Investment Vonovia wird größter Anteilseigner bei strauchelnder Adler-Gruppe

Der deutsche Wohnungskonzern Vonovia hält rund 20,5 Prozent der Aktien des kriselnden Immobilien-Investors Adler Group mit Sitz in Luxemburg.

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Die Anteile seien bisher von dem Investor Aggregate Holdings Invest SA gehalten worden und nun im Wege der Pfandverwertung auf Vonovia übergegangen, teilte Vonovia am Dienstag mit.

Sie seien zur Besicherung eines Darlehens verpfändet worden, das Vonovia am 7. Oktober 2021 durch Ablösung eines Bankkredits der Aggregate Holdings Invest gewährt hatte. Vonovia schütze sich so vor einem Forderungsausfall, nachdem die Aggregate Holdings Invest eine vertraglich vorgesehene Barsicherheit nicht geleistet habe. Aggregate kritisierte den Schritt und erklärte, die Auswirkungen juristisch zu überprüfen.

Weitere Entscheidungen Vonovias mit Blick auf die Adler Group würden durch die Pfandverwertung nicht vorweggenommen, betonte Vonovia. Der Konzern behalte sich alle Handlungsoptionen vor, einschließlich eines vollständigen oder teilweisen Verkaufs der Aktien. Der Aggregate-Anteil an Adler sinkt durch den Schritt Vonovias auf 6,1 Prozent.

Vonovia hatte dem Adler-Großaktionär Aggregate Holdings nach früheren Angaben rund 250 Millionen Euro geliehen - die 20,5 Prozent entsprächen nun dieser Summe zuzüglich unter anderem von Zinsen auf Basis des Adler-Schlusskurses vom 21. Februar, hieß es in einer Vonovia-Präsentation. Vonovia habe den Kredit nun fällig gestellt, weil der Adler-Aktienkurs unter eine mit Aggregate vereinbarte Schwelle gerutscht war. Die Ausübung von Stimmrechten aus den Adler-Aktien durch Vonovia steht aber noch unter dem Vorbehalt der Kartellamtsfreigabe. Mit einer Entscheidung der Wettbewerbshüter werde binnen ein bis zwei Monaten gerechnet.

Hinter Aggregate steht der österreichische Investor Günther Walcher. Die Firma ist vor allem in Deutschland aktiv, Aggregate mischt aber auch auf dem österreichischen Immobilienmarkt mit. Sie war dort etwa an der S Immo beteiligt.

Die Adler Group steht ihrerseits unter Druck: Der britische Leerverkäufer Fraser Perring hatte mit Blick auf die Bilanzierungsmethoden der Adler Group im vergangenen Jahr Vorwürfe gegen den Immobilien-Investor erhoben. Adler hatte daraufhin KPMG eingeschaltet, deren Prüfung der Bilanzen dauert indes an. Adler hatte deshalb die Vorlage des Jahresabschlusses 2021 verschoben. (apa/reuters/dpa)

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