Wohnen Raiffeisen Research: Preisplus von elf Prozent bei Wohnimmobilien im Gesamtjahr 2022

Dennoch sollten Zinswende und strengere Kreditvergabestandards im zweiten Halbjahr für eine Abkühlung der Preisdynamik sorgen

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Raiffeisen Research: Preisplus von elf Prozent bei Wohnimmobilien im Gesamtjahr 2022

Die preislichen Höhengewinne haben sich auch im zweiten Quartal 2022 fortgesetzt, und das mit unverminderter Dynamik, wie die vor wenigen Tagen veröffentlichten Daten zur Preisentwicklung österreichischer Wohnimmobilien zeigen. Das österreichweite Preisplus von 3,2 Prozent war in etwa so hoch wie in den Vorquartalen. Wien hatte dabei mit plus 3,3 Prozent leicht die Nase vorn. Außerhalb der Bundeshauptstadt waren es vor allem Wohnungen (plus 3,8 Prozent) und weniger Einfamilienhäuser (plus 1,7 Prozent), die sich deutlich verteuerten.

Die Prognose von elf Prozent für das Gesamtjahr sei nach den ersten sechs Monaten sicherlich nicht zu hoch gegriffen, sondern basiere vielmehr auf einer sehr vorsichtigen Einschätzung der Preisentwicklung im zweiten Halbjahr 2022, so die Analysten von Raiffeisen Research. Allerdings sollte der in der zweiten Jahreshälfte an Fahrt aufnehmende Zinsanstieg bei Hypothekarkrediten im Zusammenspiel mit den seit Anfang August geltenden regulatorischen Verschärfungen sollten das Preiswachstum bereits im dritten und vierten Quartal bremsen.

Für die Experten von Raiffeisen Research sind die Zeiten, in denen fortgesetzten Preisanstiegen kontinuierliche Zinsrückgänge gegenüberstanden und damit die Leistbarkeit unterm Strich kaum gesunken ist, jedenfalls vorbei. Zweifellos gelte: Das Zinsrisiko sei momentan das größte Risiko für den Immobilienmarkt. Denn die Zinswende sei schneller und kraftvoller gekommen als noch vor einem Jahr erwartet.

Vor diesem Hintergrund sei nach den Jahren des steilen Steigflugs eine markante Verlangsamung des Preisauftriebs zu erwarten. Mit einer Phase länger anhaltender oder deutlicher Preisrückgänge sei hingegen nicht zu rechnen. „Denn auch wenn variable Kreditzinsen alsbald auf Niveaus vorstoßen dürften, die zuletzt 2009 verzeichnet worden sind, was klar nachfragedämpfend wirken wird: Eine „erzwungene Angebotsausweitung“ nennenswerten Ausmaßes aufgrund zu hoher Kreditraten zeichnet sich nicht ab“, heißt es in einer aktuellen Analyse von Raiffeisen Research.

Je länger der (variabel) kreditfinanzierte Immobilienerwerb zurückliege, desto gelassener könnten Haushalte die Zinswende nehmen. So sollten Haushalte, die bis 2017 ein Einfamilienhaus durchschnittlicher Größe erworben hätten, trotz des unterstellten Zinsanstiegs in den nächsten Jahren keinen größeren Teil ihres Haushaltseinkommens für den Schuldendienst aufwenden müssen als im Jahr des Kaufs.

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