Positionen & Meinungen Wien braucht mehr Dachausbauten

AURE Immobilien über die Nachhaltigkeitschancen der vertikalen Verdichtung. Ein Kommentar von Philipp Smula von AURE Immobilien.

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Wien braucht mehr Dachausbauten

Das größtmögliche Potenzial aus Grund und Boden zu schöpfen und dabei stabile Werte und nachhaltigen Nutzen für die Zukunft zu erschaffen, ist der wichtigste Grundsatz des Geschäftsmodells. Im dicht bebauten Wien, wo Freiflächen ohnehin rar sind und künftig als Grünraum geschützt werden sollen, kann neuer und nachhaltiger Wohnraum vor allem durch vertikale Verdichtung entstehen. Ob eine Liegenschaft für den Dachausbau in Frage kommt, ist grundsätzlich an den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Wien sowie an die baulichen Gegebenheiten des jeweiligen Bestandsgebäudes geknüpft. Während in den Randbezirken Wiens, wo tendenziell mehr neuentwickelt wird, Wohnprojekte bereits bis zur maximalen Höhe ausgebaut werden, besteht in der Innenstadt noch Luft nach oben: Gerade in den Innenbezirken Wiens ist der Dachgeschossausbau ein vielversprechendes Modell, um neuen und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. Aus unserer Sicht wird dieses Potenzial noch viel zu wenig ausgeschöpft.

Für Eigentümmer und Investoren ist der Dachgeschossausbau auch dahingehend attraktiv, dass die neugebauten Dachwohnungen von Mietpreisregulierungen ausgenommen werden. Somit können gegenüber den bestehenden Etagenwohnungen unterm Dach auch höhere Mieteinnahmen erzielt werden.

Nachhaltigkeitsvorteile des Dachgeschossausbaus

Nicht nur entsteht durch die Entwicklung der Dachgeschosse neuer, moderner Wohnraum mit hohem Wohnkomfort durch Balkon- und Terrassenflächen – in der Regel profitiert das ganze Zinshaus und seine Bewohner vom Ausbau eines sog. Rohdachbodens. Bei Gründerzeithäusern, die noch keinen Lift vorweisen, bietet sich die Nachrüstung eines solchen an, oftmals werden im Zuge des Ausbaus auch das Stiegenhaus und die Allgemeinflächen mitsaniert, möglicherweise Balkone bei den Etagenwohnungen ergänzt oder die Fassadendämmung modernisiert. Nicht selten wird beim Dachgeschossausbau auch eine thermische Sanierung vorgenommen, wodurch das gesamte Bestandsgebäude ökologisch aufgewertet wird. Weitere Chancen ergeben sich im Bereich der Solarthermie. In Wien wären grundsätzlich rund zwei Drittel der Dachflächen für Solarthermie geeignet – der Dachgeschossausbau erlaubt eine effiziente Integration von Photovoltaikanlagen und hat daher das Potenzial, den Umstieg auf erneuerbare Energien zu unterstützen.

Die Nachhaltigkeitschancen durch den Dachausbau sind längst nicht ausgeschöpft: Nicht überall ist der Dachausbau derzeit rentabel, oft machen die knappen Bebauungshöhen einen Strich durch die Rechnung. Hier wären Lockerungen oder Ausnahmeregelungen wünschenswert. Auch bei der Umsetzung von Dachausbauten kann noch mehr erreicht werden. Künftig sollten ökologische Bauweisen und Begrünungskonzepte stärker berücksichtigt werden.

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