreich gefördert. In allen anderen Bundesländern seien es wenige hundert Einheiten oder noch weniger.

Dafür florierten die Sanierungen. Die Förderausgaben für Wohnhaussanierungen erhöhten sich 2021 um knapp 10 Prozent auf über 510 Mio. Euro. Damit wurden laut aktueller Statistik knapp über 27.000 Eigenheime und etwa 45.000 Geschoßwohnungen gefördert saniert - ein Plus von 20 Prozent. Die Sanierungs- und Förderungsschienen des Bundes zielten auf klimaschonenderes Heizen ab. (apa)

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