Wohnen Gemeinnützige Bauträger Tirol beenden 2022 mit Zukunftssorgen

1.035 Wohnungen fertiggestellt - Bauvolumen heuer noch stabil - Prognosen für 2024 "äußerst ungewiss" - Fordern Anhebung der Baukosten und Förderdarlehen

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Gemeinnützige Bauträger Tirol beenden 2022 mit Zukunftssorgen

Die Gemeinnützigen Bauträger Tirols (GBV) beenden 2022 mit einem sorgenvollen Blick in die Zukunft. Mit 1.035 fertiggestellten Wohnungen und einem investierten Volumen von über 300 Mio. Euro bilanzierte man heuer zwar positiv, doch die Aussicht vor allem für 2024 sei "äußerst ungewiss", hieß es am Montag. Der für den Wohnbau zuständige LHStv. Georg Dornauer (SPÖ) kündigte indes gegenüber der APA eine kurzfristige Anhebung der Baukostenobergrenze in der Wohnbauförderung an.

Die Bauträger bereiteten ihre Mieterinnen und Mieter auf deutlich gestiegene Betriebskosten vor. "Im Jahr 2024 werden die Kosten dramatisch durchschlagen", glaubte GBV-Vizeobmann Markus Lechleitner am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Daher werde auf die Menschen bezüglich der Betriebskosten "einiges zukommen". Im Jahr 2022 habe man mit "massiven Kostensteigerungen zu kämpfen" gehabt. Aber es gebe "einige Schrauben, an denen es zu drehen gilt", sagte Lechleitner.

Das Land Tirol müsse die angemessenen Baukosten anheben, forderte indes Obmann Franz Mariacher. Doch damit sei es noch nicht getan. Darüber hinaus gelte es, die Förderdarlehen zu erhöhen. Auf konkrete Zahlen wollten sich die GVB-Verantwortlichen nicht festlegen, man sei aber bereits mit Wohnbaulandesrat Dornauer in Gesprächen. Und dieser machte am Nachmittag sogleich klar, dass an einer kurzfristigen Anhebung der Baukostenobergrenze in der Wohnbauförderung "kein Weg vorbei" führe. Die Baukosten würden seit Jahren stetig ansteigen, hielt Dornauer fest. "Seit dem Vorjahr sind die Bauträger aber mit regelrechten Kostenexplosionen konfrontiert, insbesondere beim Baumaterial", betonte er die Notwendigkeit, gegenzusteuern. Darüber hinaus werde man als Landesregierung "alle notwendigen Schritte setzen, um leistbaren Wohnraum zu schaffen und langfristig zur Verfügung zu stellen". "Nur so können wir die Teuerung abfedern", so der Landeshauptmannstellvertreter, der gleichzeitig versprach, dass das Land alles daran setzen werde, die Baukonjunktur hochzuhalten und zu stärken.

Mariacher verlautete unterdessen, dass auch die Hoffnung bestehe, dass die Baukosten zurückgehen könnten. Die Bauunternehmen würden schon signalisieren, dass sie im übernächsten Jahr "Arbeit brauchen". "Bei den Preisen können wir es aber noch nicht feststellen". Dieses sei "noch relativ hoch", sagte er. Kommendes Jahr wollen die Gemeinnützigen 1.350 Wohnungen übergeben.

Insgesamt habe man es derzeit mit einer "ungünstigen Gemengelage" zu tun, führte Markus Pollo, kaufmännischer Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol (NHT) ins Treffen. Neben den hohen Baukosten seien Kredite teurer geworden. Zwar seien in den 1980er-Jahren die Kredite mit sieben, acht Prozent Zinsen auch teuer gewesen, allerdings waren damals die Baukosten niedriger und die Wohnbauförderung höher, zog Mariacher einen Vergleich. (apa)

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