ImmoVision 2024 Roland Schmid

"Die größten Herausforderungen sind die aktuellen Zinsbelastungen und zeitgleich ein aufgrund der KIM-Verordnung stillstehender Käufermarkt im Privatbereich.

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Roland Schmid

Wie optimistisch, wie pessimistisch gehen Sie in das neue Jahr?

Natürlich spüren wir die Krise wie viele andere in der Branche auch, aber nicht, weil unsere Daten plötzlich nicht relevant wären – ganz im Gegenteil – sondern weil viele Projektentwickler aufgrund der wirtschaftlichen Situation als Kunden aus- bzw. wegfallen. Entgegen dem Markttrend sind wir im vergangenen Jahr um knappe 3 Prozent gewachsen. Dieses Jahr rechne ich aber mit einem Umsatzrückgang von bis zu 12 Prozent. Optimistisch sind wir aber trotzdem. Wir haben goldene Jahre hinter uns, sind gut aufgestellt und bereiten uns schon auf die Zeit nach der Krise vor. Und um ehrlich zu sein ist die Nachfrage nach unseren Daten sogar gestiegen, die abgeschlossenen Verträge sind nur kleiner geworden, was sich natürlich auf den Umsatz auswirkt. Auch das wird sich meines Erachtens ab 2025 wieder ändern.

Hat sich Ihre Einschätzung in den vergangenen sechs Monaten verändert? Wenn ja, in welche Richtung und was waren Ihre Gründe für den Stimmungswandel?

Meine Einschätzung hat sich nicht großartig geändert: Die derzeitigen Marktbedingungen machen vielen Menschen die Möglichkeit für einen Immobilienankauf schwer. Das zeigen auch wieder die eingetragenen Jänner-Verbücherungen im Grundbuch mit 14 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres.

Was sind Ihres Erachtens die größten Herausforderungen in diesem Jahr?

Die größten Herausforderungen sind meines Erachtens die aktuellen Zinsbelastungen und zeitgleich ein aufgrund der KIM-Verordnung stillstehender Käufermarkt im Privatbereich.

Dazu kommen die steigenden Preise in den Alltagssituationen wegen der hohen Inflation in Österreich. Das sind schon gewaltige Herausforderungen für die gesamte Immobilienbranche inkl. der Baubranche, das muss man mal wirtschaftlich überleben. Ohne die Hilfe von Politik und Banken wird das sehr schwer.

Welche Auswirkungen haben die Großpleiten der vergangenen Monate auf die Immobilienbranche? Wie hoch ist der Imageschaden?

Pleiten sind nie etwas Schönes, weder für die Unternehmer:innen, die wohl mit schweren Selbstzweifeln zu kämpfen haben, noch für die Arbeitnehmer:innen, die sich nach neuen Jobmöglichkeiten umschauen müssen. Dazu kommt natürlich ein allgemeiner Vertrauens- und Imageverlust in Immobilieninvestitionen und -produkte. Die Vergangenheit zeigt aber, dass Krisen vergesslich sind und ich bin überzeugt, dass mit keinem nachhaltigen Imageschaden der Branche zu rechnen ist. Zudem schaffen unsere Daten wertvolle Transparenz für einen sicheren Markt, die für das notwenige Vertrauen sorgen wird.

Ihre Pläne und Ziele für Ihr Unternehmen 2024?

Auch wenn die IMMOunited nun seit mehr als 15 Jahren besteht und sich bereits einen festen Platz in der Branche erarbeitet hat, ruhen wir uns nicht auf unseren Erfolgen aus. Im laufenden Jahr 2024 setzen wir weiterhin verstärkt auf Forschung und Innovation, wobei wir erhebliche Mittel in die Produktentwicklung investieren. Ende des letzten Jahres haben wir zusätzliche Data Scientists eingestellt, um unseren Horizont zu erweitern und unsere analytischen Fähigkeiten zu verstärken. Zudem erfolgt ein wesentlicher Teil unserer Innovationsbemühungen in enger Kooperation mit renommierten Universitäten, wodurch wir auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zurückgreifen und sie in unsere Entwicklungsprozesse integrieren können. Wir sind davon überzeugt, dass kontinuierliche Innovation ein entscheidender Schlüssel für langfristigen Erfolg ist.

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