Infrastruktur Das Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) wurde in Betrieb genommen

Nach acht Jahren Bauzeit und Investitionen in der Höhe von 630 Mio. Euro sollen 440 Gigawattstunden pro Jahr den Bedarf von rund 90.000 Haushalten decken.

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Das Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) wurde in Betrieb genommen

Nach knapp acht Jahren Bauzeit ist am Freitag im Oberen Gericht bei Prutz (Bezirk Landeck) das im schweizerisch-österreichischen Grenzgebiet liegende Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) in Betrieb genommen worden. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) unterstrich bei der Eröffnung des Kraftwerks dessen "wichtigen Beitrag zur Energieautonomie und Versorgungssicherheit" des Landes. Mit 440 Gigawattstunden pro Jahr könne das GKI den Bedarf von rund 90.000 Haushalten decken.

"Der Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere die Nutzung der Wasserkraft, ist der Schlüssel für den Kampf gegen die importierte Teuerung", zeigte sich Mattle überzeugt. Mario Cavigelli, Regierungsrat des Kantons Graubünden, fand unterdessen, dass das GKI "in Zeiten von drohenden Strommangellagen" "genau zur richtigen Zeit" komme.

620 Mio. Euro wurden für den Bau des Gemeinschaftskraftwerks, das zu 86 Prozent dem landeseigenen Tiroler Energieversorger Tiwag und zu 14 Prozent der Engadiner Kraftwerke AG (EWK) gehört, in die Hand genommen. Ursprünglich waren 461 Mio. Euro vorgesehen gewesen. Das zum Großteil unsichtbare, da hauptsächlich unterirdisch gebaute Kraftwerk, erstreckt sich vom Ortsteil Martina in der Schweizer Gemeinde Valsot über das Gebiet von sieben Gemeinden im Oberen Gericht in Tirol.

Tiwag-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser sah in der Inbetriebnahme einen "großen Schritt auf dem Weg in eine nachhaltige, sichere und autonome Energiezukunft Tirols" getan. Man werde in den "kommenden Jahrzehnten ernten", was "2003 gesät" wurde (Beginn der Planungen, Anm.), bezogen sich indes GKI-Geschäftsführer und Tiwag-Vorstandsdirektor Johann Herdina auf zukünftige Generationen.

Die Bauarbeiten an den einzelnen Abschnitten hatten sich in den letzten Jahren immer wieder verzögert - unter anderem aufgrund außergewöhnlicher Witterungsverhältnisse, darunter Hochwasser, große Schneemassen mit drohender Lawinengefahr und Steinschläge. Auch geologische Rahmenbedingungen an der Wehrbaustelle Ovella hatten den Bau erschwert - die Beschaffenheit des Gesteins hatte den Vortrieb des Triebwasserstollens durch die beiden Tunnelvortriebsmaschinen erschwert, wie es hieß.

Großen Wert hätten die Verantwortlichen auf eine "naturnahe Gestaltung" gelegt, wurde betont. So garantiere ein "dynamisches Restwassermodell an der Wehranlage" ein "natürliches Abflussverhalten des Inn". Eine Fischwanderhilfe ermögliche die Durchgängigkeit der Anlage für Fische und andere Flusslebewesen. Alle durch die Bauarbeiten beanspruchten Flächen seien begrünt, bepflanzt oder aufgeforstet worden. (apa)

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