Wohnen Neue Heimat Tirol verzeichnete starken Rückgang bei Wohnungsübergaben

2022 mit 434 Wohnungen rund ein Drittel weniger Übergaben - Gestiegene Kosten lassen Projektstarts sinken

von 2 Minuten Lesezeit

Der Tiroler Wohnbauträger Neue Heimat Tirol (NHT) hat im Jahr 2022 mit 434 fertiggestellten Wohnungen - 2021 waren es 643 - bei einem Investitionsvolumen von 133,3 Mio. Euro einen deutlichen Rückgang bei den Wohnungsübergaben verzeichnet. Zudem seien aufgrund der gestiegenen Kosten auch weniger Projekte gestartet worden, hieß es. "Das Geschäftsjahr 2022 war insgesamt schwierig", sagte NHT-Geschäftsführer Hannes Gschwentner am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Man habe nämlich die Energiekostensteigerung und die Erhöhung der Baukosten im Jahr 2022 deutlich gespürt, hielt Gschwentner fest. Man kämpfe auch mit dem hohen Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). "Dieser wirkt sich bei uns unmittelbar auf das Bauvolumen aus", erklärte er. Dennoch sei man in Tirol mit 20.496 Wohnungen in 119 Tiroler Gemeinden nach wie vor die klare Nummer Eins. Dort gebe es laut Gschwentner auch einen Trend zum Eigentum: "Aktuell sind 128 Eigentumswohnungen in Bau."

Man ringe aber aufgrund der Teuerung der Bauprojekte teilweise mit "substanziellen Änderungen", so Gschwentner. "Es kommt vor, dass wir Projekte bis zu fünf Mal überarbeiten müssen, aufwendige Details weglassen oder ähnliche Maßnahmen setzen, um im finanziellen Rahmen bei Neubauten zu bleiben", führte der NHT-Geschäftsführer aus.

Bei den Kosten sei man jedenfalls zu einem großen Teil "fremdgesteuert", erklärte Markus Pollo, kaufmännischer NHT-Geschäftsführer. "Auf 95 Prozent haben wir keinen Einfluss, nur rund fünf Prozent können wir beeinflussen." Unter den fünf Prozent befänden sich etwa Verwaltungskosten der NHT-Einheiten, die man "mit 2022 eingefroren hat", so Pollo.

Insgesamt habe man es 2022 "mit einer Flaute zu tun gehabt", sagte wiederum Gschwentner. Eine rasche Erholung ist nicht zu erwarten: "Die hohen Energiekosten bleiben uns erhalten und es ist auch keine Reduktion der Baukosten abzusehen."

"Die Erhöhung der Wohnbauförderung war beispielsweise ein gutes Mittel", meinte der scheidende technische Geschäftsführer des gemeinnützigen Bauträgers, Gschwentner, zu den Maßnahmen der Politik angesichts der vielen Krisen. Auch bei der Wohnbauhilfe habe man "sehr viel Geld aufgebracht". Mietzinsbeihilfe und Unterstützungsfonds seien auch positiv zu bewerten. "Letzten Endes kann die Politik aber nur reagieren und kaum agieren", so Pollo.

Zuletzt war die NHT aufgrund der Bestellung von Ex-Landesrat und Landtagsabgeordneten Johannes Tratter (ÖVP) in die Schlagzeilen geraten. Tratter folgt auf Gschwentner, die Opposition ortete Postenschacher und Intransparenz. Auch Gschwentner war zuvor in der Landespolitik tätig: Er fungierte als Tiroler SPÖ-Landesparteivorsitzender und Landeshauptmannstellvertreter. (apa)

Verwandte Artikel