Positionen & Meinungen WIFO-Studie belegt preisdämpfende Wirkung der GBV

Eine Steigerung des GBV-Marktanteils um zehn Prozent führt zu einem Rückgang der unregulierten Mieten um 30 bis 40 Cent pro Quadratmeter - Das ergibt eine Ersparnis von bis zu 340 Euro pro Jahr - Ein Kommentar von Klaus Baringer, Obmann des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV)

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WIFO-Studie belegt preisdämpfende Wirkung der GBV

Mit einem Marktanteil von 40 Prozent am Mietwohnungssektor und 17 Prozent am Häuser- und Wohnungsbestand haben gemeinnützige Bauvereinigungen (GBV) einen bedeutenden Einfluss auf den gesamten Wohnungsmarkt. Eine Mitte des Jahres fertiggestellte Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) gemeinsam mit dem wohnwirtschaftlichen Referat des Verbandes der gemeinnützigen Bauvereinigungen im Auftrag der MA50 der Stadt Wien belegt erstmals wissenschaftlich die preisdämpfende Wirkung des gemeinnützigen Wohnbaus. Im Durchschnitt zeigt sich, dass eine Steigerung des GBV-Marktanteils um zehn Prozent zu einem Rückgang der unregulierten Mieten um 30 bis 40 Cent pro Quadratmeter führt. Bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung entspricht dies einer Ersparnis zwischen 250 und 340 Euro pro Jahr.

Fünf Prozent günstiger durch GBV

Wie in einer vorhergehenden Studie bereits belegt wurde, lassen sich die direkten Effekte von GBV-Mieten mit einer Ersparnis von 1,2 Milliarden Euro für GBV-Mieterinnen und Mieter beziffern. Die aktuelle Studie zeigt, dass es neben diesen direkten Effekten auch indirekte Effekte gibt, die durch die wettbewerbliche Interaktion zwischen „for-profit“- und „non-profit“-Unternehmen entstehen, die preisdämpfend wirkt. Die unregulierten Mieten sind aufgrund des Wettbewerbs mit GBV um durchschnittlich rund fünf Prozent günstiger als dies ohne GBV der Fall wäre.

Regionale Unterschiede

Die Studie zeigt auch, dass der preisdämpfende Effekt in Abhängigkeit vom Marktanteil und der jeweiligen regionalen Wohnungsmarktsituation stark schwanken kann. In Regionen mit einem hohen GBV-Mietmarktanteil, im locker besiedelten Raum und im Osten Österreichs punkten GBV dank eines relativ jungen Mietwohnungsbestands tendenziell besonders stark durch ihren Qualitätsvorsprung. Der private Bestand ist meist zwar nur wenig teurer, jedoch tendenziell älter und von geringerer Ausstattungsqualität.

Je urbaner, je geringer der GBV-Marktanteil, und je westlicher eine Region gelegen ist, desto stärker tritt der Preisvorteil der GBV in den Vordergrund.

Die Bundeshauptstadt Wien nimmt eine Sonderstellung ein: GBV hatten hier über mehrere Jahrzehnte vorrangig die Aufgabe, die Wohn- und Ausstattungsqualität am Mietsektor zu leistbaren Konditionen zu erhöhen – sie hoben sich von der privaten Miete vor allem durch bessere Qualität ab. Erst in den jüngsten ein bis zwei Jahrzehnten ist der Preisvorteil das noch wesentlichere Unterscheidungsmerkmal der GBV geworden.

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