Positionen & Meinungen Worauf Immobilien-Investoren in Krisenzeiten achten müssen

Der Immobilienmarkt steht Kopf: Nach Jahren des Booms steigen die Preise nicht mehr und die Nachfrage bricht ein. Für Privatnutzer lohnt sich ein Kauf oft nicht mehr, die Zinsen sind oft höher als eine vergleichbare Miete. Aber was bedeutet das für Investoren? Ein Kommentar von Thorsten Bader, Gründer der Plattform Immobilien-Erfahrung, einem Projekt der B&B Optimal.

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Worauf Immobilien-Investoren in Krisenzeiten achten müssen

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und einem schwankenden Immobilienmarkt stellen sich Investoren die Frage, wie sie ihre Finanzen in Krisenzeiten am besten sichern können. Die gestiegenen Energiekosten und der Preisrückgang im Immobiliensektor sorgen für Verunsicherung bei potenziellen Käufern. In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, genau zu wissen, worauf man achten muss, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.

“Investoren sollte jetzt darauf achten, dass sie nicht in C-Lagen investieren, weil dort sicher die Preise weiterhin fallen werden. Besser ist es, in A-Lagen zu investieren, weil dort bereits eine Preiskorrektur stattgefunden hat und die Wertsteigerung durch die Inflation sichergestellt ist”, erklärt Thorsten Bader. Er ist Experte im Bereich der Immobilienfinanzierung und gibt in diesem Kommentar wertvolle Hinweise und Empfehlungen für Investoren, um in der aktuellen Situation erfolgreich am Immobilienmarkt zu agieren.

Je besser man den Preis drückt, umso weniger Eigenkapital fordern die Banken

Investoren sollten bei der Entscheidung für eine Immobilie nicht einfach die im Exposé angegebenen Preise akzeptieren. Derzeit herrscht in vielen Regionen ein Käufermarkt, insbesondere in B und C Lagen. Gleichzeitig sind die Preise für Materialien und Handwerkerleistungen in die Höhe geschnellt, was dazu führt, dass finanzierende Banken von Bauträgern mehr Eigenkapital fordern. Es ist absehbar, dass es zu einer Marktbereinigung in diesem Bereich kommen wird. Vor diesem Hintergrund ist es für Investoren ratsam, den Verkaufspreis kritisch zu prüfen und gegebenenfalls durch Verhandlungen einen besseren Preis zu erzielen.

Investitionen in Bestandsobjekte schützen vor Inflation

Wer sich vor der Inflation schützen will und mehr als 50 TEUR auf dem Konto hat, sollte jetzt in Bestandsobjekte investieren. Hintergrund dieser Empfehlung ist die Absicherung gegen die aktuell hohe Inflationsrate, die dazu führt, dass Geldwerte kontinuierlich an Wert verlieren. Investitionen in Bestandsobjekte bieten hier eine sinnvolle Alternative, um das eigene Vermögen abzusichern und Renditen zu erwirtschaften.

Eine Investition in Neubauten hingegen kann mit unerwarteten Kosten und Verzögerungen einhergehen, was sich negativ auf die Rentabilität des Projekts auswirken kann. Im Vergleich dazu sind Bestandsimmobilien in der Regel einfacher zu kalkulieren, da bereits Erfahrungswerte vorliegen und die zu erwartenden Einnahmen und Kosten besser prognostiziert werden können. Um den aktuellen hohen Zinsen entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, eine Finanzierung mit Disagio und einer Festlaufzeit von zehn Jahren zu wählen. Dadurch kann die laufende Liquidität geschont und die Steuerlast reduziert werden.

Warum Immobilien als Kapitalanlage oft die bessere Wahl sind

Im Gegensatz zur Eigennutzung kann eine Investition in Immobilien als Kapitalanlage langfristige Einnahmen und eine passive Einkommensquelle bieten. Insbesondere Mieteinnahmen können sich über einen längeren Zeitraum stabilisieren und durch Wertsteigerungen eine zusätzliche Rendite erzielen. Wichtig ist hierbei auch die Möglichkeit, verschiedene steuerliche Vorteile nutzen zu können.

Ein großer Vorteil von Immobilien als Kapitalanlage ist, dass Investitionen wie Zinsen und Modernisierungskosten im Gegensatz zum Eigennutz von der Steuer absetzbar sind. Hinzu kommt, dass die Immobilie in erster Linie durch die monatlichen Mieteinnahmen und die steuerlichen Abschreibungen abbezahlt wird. So entsteht langfristig eine solide Basis für den Vermögensaufbau. Vor allem bei einer langfristigen Anlagestrategie kann eine Investition in Immobilien eine lohnenswerte Alternative zu anderen Anlageformen sein. Im Vergleich dazu ist eine selbstgenutzte Immobilie, die nicht vermietet wird, nur eine langfristige Investition ohne Einnahmen.

Eine solide finanzielle Grundlage ist notwendig, um Risiken zu minimieren

Das größte Risiko bei Immobilieninvestitionen ist die fehlende Liquidität für unerwartete Ausgaben wie Reparaturen oder Renovierungen. Ohne eine ausreichende Rücklage als Puffer können solche unvorhergesehenen Kosten schnell zum Problem werden und die Rentabilität des Projekts beeinträchtigen. Es ist daher besonders wichtig, eine solide finanzielle Grundlage zu schaffen, um finanzielle Risiken zu minimieren. Eine gut durchdachte Finanzplanung und ein ausreichender Puffer können Investoren dabei helfen, ihr Immobilieninvestment langfristig erfolgreich zu gestalten.

Ein häufig empfohlener Richtwert ist, mindestens 15 bis 20 Prozent des Gesamtpreises der Immobilie selbst zu finanzieren. Bei einer Immobilie zur Eigennutzung sollten Interessenten versuchen, möglichst viel Eigenkapital einzubringen, um die Zinsen nicht absetzen zu müssen und das Darlehen möglichst schnell abzubezahlen. Darüber hinaus ist es ratsam, eine Liquiditätsrücklage von mindestens 5.000 bis 10.000 Euro zu schaffen, um unvorhergesehene Kosten wie Reparaturen, Instandhaltungsmaßnahmen, Mietausfälle oder zusätzliche Kosten bei Neubauten abzudecken.

Objektiv bleiben: Warum beim Immobilienkauf der betriebswirtschaftliche Aspekt im Vordergrund stehen sollte

Der Kauf von Immobilien verleitet häufig dazu, sich von Emotionen leiten zu lassen. Dabei verliert man oft das Budget aus den Augen. Insbesondere wenn es um Fehleinschätzungen zur Steuerersparnis, Wertsteigerung und Mietüberschüssen in C-Lagen geht, tendieren Kapitalanleger oft dazu, sich von ihren Emotionen fehlleiten zu lassen. Darüber hinaus kann das Erscheinungsbild einer Immobilie trügerisch sein. Eine Immobilienentscheidung sollte daher immer auf einer soliden finanziellen Grundlage basieren, um unerwartete finanzielle Risiken zu minimieren.

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