Wohnen Mieten entspannen sich auf breiter Front

Der F+B-Wohn-Index Deutschland stieg im 3. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorquartal nur noch um 0,3 % und im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,3 %. Die Wachstumsdynamik hat sich also im Verlauf des 3. Quartals 2021 weiter abgeschwächt.

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Ursachen waren sowohl die deutlich reduzierten Preissteigerungen für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern als auch die Stagnation bei den Angebots- und Bestandsmieten. Damit scheint sich erstmals seit vielen Jahren sowohl im Miet- als auch im Kaufsegment der deutsche Wohnungsmarkt zu beruhigen. 

„Ob diese Entwicklung die von vielen erwartete Abschwungphase einleitet, kann noch nicht sicher vorhergesagt werden“, sagte F+B Geschäftsführer Bernd Leutner.

Fakt ist, dass offenbar mehrere bremsende Faktoren die Preis- und Mietrallye deutlich verlangsamen:

  • die immer noch nicht vollständig überwundene Corona-Pandemie mit ihren mittlerweile knapp 100.000 Todesopfern,
  • die in Bezug auf die Einwohnerzahl nicht mehr weiter wachsenden Metropolen aufgrund nachlassender Fern- und Binnenwanderung,
  • das aufgrund mehrerer Ursachen gebremste Wirtschaftswachstum (Chip-Mangel, gestörte Lieferketten, Explosion der Energiepreise),
  • die deutlich anziehende Inflation,
  • drohende Belastungen für Haus- und Wohnungseigentümern durch weitere Klimaschutzregulierungen,
  • wirtschaftliche Schwierigkeiten einzelner Kapitalmarkt orientierter Wohnungsunternehmen mit begleitenden negativen Presseberichten sowie Berichte über den kompletten Rückzug einzelner ausländischer Investoren vom deutschen Markt.

Eigentumswohnungen verteuerten sich mit einem Preisanstieg von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal Q2/2021. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern stagnierten die Preise mit 0,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresquartal Q3/2020 lag der durchschnittliche Preisanstieg bei Eigentumswohnungen mit 4,9 Prozent deutlich vor den Ein- und Zweifamilienhäusern, die sich um 3,1 Prozent verteuerten.

Die von F+B auf der Basis langjähriger Datenreihen geschätzten Bestandsmieten verteuerten sich bundesweit mit 0,3 Prozent im Vergleich von Q3/2021 zum Vorquartal ganz leicht oberhalb des Niveaus der Angebotsmieten. Zum gleichen Vorjahresquartal verzeichnete F+B einen Anstieg von 1,2 Prozent. Auf Jahressicht wuchsen im Bundesdurchschnitt die Neuvertragsmieten – wie im langjährigen Mittel – etwas stärker als die Bestandsmieten. Der Verbraucherpreisindex (VPI) erhöhte sich im Zeitraum von September 2020 bis September 2021 um 4,1 Prozent, dem höchsten Wert seit Dezember 1993. Damit zeigt sich, dass sich insbesondere die Angebotsmieten im gleichen Jahreszeitraum um 2,5 Prozentpunkte unterhalb des Verbraucherpreisindexes bewegten. „Die gerade in den letzten Monaten rasant ansteigende Inflationsrate vor allem bei den Energiekosten und bei Lebensmitteln dürfte das Ihrige dazu beitragen, die Mietzahlungsfähigkeit vieler Haushalte zu begrenzen“, vermutete der Wohnungsexperte.

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